Vorrangflächen im Regionalplan

Wo rund um Steinheim neue Windräder gebaut werden könnten

Auch der Steinheimer Gemeinderat beschäftigte sich vor Kurzem mit potenziellen Vorrangflächen für neue Windkraftanlagen. Mit einigen sind die Steinheimer einverstanden, mit anderen aber nicht.

Vor allem rund um Söhnstetten, Gnannenweiler und Neuselhalden ist man mit Windkraftanlagen eigentlich schon gut bedient. Der Ausbau der erneuerbaren Energien erfordert es aber auch von der Region Ostwürttemberg, neue potenzielle Vorrangflächen für zusätzliche Anlagen auszuweisen. Das soll mit der Teilfortschreibung Windenergie im Regionalplan geschehen. Freilich sollen die Flächen aber nicht ohne die Beteiligung der betreffenden Kommunen ausgewiesen werden und so beschäftigte sich nun der Steinheimer Gemeinderat, wie schon Gremien in anderen Kommunen zuvor, mit potenziellen Erweiterungsflächen. Vier davon könnte es rund um Steinheim und die Teilorte geben:

1. Erweiterung des Windparks Gnannenweiler

Südlich von Gnannenweiler gibt es bereits einen Windpark. Dieser könnte laut Regionalplan Richtung Westen, also Richtung Böhmenkirch, erweitert werden. „Aus unserer Sicht ist die Erweiterung allerdings zu klein gefasst“, erklärte Bauamtsleiter Sven Krauß in der jüngsten Gemeinderatssitzung: „Es sind Siedlungsabstände zum Wochenendhausgebiet eingetragen, obwohl dort kein dauerhafter Wohnsitz erlaubt ist.“ Beim Siedlungsabstand schlägt die Gemeinde 700 Meter vor. Theoretisch könnten hier acht weitere Anlagen entstehen.

2. Reißhalde, westlich des Dudelhofes

Eine zweite potenzielle Erweiterungsfläche hat die Gemeinde selbst vorgeschlagen. Dabei handelt es sich um den Standort Reißhalde westlich des Dudelhofes. Hier könnten aus Sicht der Gemeinde drei Windkraftanlagen entstehen. Die Fläche ist in kommunalem Besitz, bei einer Verpachtung für die Windenergie könnte somit auch Steinheim finanziell profitieren. Laut Krauß wäre hier ein Abstand von 700 bis 800 Meter zur Wohnbebauung im Weiler Dudelhof vorgesehen.

3. Südlich von Küpfendorf

Eine weitere Vorrangfläche sieht der Regionalplan südlich des Weilers Küpfendorf auf Gerstetter Gemarkung vor. Die Gemeinde Steinheim spricht sich allerdings gegen eine Ausweisung des Gebiets aus, da die Küpfendorfer durch die etwa 20 Hektar große Freiflächen-Photovoltaikanlage bereits einen ausreichend großen Beitrag zur Energiewende leisten würden.

4. Südlich von Söhnstetten

Eine ähnliche Begründung liefert die Gemeinde auch für ihre Ablehnung einer 26 Hektar großen Vorrangfläche südlich von Söhnstetten, ebenfalls auf Gerstetter Gemarkung. Für den Teilort Söhnstetten bestünde dadurch die Gefahr einer „Umzingelung“ durch Windkraftanlagen.

Das sagen die Steinheimer Gemeinderäte zu den Vorrangflächen

Im noch amtierenden Gemeinderat herrschte einhellige Zustimmung zu den Vorschlägen der Steinheimer Verwaltung: „Ich habe damit nur wenige Schmerzen, solange die Anlagen so weit von der Bebauung entfernt sind, dass sie die Menschen nicht stören“, so Mathias Brodbeck (Freie Wählervereinigung). Im Falle von Gnannenweiler sei er sich da nicht so sicher: „Ich glaube, dass die Menschen dort belastet sind, weil sie die Anlagen hören können.“ Deshalb bat er, auf entsprechende Emissionswerte und Abstandsflächen genau zu achten. Ähnlich sah das auch Guido Rieberger (CDU) im Falle von Küpfendorf: „Die Gemeinde ist in Sachen regenerative Energien seit Langem sehr fortschrittlich unterwegs. Für die Küpfendorfer reicht es jetzt aber auch.“ Und Volker Lang (Arbeitnehmerblock): „Die regenerativen Energien sind die Zukunft. Wir werden uns daran beteiligen müssen.“

Der Widerstand gegen den Solarpark Küpfendorf

Mit ihrer mehrheitlichen Zustimmung zum Solarpark haben sich viele Gemeinderätinnen und Gemeinderäte im kleinen Küpfendorf keine Freunde gemacht. Als die Pläne konkreter geworden waren, formierte sich Ende 2019 eine Bürgerinitiative, die einen Bürgerentscheid über den Solarpark initiierte. Dieser allerdings fiel nicht so aus, wie es sich die Gegner gewünscht hätten: Mehr als 61 Prozent der Steinheimerinnen und Steinheimer sprachen sich im Mai 2020 für den Bau der rund 20 Hektar großen Anlage aus. Seit dem vergangenen Jahr ist der Solarpark in Betrieb.

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