Fußball-Bundesliga

1. FC Heidenheim: Das sagt Trainer Frank Schmidt zum Testspielsieg gegen den FC Empoli

Bundesliga-Aufsteiger 1. FC Heidenheim schlägt den italienischen Erstligisten FC Empoli verdient mit 2:1. Dabei überzeugten gerade die zuletzt etwas wackligen Spieler des Aufsteigers. Wie die Partie ablief und was FCH-Coach Frank Schmidt lobte:

1. FC Heidenheim: Das sagt Trainer Frank Schmidt zum Testspielsieg gegen den FC Empoli

Zu den vielen Dingen, die der 1. FC Heidenheim in der Bundesliga benötigen wird, zählt auch eine Portion Selbstbewusstsein. Davon konnten sich die Mannen von Trainer Frank Schmidt am Mittwochabend im österreichischen Kirchbichl eine Portion holen: Gegen den italienischen Erstligisten FC Empoli gab es einen hochverdienten 2:1-Sieg.

Beim ersten Testspiel im Rahmen des Trainingslagers in Tirol traf der FCH auf einen Verein, zu dem es durchaus Parallelen gibt. Empoli hat gut 48.000 Einwohner, sein 1920 gegründete Football Club schaffte 1986 erstmals den Aufstieg in die höchste italienische Liga. Der Verein tritt eher bescheiden auf, die Anzahl der ausländischen Spieler hält sich in Grenzen. Dabei gilt der FC Empoli zwar als Fahrstuhlmannschaft, kann mittlerweile aber auf 17 Spielzeiten in der Serie A zurückblicken, schaffte es einmal sogar in den Uefa-Cup. Vergangene Saison gelang mit Rang 14 (von 20 Teams) souverän der Klassenerhalt.

Die Rehabilitation gelingt

Gegen diesen starken Gegner bot Schmidt in der ersten Halbzeit zahlreiche Spieler auf, die zuletzt in Ingolstadt in der zweiten Halbzeit oder gar nicht spielten. Und dieser Truppe gelang im gewissen Sinne die Rehabilitation für den wackligen Auftritt beim Drittligisten. Empoli hatte zwar die erste Chance – nachdem sich Norman Theuerkauf den Ball klauen ließ, rettete Torwart Kevin Müller – befreite sich dann aber Stück für Stück.

Und es war durchaus schon Spielfreude zu sehen, vor allem Kevin Sessa und Florian Pick hatten gute Aktionen, Rechtsverteidiger Omar Traoré schaltete sich immer wieder gut in die Angriffe ein und auch der gerade von der U19 aufgerückte Luka Janes behauptete sich, machte fast ein Kopfballtor. Der Treffer gelang dann Marvin Pieringer in der 39. Minute. Nach gutem Angriff über Traoré und Sessa bugsierte der FCH-Neuzugang sehenswert aus spitzem Winkel gegen die eigene Laufrichtung der Ball über Empoli-Torwart Samuela Perisan. Und der FCH setzte sogar noch eins drauf: Torwart Müller leitete nach 43 Minuten einen Angriff über Pick, Sessa und Traore ein, den dann wiederum Pick mit einer Direktabnahme zum 2:0 verwertete.

Zur zweiten Hälfte wechselte der Heidenheimer Trainer sämtliche Feldspieler und auch die Formation, die vermutlich etwas näher an der Startelf für die Bundesliga sein wird, machte ihre Sache gut. Schon kurz nach Wiederbeginn köpfte Patrick Mainka nach Flanke vor Eren Dinkci an die Unterkante der Latte, später verpassten Dinkci und Dennis Thomalla nur knapp den dritten Treffer.

Rot gegen Blau: Tim Kleindienst (am Ball) kam beim 1. FC Heidenheim in der zweiten Halbzeit zum Einsatz. Foto: FCH

Allerdings wurden nun auch die Italiener stärker, einmal klärte Müller mit starker Fußabwehr, in der 89. Minute war er machtlos, als Emmanuel Ekong den Ball nach einem Abpraller unter die Latte donnerte. Kurz darauf ertönte der Schlusspfiff und der FCH hatte einen hochverdienten Sieg eingefahren, Heidenheims Torwart schimpfte dennoch, weil dem Treffer von Empoli ein eigener Freistoß vorausgegangen war und nicht mehr alle Spieler konsequent zurückgelaufen waren. Die Botschaft ist klar: In der Bundesliga darf sich der Aufsteiger auch nicht die kleinsten Unkonzentriertheiten leisten.

Das ist auch die Devise des Heidenheimer Cheftrainers, der am Mittwoch aber ein sehr positives Fazit ziehen konnte. „Es war ein guter Test gegen eine Mannschaft aus der Serie A. Die Italiener sind ja bekanntlich sehr gut in der Defensive organisiert, dafür hatten wir jede Menge Chancen und haben zwei blitzsaubere Tore gemacht“, so Schmidt. Bis auf unnötige Ballverluste sei seine Mannschaft in der Defensive gut gestanden, zu diesem Zeitpunkt der Vorbereitung könne ja aber auch noch nicht alles klappen.

Auch aus Sicht des FCH-Coachs haben einige Spieler die Chance gut genutzt, ganz anders als zuletzt aufzutreten. „Das wollte ich auch sehen heute, dass sich die Jungs, die es in Ingolstadt nicht ganz so gut gemacht haben, gegen einen Topgegner von Anfang an – mit normalem Aufwärmprogramm – hier präsentieren können. Wir haben uns auf jeden Fall verbessert, sind aber noch lange nicht da, wo wir hin wollen“, sagt Schmidt.

Auch in den weiteren Tests warten hochkarätige Gegner. „Wir wollen uns Wettkampfhärte holen, wir wollen uns auf hohem Niveau einspielen“, erklärt Schmidt, dessen Truppe es am Samstag mit  Al-Ahli aus Saudi-Arabien zu tun bekommt, der wie viele Vereine aus dieser Region derzeit extrem aufrüstet. Heidenheims Trainer blickt dem Duell mit Spannung entgegen: „Unabhängig davon, ob ich das gut finde, was da gerade passiert, ist das natürlich ein Gegner mit viel individueller Qualität. Wir wissen nicht genau, was uns erwartet, aber bei einem Spiel über zweimal 60 Minuten müssen wir bestimmt noch einmal absolut an die Grenze gehen.“

Zahlen und Daten zum Spiel

FCH 1. HZ: Müller – Traoré, Keller, Gimber, Theuerkauf – Sessa, Janes, Schöppner, Pick – Pieringer, Kühlwetter
FCH 2. HZ: Müller – Busch, Mainka, Siersleben, Föhrenbach – Maloney – Dinkci, Dovedan, Thomalla, Beste – Kleindienst
Tore: 1:0 Pieringer (39.), 2:0 Pick (43.), 2:1 Ekong (90.)
Zuschauer: 500 (Kirchbichl)

Der nächste Gegner kommt aus Saudi-Arabien

Im zweiten Testspiel während des Trainingslagers trifft der FCH am Samstag, 29. Juli, (16 Uhr, wiederum in Kirchbichl) erstmals auf eine Mannschaft aus dem arabischen Raum: Al-Ahli aus der Stadt Dschidda ist einer der größten Vereine Saudi-Arabiens, stand schon im Finale der asiatischen Championsleague und kann mit einigen prominenten Spielern aufwarten. Unter anderem spielt der auch in der Bundesliga bestens bekannte Roberto Firmino (zuletzt Liverpool) für Al-Ahli, Torwart Eduard Mendy wurde für 18,5 Millionen von Chelsea geholt und auch Riyad Mahrez von Manchester City zog es an den Golf. Vielleicht wird beim Test gegen den FCH auch klar, ob tatsächlich der Deutsche Matthias Jaissle Al-Ahlis neuer Trainer wird. Der aus Nürtingen stammende Ex-Hoffenheimer ist derzeit Coach des österreichischen Spitzenklubs FC Salzburg.

Am Dienstag, 1. August (13 Uhr), treffen die Heidenheimer auf APOP Pahpos aus Zypern, am 5. August dann beim heimischen Liebhaber-Pokal erneut auf einen italienischen Erstligisten, nämlich Hellas Verona. Das letzte Testspiel steigt am 8. August bei den Vereinsfreunden vom TSV Essingen, am 13. August wird’s dann erstmals ernst, wenn der FCH beim Rostocker FC um den Einzug in die zweite Runde des DFB-Pokals kämpft.