Erste Pleite im neuen Jahr

0:2 gegen St. Pauli: FCH verliert nicht nur Punkte, sondern auch Spieler

Nach zwei guten Auftritten gegen Union Berlin und in Bremen kassierte der 1. FC Heidenheim am Samstag im Heimspiel gegen St. Pauli mit dem 0:2 die erste Niederlage im neuen Fußballjahr. Das ist aber nicht das einzige Problem.

Im Grunde wurde die ziemlich zähe Partie zwischen dem FCH und St. Pauli in zwei Szenen entschieden. In der 24. Minute spielen die Gäste Manolis Saliakas im Strafraum frei, Frans Krätzig lässt sich zu einem Zupfer an der Schulter verleiten und Schiedsrichter Bastian Dankert entscheidet auf Strafstoß. Johannes Eggestein verwandelt bombensicher und das reicht den abwehrstarken Hamburgern dann auch schon.

Zum einen, weil den Heidenheimern gegen die dicht gestaffelte Abwehr der Kiezkicker die Ideen fehlen, zum anderen, weil auch die zweite Entscheidung aus dem Lager der Unparteiischen gegen den FCH ausfällt: In der 87. Minute drückt der eingewechselte Maximilian Breunig den Ball nach einer Flanke von Adrian Beck mit dem Oberkörper zum vermeintlichen 1:1 über die Linie. Die Szene wird aber minutenlang überprüft und es gibt mal wieder reichlich Frust über den VAR.

Frustrierende VAR-Entscheidung beim Spiel FCH-St. Pauli

Während alle dachten, dass ein mögliches Handspiel von Breunig überprüft wird, nahmen die Video-Assistenten eine Abseitsposition unter die Lupe. Dabei fiel das System aus, die Linie musste neu kalibriert werden und so hatte bereits die Nachspielzeit begonnen, als das Ergebnis verkündet wurde: Kein Hand, kein Abseits von Breunig und auch nicht von Beck, aber Frans Krätzig stand wohl minimal in der verbotenen Zone. Damit war das Spiel entschieden, Morgan Guilavogui markierte sogar noch das 0:2.

Es lief also nicht gerade glücklich für den FCH, zur Wahrheit gehört aber auch, dass der zuvor punktgleiche Konkurrent im Kampf um den Klassenerhalt mehr gefährliche Offensivaktionen hatte und sicherer im Spielaufbau wirkte. „Bei uns ist sehr wenig aufgegangen, von dem, was wir uns vorgenommen haben", räumte auch Frank Schmidt in der Pressekonferenz nach dem Spiel ein.

Viel Ballbesitz, aber keine Lösungen

Unter anderem kam seine Mannschaft nur selten ins Pressing. So wechselte der Heidenheimer Trainer auch zur Pause, nahm die Flügelspieler Leo Scienza, der zuvor immerhin noch mit Dribblings für etwas Unruhe in der St.-Pauli-Hintermannschaft gesorgt hatte, letztlich aber ineffektiv war, und den weitgehend wirkungslosen Sirlord Conteh vom Platz.

Dafür kamen Paul Wanner und Adrian Beck. Die Platzherren versuchten mehr, durch das Zentrum zu spielen, kamen aber nur selten in die gefährliche Zone. „Wir haben viel Aufwand betrieben, haben viel den Ball gehabt, aber die Lösung hatten wir nicht“, analysierte Schmidt, der seiner Truppe zumindest vom Willen her keinen Vorwurf machen konnte. Der vermeintliche Ausgleichstreffer hätte das Team dann auch zumindest für den Aufwand belohnt, meint der FCH-Coach, sprach aber auch von einem verdienten Sieg für St. Pauli.

Die Liste der Ausfälle wird größer

Möglicherweise hätte die Spielgestaltung eines Niklas Dorsch in so einer Partie den Heidenheimern gutgetan. Der Mittelfeldakteur konnte nach seiner Knieverletzung im Spiel in Bremen aber noch nicht eingesetzt werden und reiht sich in eine so langsam doch Sorgen machende Reihe von Ausfällen ein.

Jonas Föhrenbach und Mathias Honsak waren schon zuvor verletzt, Julian Niehues ist noch nicht so weit, Omar Traore musste gegen St. Pauli wegen Magen-Darm passen, Mikkel Kaufmann und Denis Thomalla sind nicht mehr da und Lennard Maloney wird nicht mehr für den Kader berücksichtigt. Zu allem Überfluss musste dann auch noch der zuletzt gut spielende Jan Schöppner aus dem Spiel.

Ein Grund für den FCH, in der Winter-Transferperiode nochmals aktiv zu werden? Schmidt hält nichts von Aktionismus in so einer Situation. „Wir haben genügend Spieler, die es immer wieder bewiesen haben, auch gerade in den letzten beiden Spielen. Deswegen schreie ich jetzt nicht nach Verstärkungen“, betont der Heidenheimer Trainer und ist sich auch „relativ sicher“, dass Schöppner, der umgeknickt ist, nicht für längere Zeit ausfällt.

Ausblick auf die kommenden Spiele

Bei den weiteren Verletzten sind keine schweren Verletzungen dabei, auch Dorsch war zumindest ohne Krücken in der Voith-Arena unterwegs. Viel passieren darf allerdings auch nicht, denn die Situation im Abstiegskampf hat sich durch das 0:2 weiter verschärft. Es fehlen wieder drei Punkte zum rettenden Ufer, gleichzeitig rückt Schlusslicht Bochum (zehn Punkte aus den vergangenen fünf Spielen, wenn das Urteil gegen Union bestätigt wird) immer näher heran. Schon die nächste Partie des FCH beim ebenfalls noch gefährdeten FC Augsburg könnte da richtungsweisend werden.

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