Fußball ist ein Ergebnissport. Es gibt nur Pflicht, für Kür gibt es nicht mehr und nicht weniger Punkte. Bezogen auf den FCH in der Rückrunde heißt das: Die Pflicht gegen St. Pauli nicht erfüllt, und auch aus Augsburg mit leeren Händen nach Hause gefahren.
Ob die Chancen, wie am Samstagnachmittag im Süden der Fuggerstadt gut oder schlecht heraus gespielt waren, zählt heute nicht mehr. Ausschlaggebend für die Niederlage in Augsburg waren zwei Gegentore nach Standards und eine Reihe von Möglichkeiten, die nicht zu Toren führten. Insgesamt stehen elf Torchancen in der Spielstatistik – der Großteil davon entfällt auf die zweite Halbzeit.
Nicht viel Platz für positive Schlagzeilen
FCH-Trainer Frank Schmid sagte am Samstag, es gebe Journalisten, die aufzählten, was gegen den FCH spricht und nennt das „Abgesang“. Soweit soll es an dieser Stelle nicht gehen. Aber: Nach zwei Niederlagen in Folge gegen Mannschaften, gegen die in der Hinrunde sechs Punkte heraussprangen und dem FCH, der weiter auf Platz 16 liegt, ist nicht viel Platz für positive Schlagzeilen.
Was beim Spiel in der Augsburger Arena negativ auffiel, war die Körpersprache vereinzelter Spieler des FCH: Während Benedikt Gimber nach einer Ermahnung des Schiedsrichters das Kommentieren jedes einzelnen Pfiffs des Referees gegen Heidenheim einstellte, sah man Paul Wanner fast die gesamte erste Hälfte hinweg gestenreich auf dem Platz, wenn ihm die Entscheidungen des Unparteiischen missfielen. Kopfschütteln, Abwinken und mehr: das nimmt den Fokus weg von der eigentlichen Aufgabe.
Es heißt nicht umsonst Abstiegskampf: Verwunderlich beim Gastspiel im bayerischen Schwaben war, dass der FCH nur 41 Prozent der Zweikämpfe gewonnen hat. Im gesamten Spiel wurde nur eine Gelbe Karte verteilt – für einen Augsburger. Das kann entweder für kluge Zweikampfführung des FCH sprechen oder aber für zu viel Zurückhaltung bei der Balleroberung.
Mehr Entschlossenheit und Kaltschnäuzigkeit nötig
Zurück zu Pflicht und Kür: In der ein oder anderen Situation wäre es sicherlich angebrachter, nicht zu viel zu überlegen, sondern einfach zu machen. Ein Beispiel: Wanner und Frans Krätzig diskutieren in der ersten Halbzeit eine Weile, wie sie einen Freistoß ausführen sollen. Das Ergebnis: fast kläglich. Oder die Chance von Sirlord Conteh zum 2:1. Hätte er das Leder einfach ins Tor geschossen, statt noch einmal einen Dreher zu vollziehen, wär’s besser gewesen. Heißt: Der FCH benötigt mehr Entschlossenheit und Kaltschnäuzigkeit.
Es ist scheißegal, wer jetzt kommt.
Patrick Mainka, FCH-Kapitän
Noch sind in dieser Saison 45 Punkte zu vergeben. Auch für den FCH. Ein Abgesang käme schon deshalb zu früh. Die Mannschaft ist weiter in der Pflicht. Zunächst gegen Dortmund. Unschlagbar sind die Borussen in dieser Saison beileibe nicht. Wobei auch das eigentlich keine Rolle spielt. FCH-Kapitän Patrick Mainka formuliert das treffend: „Es ist scheißegal, wer kommt.“