Konzert in der Martinskirche

Wie's mit Harmonic Brass im Walzertakt in der Martinskirche Söhnstetten um den Taufstein ging

350 Konzertbesucher spendeten in Söhnstetten dem Ensemble Harmonic Brass stürmischen Beifall.

Ein wunderbarer Konzertabend, auch wenn's in der Martinskirche in Söhnstetten ziemlich kalt war. Rund um das Gotteshaus waren alle Straßen zugeparkt und drinnen – im Schein der Kerzen am bereits stehenden Christbaum – wurde die 1991 gegründete Formation Harmonic Brass gefeiert. Das zweistündige Konzert zum Advent ließ keine Wünsche offen und dient mit dem Reinerlös der weiteren Innenrenovation der Martinskirche.

Ermöglicht hat dieses Musikerlebnis der Förderverein für die Martinskirche. Anfänglich sorgte man sich dort wegen des doch eher schleppenden Vorverkaufs. Harmonic Brass, so Karl Blum in seiner Begrüßung, zählt zu den besten der Welt. Da hatte der zweite Vorsitzende wahrlich nicht zu viel versprochen. Es war ein erlebnisreicher Abend – fern jeglicher Gefühlswelt, die man, oft Freudentränen verursachend, in der Advents- und Weihnachtszeit antrifft. Brass kommt übrigens aus dem Englischen und steht für Blasmusik auf Blechblasinstrumenten aus Messing.

So viele Konzertbesucher selten erlebt

Harmonic Brass ist berühmt und tourt aktuell mit Musik zur Adventszeit durch die Lande. 350 Konzertbesucher hat die Martinskirche bislang selten erlebt. Der Auftakt war auch nicht alltäglich, als mit teils zaghaftem Spiel aus allen Ecken der Kirche die fünf Ensemble-Mitglieder Richtung Altar zogen. Bei fünf Musikern bedarf es natürlich auch einer besonderen Literatur, als wenn 35 Personen ihre Instrumente in einem Orchester zum Klingen bringen. Mit Hans Zellner hat Harmonic Brass einen Komponisten und Arrangeur in den Reihen, der getrost eine Koryphäe genannt werden darf. Die Masse der Stücke, die Freitagabend in Söhnstetten aufgeführt wurde, hat Zellner aufs Notenblatt gebracht.

Mit Andreas Binder verfügt Harmonic Brass nicht bloß über einen exzellenten Hornisten, sondern auch über einen Moderator, der mit seinen Geschichtchen die Zuhörer mitunter zum Schmunzeln oder Lachen bringt.

Eröffnet wurde der Abend mit dem Concerto in C-Dur von Tomaso Albinoni, das den ersten großen Applaus bekam. Es folgte der famos interpretierte Choral „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ von Johann Sebastian Bach. Diesen durchaus himmlischen Tönen schlossen sich aus Bachs „Magnifikat“ drei Sätze an.

Im Dreivierteltakt

Im weiteren Verlauf wurden Tschaikowskis „Nussknacker-Miniaturen“ – verbunden mit einem Blumenwalzer rund um den Taufstein (Ausführende waren der Posaunist Alexander Steixner und die Trompeterin Elisabeth Fessler) – gefeiert und mit großer Andacht dem „Adeste fideles“ in der Bearbeitung von Sir David Willcocks gelauscht. Mit dem „Gloria“, arrangiert von Maurice Andre, der „Winternacht“ als Schlittenfahrt, wurden weitere klangliche Höhepunkte gesetzt.

Begeistert beklatscht wurde der „Little Drummer Boy“ sowie der abschließende „Christmas-Blockbuster“, in dem bekannte Melodien aus Filmen vereint sind, die in der Weihnachtszeit so hoch im Kurs stehen. Erst nach drei Zugaben konnte Ruhestandspfarrer Walter Starzmann als Vorsitzender des Fördervereins allen Akteuren und besonders Karl Blum für die Organisation „eines wunderschönen Abends“ danken.

Ein weiteres Mal treten Harmonic Brass im Landkreis auf: das Abschlusskonzert ihrer Tournee findet in der evangelischen Andreaskirche in Niederstotzingen statt, am Freitag, 22. Dezember, um 19.30 Uhr. Karten gibt es per E-Mail an m.andrea67@web.de oder unter Tel. 0151.70163465. Die Kirche ist beheizt.