Beim FCH ist immer etwas geboten, zwischen Bundesliga und Conference League, sozusagen kurz vor dem Abflug nach Schottland, hielt der Verein vom Schlossberg noch seine 17. Mitgliederversammlung ab. Dabei machte der Vorstandsvorsitzende Holger Sanwald gleich klar: Weder die Niederlagen in Berlin und Kiel, noch die missglückte Garagenausfahrt mit seinem neuen Kleinbus können seine Stimmung trüben. Der Optimismus und der Glaube an die Mannschaft sind groß.
Cheftrainer Frank Schmidt, der Beiratsvorsitzende Rainer Domberg und der Aufsichtsratsvorsitzende Bernhard Ilg beschworen in ihren Beiträgen ebenfalls den Zusammenhalt der Heidenheimer Fußballfamilie, so nahm die Versammlung auch einen harmonischen Verlauf, alle Beschlüsse und Entlastungen erfolgen einstimmig. Die Vorstandsmitglieder Petra Saretz, Gerrit Floruß und Holger Sanwald gaben auf Wunsch des Fanbeirats einzelne Berichte ab und boten einen sehr detaillierten Einblick in ihre Arbeit. Hier aktuellen Eckpunkte des Vereins:
Das Sportliche: Nach dem Aufstieg der sichere Klassenerhalt in der Bundesliga und mit Rang acht sogar die Qualifikation zur europäischen Conference League – der FCH setzte wieder einmal neue Maßstäbe. „Was die Mannschaft geleistet hat, ist grandios. Darüber hinaus haben wir in dieser Saison schon die Basis dafür gelegt, dass uns wieder der Klassenerhalt gelingen kann“, lobte Sanwald, stellte zudem die Erfolge der Jugendteams und den Aufstieg der Frauen in die Oberliga hervor.
Das Ziel ist der Klassenerhalt
Trainer Schmidt beschreibt die Situation so: „Nachdem wir mit dem achten Platz im ersten Bundesligajahr die Erwartungen übertroffen haben, war es klar, dass das nicht einfach so weitergehen wird – insbesondere nach den Abgängen mehrerer Leistungsträger. Für uns geht es in dieser Saison als oberstes Ziel darum, den Klassenerhalt zu erreichen. Die Bundesliga ist keine Selbstverständlichkeit für unseren FCH, aber wir werden alles dafür tun, dass wir unseren Traum weiterleben können.“
Die Finanzen: Floruß präsentierte hier nochmals Zahlen für die Kalenderjahre, nachdem die Versammlung einen entsprechenden Antrag angenommen hat, wird künftig je Saison abgerechnet. Der Umsatz des FCH stieg von rund 39 Millionen Euro im Jahr 2022 auf 58 Millionen in 2023. Auf die Spielzeit 2023/24 gerechnet waren es 73 Millionen und für die laufende Saison erwartet der Finanzvorstand rund 86 Millionen Euro. Hier ist noch einiges offen, unter anderem hängt das Ergebnis vom weiteren Abschneiden in der Conference League ab.
Umsatz steigt auf rund 86 Millionen Euro
Auffällig ist die Steigerung im Bereich Hospitality und Werbung, von gut sieben auf 17,5 Millionen Euro. So schloss der FCH das Geschäftsjahr 2023 mit einem Gewinn von 546.090 Euro vor Steuern (nach Steuern -118.912) ab und die Bundesliga-Premierensaison endete mit einem Plus von 1.886.085 Euro (nach Steuern 891.304). „Ohne unser Wachstum in ganz vielen Bereichen unseres Vereins wäre die Bundesliga beim FCH nicht finanzierbar. Deshalb war es auch von entscheidender Bedeutung für uns, dass wir im vergangenen Sommer Rekord-Transfereinnahmen von rund 15 Millionen Euro generieren konnten“, betonte Floruß.
Die Neuerungen: Neben der Anpassung des Geschäftsjahres stimmte die Versammlung auch für zwei Satzungsänderungen. So wurde die Nachhaltigkeit mit ins Vereinsziel genommen und der Personenkreis für eine Ehrenmitgliedschaft erweitert. In einem anderen Punkt wurde noch nichts beschlossen, aber allein die Ankündigung sorgte für Aufsehen. So erwägt der FCH ernsthaft, wieder eine zweite Mannschaft zum Spielbetrieb zu melden.
Ein Team für die Nachwuchskräfte
Diese wurde vor zehn Jahren aus Kostengründen abgeschafft, sei laut Sanwald aufgrund der damaligen Struktur mit überwiegend berufstätigen Spielern auch wenig sinnvoll für den Verein gewesen. Nun solle aber eine Möglichkeit für die direkt der U19 entwachsenen Nachwuchskräfte geschaffen werden. Ob es wirklich so kommt und wann, ist aber noch offen, ebenso die Ligazugehörigkeit dieser zweiten Mannschaft. Ganz unten müsste das Team jedenfalls nicht anfangen, je nachdem, was die Verhandlungen mit dem Württembergischen Fußballverband ergibt, wäre ein Start in der Verbandsliga vorstellbar.
Die Mitglieder: Hier zeigte Petra Saretz ein beeindruckendes Schaubild. Nach rund 2200 FCHlern zum Ende der Coronazeit 2022 stieg die Zahl der Mitglieder – natürlich in erster Linie wegen des Bundesligaaufstieg – raketenhaft an. Aktuell zählt der Verein sage und schreibe 11.678 Mitglieder. Unter den vielen Zahlen, die Saretz präsentierte, verblüffte noch eine besonders: Von den jüngsten FCHler sind mittlerweile 701 bei der "Paule-Bande“ mit dabei – das sind mehr als der gesamte Club bei der Abspaltung vom HSB im Jahr 2007 zählte. Die Anhänger des 1. FC Heidenheim sind mittlerweile unter anderem in 19 Fanclubs mit über 600 Mitgliedern organisiert.
Die Mitarbeiter: Auch hier geht es weiter nach oben, von 432 im Jahr 2023 stieg die Zahl auf aktuell 618 Mitarbeitende – fast die Hälfte davon (49 Prozent) sind weiblich. Rund neun Millionen Euro werden so für Lohn und Kirchensteuer sowie Solidaritätsbeitrag fällig. Seit einiger Zeit beschäftigt der FCH auch Lehrlinge, die Palette der Auszubildenden reicht vom Koch bis zum IT-Fachmann.
Die Ehrungen
Erneut wurden bei der Versammlung auch einige langjährige Mitglieder geehrt: Wolfram Galgenmüller und Laurenz Schuck für 25 Jahre, Gerrit Floruß und Norbert Hogl für 40 Jahre, Ernst Röser für 50 Jahre Mitgliedschaft und Horst Oesterreicher für sagenhafte 60 Jahre Mitgliedschaft. Ein Anlass für einige schöne Erinnerungen, spielten doch Floruß und Hogl einst mit Sanwald und dem jetzigen Chefscout Hans-Peter Baamann. Eine Ehrung gab zudem für Markus Bühner als Mitglied Nr. 11.000.