Wie eine zufällige Männerfreundschaft drei Benefizkonzerte im Landkreis Heidenheim ins Leben rief

Der moderne Mann weiß: Männerfreundschaften entstehen nicht in der Kneipe, sondern an der Orgel. Ein Lied davon singen können Jan Jäger und Leonard Hölldampf. Obwohl sich die Wege des Steinheimer Musikschulleiters Jäger und des sich noch nicht allzu lange im Amt befindenden Heidenheimer Bezirkskantors Hölldampf vermutlich früher oder später sowieso gekreuzt hätten, sollte ausgerechnet eine Konzertsaalorgel der Stuttgarter Musikhochschule dafür sorgen, dass sich die beiden endlich begegneten – und dass sie nun im Januar eine gemeinsame Benefizkonzertreihe auf die Beine stellen.

Konzertflügel als Beginn einer Freundschaft

Die Aufgabe, jene Orgel zu vermitteln, fiel Leonard Hölldampf zu. In der Steinheimer Musikschule hatte man durchaus Interesse an dem Instrument, aus Platzgründen musste man allerdings davon absehen. Jan Jäger und Leonard Hölldampf sollte dieser Umstand jedoch nicht davon abhalten, sich zum Essen zu treffen – „und wir haben uns direkt angefreundet“.

Diese Verbindung kam wenig später beiden zugute, als es erneut galt, einem ausgemusterten Instrument ein neues Zuhause zu vermitteln. Dieses Mal sollte es keine Orgel, sondern ein Flügel sein, den die evangelische Kirchengemeinde Weilheim an der Teck aus dem Landkreis Esslingen loswerden wollte. In Steinheim fand man hier einen dankbaren Empfänger. Seither verweilt der Flügel dort zu Übungszwecken in der Musikschule. Für Jäger eine mehr als glückliche Fügung. Und eine, für die man seinen Dank eigentlich nicht nur in Worten ausdrücken müsste, fand der Musikschulleiter: „Wir haben uns überlegt, was man damit Gutes tun kann.“ Die Idee der drei Benefizkonzerte war geboren.

Los geht es am 6. Januar in Weilheim, ehe am 11. Januar Steinheim und einen Tag später Mergelstetten an der Reihe sind (siehe Infotext). „Uns war gleich klar, dass wir unser Programm nicht nur für einen einzelnen Auftritt proben“, erzählt Hölldampf. Mit dem Bezirkskantor an der Orgel und Jäger an der Posaune stehen vier Werke auf dem Programm – wobei laut den beiden Musikern das Soloinstrument Posaune definitiv im Mittelpunkt steht und die Orgel der Part des Begleitorchesters übernimmt.

„Morceau Symphonique“ von Félix Alexandre Guilmant, „Piece en mi bemol mineur“ von Joseph-Guy Ropart, Georg Christoph Wagenseils „Concerto für Posaune“ sowie die „Sonate F-Dur“ von Benedetto Marcello können erwartet werden – „Klassiker der Posaunenliteratur“, wie Hölldampf berichtet. Die Mission: Eleganz, Groove und eingängige Melodien miteinander verbinden.

Kollegen und Freunde zugleich sein, das ergänzt sich gut.

Jan Jäger, Leiter der Musikschule Steinheim

Womöglich, deutet Jan Jäger an, werde man bei den Konzerten sogar eine kleine Solo-Zugabe Hölldampfs zu hören bekommen, und zwar an einem Instrument, welches das Publikum bislang kaum mit dem Bezirkskantor in Verbindung gebracht hat: der Posaune. Parallel zu den Konzertproben habe Hölldampf nämlich begonnen, Unterricht bei Jäger zu nehmen. „Kollegen und Freunde zugleich sein, das ergänzt sich gut“, freut sich der Musikschulleiter.

Übrigens werden Posaunenliebhaber 2025 vor allem in Steinheim auf ihre Kosten kommen. Dort wird nämlich das Jahr der Posaune ausgerufen werden; die entsprechenden Steinheimer Posaunentage finden von 27. bis 30. März statt.