Fast-Absteiger gegen Aufsteiger, Landeshauptstadt gegen Ostalb, Bundesliga-Dritter gegen Bundesliga-Elfter: Das Aufeinandertreffen des VfB Stuttgart und des 1. FC Heidenheim am Ostersonntag, 31. März, um 17.30 Uhr kann mit vielen Vergleichen betitelt werden. Dabei lohnt sich aber ein Blick auf die Vergangenheit der beiden besten Mannschaften in Württemberg.
Die gastgebenden Stuttgarter haben seit ihrer Meisterschaft im Jahr 2007 einige Höhe-, aber auch viele Tiefpunktpunkte erlebt. Die vermeintliche Erfolgskurve erinnerte vielmehr einer an Wellenlinie, auf der der VfB ritt. Der 1. FC Heidenheim hat in diesem Zeitraum ebenfalls viele Erfolge gefeiert, die ganz großen Niederlagen blieben im Gegensatz zum VfB aber aus. So ging der Weg, den der FCH mit der Entwicklung bestritt, seit dem Dienstantritt von Trainer Frank Schmidt stetig bergauf und endete auf dem Gipfel Bundesliga. Im sportlichen Sinne ist die Partie in der MHP-Arena demnach das Treffen des Wellenreiters mit dem Bergsteiger. Dazu eine Rückschau auf die bewegten Jahre der Kontrahenten, deren Wege sich mehrfach kreuzten:
undefined undefinedundefined19. Mai 2007: Höher geht es nicht – mit dem 2:1-Erfolg gegen Energie Cottbus sicherte sich der VfB-Stuttgart seine fünfte deutsche Meisterschaft und surfte unter dem Jubel hunderttausenden von Fans auf der Erfolgswelle. Damals spielte der FCH noch im Tal der Oberliga.
21. September 2007: Als Frank Schmidt in seinem ersten Spiel als Bergführer der Wandergruppe des 1. FC Heidenheim gegen Normannia Gmünd mit 2:1 gewann, hatten die Stuttgarter in internationalen Gewässern gesurft und eine Champions-League-Niederlage gegen die Glasgow Rangers hinter sich.
6. Juni 2009: Jubel im gesamten Ländle gab es im späten Frühling 2009. Während der FCH mit der Regionalliga-Meisterschaft den Aufstieg auf dem ersten Berg 3. Liga ankam, wurde in der Landeshauptstadt der erneute Einzug in Champions League gefeiert.
22. Februar 2011: Nun lagen nur noch zwei Ligen zwischen den beiden Clubs aus Württemberg. Dabei rutschte der VfB nach den erfolgreichen Jahren in der Tabelle immer weiter ab. Auf dem Schlossberg gelang die Gewöhnung an die 3. Liga prompt und sogar Siege gegen den VfB glückten – damals noch gegen die zweite Mannschaft.
10. Mai 2014: Die Wanderroute näherte sich an. Wieder wurde der FCH Meister – nun in der 3. Liga. Um ein Haar wären die Stuttgarter vom Brett gefallen und auch schon in der 2. Bundesliga gelandet, als 15. wurde der Abstieg aber gerade noch abgewendet.
14. Mai 2016: Nach sechs Ausrutschern in letzten Saisonspielen folgte mit dem zweiten Bundesliga-Abstieg der Vereinsgeschichte der große Bauchplatscher für den VfB. Auf der Ostalb erreichten die FCH-Bergsteiger in der zweiten Saison im Unterhaus mit dem elften Rang das gesicherte Mittel(-gebirgs)feld.
9. September 2016: Es gibt viele Orte auf der Welt, bei denen Meer und Berge nah beieinanderliegen. In Stuttgart ist zwar nicht der Fall. Im Spätsommer 2016 traten die Heidenheimer Bergsteiger aber erstmals bei den surfenden VfBlern an und fegten die Gastgeber mit 2:1 vom Brett. Die Stuttgarter berappelten sich aber wieder, siegten im Rückspiel und stiegen auf.
4. August 2019: Weil sich die Stuttgarter in dem wilden Gewässer der Bundesliga nur zwei Jahre halten konnten, kam es zu zwei weiteren sportlichen Treffen in der 2. Liga. Im ersten Spiel auf dem Schlossberg egalisierte der FCH einen 0:2-Rückstand und holte einen Punkt. Im Rückspiel scheiterte die erneute Überraschung der Heidenheimer in Stuttgart. Der VfB surfte mit drei Punkten davon. (8)
6. Juli 2020: Der Ritt auf der Welle ging für die Stuttgarter weiter, sodass der zweite direkte Wiederaufstieg gelang. Bergführer Frank Schmidt und seine Spieler wurden auf den letzten Schritten aber ausgebremst: Nach zwei Remis gegen Werder Bremen in der Relegation wurde der Aufstieg bis zur Spitze Bundesliga ausgebremst.
28. Mai 2023: Der zweite Versuch des Gipfelsturms glückte dann aber: Mit dem dramatischen 3:2-Sieg gegen Jahn Regensburg erklommen die Heidenheimer die Spitze. Da auch der Konkurrent über den Umweg der Relegation in der Bundesliga blieb, stand dem ersten Spiel auf höchster nationaler Eben nichts mehr im Weg. (10) 5. November 2023: Passenderweise schnupperten die Heidenheimer auf dem heimischen Schlossberg – dem höchstgelegenen Stadion im deutschen Profifußball – Höhenluft. Im ersten sportlichen Messen in der Bundesliga ließen die Bergsteiger des FCH die in dieser Saison im Eiltempo und erfolgreich durch die Spiele surfenden Stuttgarter hinter sich und siegten sensationell mit 2:0.