Sieg beim 12. Max-Liebhaber-Pokal

2:1 gegen Espanyol Barcelona: Wieder ein gutes Omen für den FCH?

Wieder eine gelungene Generalprobe: Der 1. FC Heidenheim gewann durch ein 2:1 über den spanischen Erstligisten Espanyol Barcelona vergangenen Samstag den 12. Max-Liebhaber-Pokal. Das könnte ein gutes Omen sein, allerdings hatte Trainer Frank Schmidt auch etwas zu kritisieren.

Es war klar, dass der große Umbruch im Heidenheimer Team seine Spuren hinterlassen würde. Im Spiel gegen Espanyol Barcelona – das durchaus als ernsthafter Test für die kommende Runde angesehen werden kann – kam vor allem die Offensive des Bundesligisten lange Zeit nicht auf Touren. Das ist auch nicht verwunderlich, wenn einem mit Tim Kleindienst, Niklas Beste und Eren Dinki ein Großteil der Tore und Assists der so erfolgreichen Bundesliga-Premierensaison abhanden kommt. Die Neuen im Team von Cheftrainer Frank Schmidt zeigen zum Teil richtig gute Ansätze, vor allem Leo Scienza, Paul Wanner und Luca Kerber. Allerdings dürfte auch klar sein, dass sich die im Mittelfeld und Angriff ganz neu formierte Mannschaft erst noch finden muss.

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Dafür hinterließ die eingespielte Viererkette im Verbund mit Torwart Kevin Müller einen guten Eindruck, auch wenn „Mü“ mit einem etwas schlampigen Pass die beste Möglichkeit für Barcelona in der ersten Halbzeit einleitete. Auf der anderen Seite scheiterte Mathias Honsak knapp, nachdem Espanyol-Torhüter Angel Fortuno einen Flatterball von Scienza nicht festhalten konnte.

Mit einer Portion Härte

Die gerade wieder in die höchste Liga aufgestiegenen Spanier gingen für ein Freundschaftsspiel ziemlich rustikal zur Sache, handelten sich sogar zwei gelbe Karten für Meckern ein und waren immer wieder mit den Armen zu Gange. Dies dürfte den FCH aber auch gleich auf die kommenden Aufgaben einstimmen. „Ich habe die Mannschaft darauf vorbereitet, die Klammern ständig, sind sehr unangenehm, nerven den Gegner. Natürlich ist es gut, wenn der Gegner sich wehrt, so mussten wir diese Widerstände überwinden“, so Schmidt.

In der 52. Minute bestrafte Javi Puado einen Aussetzer in der Heidenheimer Abwehr mit dem 0:1, drückte eine Flanke von Romero am kurzen Pfosten über die Linie. Der FCH wackelte, zeigte dann aber bei hochsommerlichen Temperaturen seinen Kampfeswillen. Wanner drang nach schönen Zuspiel von Scienza in den Strafraum ein und gab die Kugel scharf nach innen, wo Sergi Gomez den Ball zum 1:1 ins eigene Tor lenkte – ein mehr oder weniger erzwungenes Eigentor.

Nach vielen Wechseln auf beiden Seiten stimmte dann des Öfteren die Zuordnung nicht und es ergaben sich einige Chancen, von denen die Platzherren eine nutzten. Adrian Beck spielte auf Lennard Maloney, der ganz ungewohnt auf dem linken Flügel auftauchte und dann auch noch mit links wunder bar auf Maximilian Breunig flankte, welcher zum 2:1 einnickte. Der junge Stürmer stand wieder einmal dort, wo ein Stürmer stehen muss, während sich Heidenheims „Sechser“ über einen ungewohnten Assist freuen durfte.

Über 9000 Fans beim Freundschaftsspiel

So gewann der FCH zum fünften Mal in Folge den Liebhaber-Pokal, die letzte Niederlage gab 2018 im Elfmeterschießen gegen Hellas Verona. Die offizielle Saisoneröffnung zeigt auch das weiter steigende Interesse am FCH. Vergangenes Jahr sahen beim zweiten Gastspiel von Verona 5414 Fans den Heidenheimer 3:2-Sieg, am Samstag kamen 9272. Auch vor dem Aufstieg und der „Klassenerhaltssaison“ waren die Schmidt-Schützlinge also bei der Generalprobe erfolgreich.

Für Heidenheims Trainer hatte das Ergebnis aber keine allzu große Aussagekraft. „Die Leistung war heute nicht so, wie ich mir das vorgestellt habe, aber man muss auch Abstriche machen. Espanyol Barcelona hat den letzten acht Spielen zwei Gegentore bekommen, es ist nicht einfach, die zu knacken. Auch wenn wir jetzt alle Spiele in der Vorbereitung gewonnen haben, wissen wir, dass wir uns noch in einigen Bereichen verbessern müssen", sagt Schmidt, lobt sein Team aber auch dafür, dass es wieder einmal eine Partie gedreht hat. „Es war heiß, wir waren in Rückstand und haben nicht unsere beste Leistung gebracht und am Ende doch gewonnen – also kann man doch irgendwie zufrieden sein.“

Wie nahe an der Startelf?

Und wie nahe war die Aufstellung vom Samstag an der zu erwartenden Startelf für die kommende Saison? „Defensiv sehr nahe, offensiv kann man da noch nichts ableiten. Das habe ich auch der Mannschaft gesagt, auch im zentralen Mittelfeld wollte sich noch mal ein paar Dinge testen“, erklärt der Schmidt. Ein Neuer dürfte sich wohl schon platziert haben: Leonardo Scienza könnte sich zum Publikumsliebling entwickeln, war gegen Barcelona auch der Mann für die Ecken und Freistöße.

Da konnte ihm auch die ein oder andere Eigensinnigkeit verziehen werden. „Das muss er sich sogar rausnehmen, denn wir sind auf Kreativität angewiesen. Er ist immer in der Lage, etwas Überraschendes zu machen, aber auch er muss noch viel lernen, denn es geht ja nicht um Einzelaktionen, sondern dass wir das auch mannschaftstaktisch gut lösen.“

Die Statistik zum Spiel

FCH: Müller – Traoré (68. Busch), Mainka, Gimber (68. Siersleben), Föhrenbach (68. Theuerkauf), – Kerber (46. Beck), Schöppner (46. Maloney) – Scienza (68. Thomalla), Wanner (68. Pieringer), Honsak (46. Conteh) – Kaufmann (46. Breunig)
Espanyol Barcelona: Fortuno, Tejero (77. Olivan), El Hilali, Calero (38. Gomez), Cabrera, Romero (77. Jofre), Pol Lozano (62. Kral), Aguado (77. Gaston), Gragera, Pere Milla (62. Veliz), Puado (77. Bauza)
Gelbe Karte: Traoré (51.) – Puado (39.), Pere Milla (39.), El Hilali (50.)
Tore: 0:1 Puado (52.), 1:1 Eigentor (65.), 2:1 Breunig (81.)
Zuschauer: 9272

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