Wenn Trainer Frank Schmidt von seinem „Mentalitätsmonster“ spricht, wissen die Fans des 1. FC Heidenheim sofort, wer gemeint ist. Das kann nur Lennard Maloney sein. Der defensive Mittelfeldspieler, der bei den laufstarken Heidenheimern der Laufstärkste ist, ragt auch in der Fußball-Bundesliga Woche für Woche mit seinem Willen und seinem Einsatz heraus. Neben dem Platz ist der gebürtige Köpenicker nur selten ohne ein breites Lachen im Gesicht zu sehen. Doch woher kommt diese besondere Persönlichkeit des Kämpfers mit der guten Laune? Vor dem Auswärtsspiel des FCH bei seinem Ausbildungsverein Union Berlin an diesem Samstag, 24. Februar, gewähren zwei ehemalige Wegbegleiter einen Einblick in die fußballerischen Lehrjahre des Deutsch-Amerikaners. In der U-17- und U-19-Mannschaft der Berliner feierten Willi Weiße und Daniel Eidtner gemeinsam mit Maloney Erfolge und ärgerten sich über Niederlagen. Weiße als sein Trainer, Eidtner als Teamkollege.
„Er war für mich ein Vorbild in der Mannschaft“, erzählt Eidtner über Maloney, mit dem er zweieinhalb Jahre in der Nachwuchsabteilung spielte. „Wir waren auch fünf Jahre zusammen in der Schule“, fügt der 23-Jährige, der mittlerweile bei der U 23 des Greifswalder FC am Ball ist, an. Von wilden Partygeschichten oder geschwänzten Trainingseinheiten des heutigen FCH-Profis kann er rückblickend nichts berichten. Statt wie andere an den Wochenenden feiern zu gehen, habe Maloney schon damals alles dem Fußball untergeordnet, so Eidtner. „Er hat schon vor dem Training alleine Stabiübungen gemacht und sich wie ein Profi verhalten“, sagt er über seinen fleißigen Mitspieler.
Im Nachwuchsbereich Kapitän beim FC Union Berlin
Und wie es Frank Schmidt auch heute gerne hervorhebt, kam zu der Disziplin schon damals eine ordentliche Portion Mentalität dazu. „Davon hat er unfassbar viel gehabt“, berichtet Willi Weiße, der Maloney wegen seiner Qualitäten zum Kapitän machte. Gründe dafür hatte der Trainer des Union-Nachwuchses zahlreiche. „Er war bereit, mehr zu machen, sich selbst ans Limit zu pushen und gleichzeitig eine positive Energie zu verbreiten“, erzählt Weiße, „und gehört hat man ihn auch am lautesten.“
Eigenschaften eines echten Führungsspielers eben, die Lennard Maloney bis heute nicht verloren hat. Unverändert ist auch sein lautstarkes, aber positives und freundliches Auftreten geblieben. „Er hat hart an seinen Zielen gearbeitet, dabei aber immer ein Lächeln aufgesetzt“, blickt Willi Weiße zurück, „Da kam die amerikanische Seite seines Papas durch.“ Angesichts seines Auftretens auf und neben dem Platz ist es auch kein Wunder, dass Willi Weiße und Daniel Eidtner seine Schritte zum Bundesliga-Spieler und US-Nationalspieler genau verfolgt haben und ihm den Erfolg vollauf gönnen. „Er hat es sich einfach verdient, er hat nichts geschenkt bekommen“, so Eidtner.
Maloneys Stärken: Einsatz und Wille statt überragender Technik
Denn: Ein filigraner und technisch versierter Fußballer war Maloney, der damals wie heute in der Innenverteidigung und im defensiven Mittelfeld spielte, auch während seiner Zeit im Union-Trikot nicht. „Er hat die Räume freigeräumt, die wir dann vorne ausgenutzt haben“, sagt sein ehemaliger Mitspieler.
Und obwohl Weiße in seiner aktuellen Funktion als Trainer der U 19 von Dynamo Dresden mehrere Jugend-Nationalspieler coacht, würde er einen Spielertypen wie Lennard Maloney jederzeit mit Kusshand in seinen Kader aufnehmen. „Mentalität schlägt am Ende alles“, so der 35-Jährige. Vielleicht hilft Lennard Maloney mit seiner Mentalität dabei, dass der FCH seinen Ex-Klub tatsächlich schlägt. Daniel Eidtner wird zwar nicht im Stadion dabei sein, seinem Ex-Klub sowie seinem Ex-Kollegen wird er aber aus der Ferne die Daumen drücken. „Ich tippe auf ein 1:1“, sagt der gebürtige Eisenhüttenstädter. Wie das Tor des FCH fallen könnte, hat sich Eidtner auch schon ausgemalt: „Eckball Beste, Kopfball Maloney, und drin ist er.“
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