So viel verdient der 1. FC Heidenheim am Millionentransfer von Diant Ramaj mit
Bezahlt der FC Bayern München wirklich 100 Millionen für den englischen Topstürmer Harry Kane? Wechselt der französische Superstar Kilian Mbappé doch noch nach Saudi-Arabien? Die Diskussionen über mögliche Mega-Transfers bestimmen seit Wochen die Schlagzeilen in der Fußballwelt. Für einen kleinen Aufreger sorgte am Donnernachmittag die Vollzugsmeldung eines Wechsels – der auch die Verantwortlichen des 1. FC Heidenheim aufhorchen ließ. Diant Ramaj von Eintracht Frankfurt wechselt zum niederländischen Serienmeister Ajax Amsterdam, verkündete der hessische Bundesligist. Ramaj hatte erst vor zwei Jahren den FCH in Richtung Frankfurt verlassen.
Ramaj wechselte für 100.000 Euro vom FCH nach Frankfurt
Bei den Heidenheimern hatte der gebürtige Stuttgarter den Sprung aus dem Nachwuchsbereich in den Profi-Fußball geschafft, als dritter Torhüter kam er aber zu keinem Pflichtspieleinsatz. Für angeblich rund 100.000 Euro wechselte er im Sommer 2021 vom Schlossberg an den Main. Und war damit ein echtes Schnäppchen, wie sich nun herausgestellt hat. Laut dem Fußball-Portal „Transfermarkt.de“ zahlen die Amsterdamer für den 21-Jährigen eine Basisablöse von acht Millionen Euro, die durch Bonuszahlungen bis auf zwölf Millionen ansteigen könnte.
„Der Zeitpunkt des Wechsels kam jetzt vielleicht etwas überraschend“, sagt FCH-Vorstandschef Holger Sanwald auf Anfrage unserer Zeitung, „Aber schon in seiner Zeit beim FCH haben wir gesehen, welches Potential er mitbringt.“ Und diese Erkenntnis zahlt sich nun aus: Wie Sanwald bestätigt, sicherten sich die Heidenheimer beim Abgang Ramajs eine Weiterverkaufsbeteiligung für einen zukünftigen Transfer. Und diese Vertragsklausel tritt nun in Kraft und bringt dem FCH eine unverhoffte Finanzspritze. Als marktüblich gelten bei Klauseln dieser Art Anteile an der Verkaufssumme in Höhe von zehn bis 15 Prozent. Laut „transfermarkt.de“ hat sich die Eintracht die eben genannten 15 prozentige Beteiligung zusichern lassen, sollte Ramaj weiterverkauft werden.
Streicht der 1. FC Heidenheim eine Millionensumme ein?
Liegt die Höhe der Vertragsklausel – zu der Sanwald keine Details nennt - im üblichen Bereich, können die Heidenheimer mit zusätzlichen Einnahmen von rund einer Millionen Euro rechnen. „Fest steht aber, dass dieser Transfer von Diant zu Ajax auch für den FCH eine wirtschaftlich gute Nachricht ist“, sagt Sanwald. Und vielleicht dient das Extrageld als Soforthilfe für die Mission Klassenverbleib in der Bundesliga. Die Heidenheimer sind aktuell noch auf der Suche nach einem weiteren Defensivakteur und haben nun womöglich einen größeren finanziellen Spielraum, wenn es in die Verhandlungen mit dem Wunschspieler geht.
Doch nicht nur wegen der Transferbeteiligung stieß die Meldung über den Wechsel auf Wohlgefallen bei Ramajs Ex-Klub. „Wir freuen uns sehr für Diant“, sagt Holger Sanwald, „Ich stand mit ihm dazu auch bereits im Kontakt.“ Der FCH-Vorstandschef schlägt den Bogen zu einem weiteren Heidenheimer Fußballer, der in der niederländischen Hauptstadt sein Fußball-Glück fand. „Mit Horst Blankenburg hat in der Vergangenheit ja bekanntermaßen schon einmal ein ehemaliger Heidenheimer Spieler bei Ajax eine sehr erfolgreiche Zeit geprägt“, sagt Sanwald, der Blankenburg in der Vorsaison persönlich kennenlernte und ihn beim Heimspiel gegen den Hamburger SV in der Voith-Arena als Gast begrüßte. Der gebürtige Heidenheimer gewann mit Ajax Amsterdam in der 1970ern dreimal den Europapokal der Landesmeister.
FCH-Vorstandschef Holger Sanwald drückt dem 21-Jährigen die Daumen
Bei Eintracht Frankfurt war Ramaj in der Torhüterhierarchie der Ersatzmann des gesetzten Kevin Trapp. Als der Nationaltorhüter zweimal nicht mitwirken konnte, absolvierte der frühere deutsche U-20-Nationalsspieler zwei Bundesligaspiele. In Amsterdam kämpft er nun mit dem argentinischen Weltmeister Geronimo Rulli um den Platz zwischen den Pfosten. Dabei drückt ihm Holger Sanwald fest die Daumen und hofft, dass er in Amsterdam ähnliche Spuren hinterlassen wird wie Horst Blankenburg einst. „Solch einen Erfolg wünschen wir Diant dort natürlich auch“, sagt er.
Die teuersten Spieler mit FCH-Vergangenheit
Dass Millionen-Beträge für Fußballer - die schon einmal das FCH-Trikot getragen haben - bezahlt werden, ist kein Novum. Robert Glatzel wechselte im Sommer 2019 für rund sechs Millionen Euro vom FCH zum walisischen Zweitligisten Cardiff City. Ein Millionen mehr zahlte der FC Augsburg zwei Jahre später für die Dienste von Niklas Dorsch an KAA Gent. Der Mittelfeldspieler war zuvor vom Schlossberg nach Belgien gewechselt. Rund sechseinhalb Millionen brachte Union Berlin im gleichen Jahr der Verkauf von Robert Andrich (bis 2019 beim FCH) an Bayer Leverkusen.