Während das Torverhältnis des VfL Bochum, von Holstein Kiel und des 1. FC Heidenheim nahezu identisch ist, haben sich die Rollen der drei letztplatzierten Teams in der Bundesliga in den vergangenen Wochen verändert. Der VfL belegt mit 20 Punkten aktuell den Relegationsplatz, dahinter folgen die Kieler (17) und der FCH (16). Vor dem brisanten Heimspiel der Heidenheimer gegen den direkten Konkurrenten aus Kiel an diesem Sonntag, 16. März, geht der Blick im Abstiegscheck auf das Trio im Tabellenkeller.
Die Formkurve: Stabiler VfL Bochum, der FCH hinkt hinterher
Zwei Punkte in acht Spielen: Die Rückrundentabelle zeigt die andauernde Leistungsdelle des FCH deutlich. Im gleichen Zeitraum steht der VfL Bochum mit seiner Ausbeute (neun Punkte) auf demselben Level mit RB Leipzig und Eintracht Frankfurt. Der 3:2-Sieg gegen den FC Bayern war der bisherige Höhepunkt des Bochumer Aufwärtstrends. Zuvor gelang bereits ein Erfolg bei Borussia Dortmund. Die Kieler polierten ihre dürftige Rückrundenbilanz in den vergangenen beiden Wochen auf: Gegen Union Berlin (1:0) und den VfB Stuttgart (2:2) fuhr der KSV (Kurzform von Holstein Kiel) vier seiner sechs Punkte ein.
Ergebnis: ein Punkt für den VfL
Die größte Schwäche: Kieler Auswärtsschwäche, beim 1. FC Heidenheim krankt es zu Hause
Ein eklatantes Defizit haben die Kieler vor Kurzem etwas abgemildert. In Berlin gelang der erste Auswärtssieg der Saison. Trotzdem weist der Aufsteiger im Auswärtsranking mit sechs Punkten den schlechtesten Wert auf. Zudem sind die Kieler die Schießbude der Liga, nur einmal blieben sie ohne Gegentreffer und kassierten bereits 61 Tore (18 in der Rückrunde). Ob der FCH diesen Wert weiter nach oben treiben wird, bleibt abzuwarten. Mit fünf Treffern in acht Partien sorgte die Heidenheimer Angriffsreihe in der Rückrunde nicht gerade für Angst und Schrecken.

In der Voith-Arena erzielte der FCH in den vier Heimspielen der zweiten Saisonhälfte nur einen Treffer und blieb ohne Punkt. Zudem sind die Heidenheimer Letzter in der Heimtabelle (sieben Punkte). Das Toreschießen ist auch ein Manko der Bochumer in dieser Spielzeit. Obwohl sich der VfL in vielen Bereichen stabilisiert hat, erzielte er mit 26 Treffern im direkten Vergleich der drei Kellerkinder die wenigsten.
Ergebnis: halber Punkt für den VfL
Die größte Stärke: Geschlossenheit beim FCH, Aufstiegseuphorie in Kiel
Während die Bochumer auf einer Erfolgswelle surfen, die größte Tradition und mit Dieter Hecking den Trainer mit der weitreichendsten Erfahrung – speziell in der Bundesliga – haben, ist der Verein finanziell nicht gerade üppig ausgestattet. Ein Abstieg würde den VfL hart treffen. Und Unruhe ist in Bochum kein Fremdwort: Hecking ist bereits der fünfte Trainer innerhalb der vergangenen zwölf Monate.
Interne Störgeräusche, Pfiffe von den Rängen oder gar eine Trainerdiskussion gibt es beim FCH trotz der sportlichen Durststrecke nicht. Der Verein setzt trotz der schwierigen Aufgabe auf Geschlossenheit, will den Abstieg mit allen Kräften verhindern, plant aber trotzdem zweigleisig. Die Kieler lassen sich noch von der Aufstiegseuphorie tragen und hielten auch in Phasen der Erfolgslosigkeit an Coach Marcel Rapp fest.
Ergebnis: halber Punkt für alle drei.
Die direkten Duelle: Die Heidenheimer warten auf den ersten Punkt
Dass der FCH hinter den Bochumern und Kielern steht, hat er sich selbst eingebrockt. Nach schwachen Leistungen gab es an der Ostsee eine 0:1-Niederlage, an der Ruhr hieß es nach 90 Minuten 0:2. Die beiden Aufeinandertreffen zwischen dem KSV und dem VfL endeten jeweils mit einem Unentschieden. Im Dreiervergleich sind die Heidenheimer mit null Punkten aktuell klar im Hintertreffen. Umso wichtiger sind die beiden direkten Duelle in der Voith-Arena am Sonntag gegen die Kieler und Anfang Mai gegen den VfL.
Ergebnis: halber Punkt für den VfL und den KSV

Das Restprogramm:
Vor dem FCH folgt auf die Partie gegen die Kieler eine Reihe von kniffligen Aufgaben. Nach der Länderspielpause geht es gegen fünf Teams aus der oberen Tabellenhälfte – darunter mit Bayer Leverkusen, dem VfB und dem FCB die ersten Drei der Vorsaison. Auf die Bochumer warten in den verbleibenden neun Partien noch vier Top-9-Teams. Ähnlich sieht das Restprogramm von Holstein Kiel aus tabellarischer Sicht aus: Vier Spiele gegen Mannschaften von oben stehen noch an, zudem geht es noch gegen Borussia Dortmund (10.).
Ergebnis: halber Punkt für den VfL
Rutscht der FC St. Pauli noch in den Abstiegsstrudel?
Der FC St. Pauli hatte sich nach einer starken Phase am 20. Spieltag schon einen komfortablen Vorsprung von sieben Punkten auf den Relegationsplatz erspielt. Doch der aktuelle Trend spricht nicht gerade für die Hamburger. Der Aufsteiger (22 Punkte) holte seither nur noch einen weiteren Zähler, spürt den Atem des VfL Bochum (20) im Nacken und könnte aus dem Trio im Abstiegskampf noch ein Quartett machen.
Das Ergebnis: Dem FCH bleibt nur die Verfolgerrolle
Der FCH steht – wie in der Tabelle – mit einem halben Punkt auf dem letzten Rang des Abstiegschecks. Doch die Kieler bleiben mit einem Punkt in Reichweite und können mit einem Erfolg am Sonntag überflügelt werden. Aktuell die besten Karten hat der VfL Bochum: Form, das Profil des Trainers, die Erfahrung im Abstiegskampf und das Restprogramm sprechen für den 16. der Tabelle. Im Abstiegscheck sammelten die Bochumer drei Punkte. Neun Spieltage haben die Heidenheimer aber noch Zeit, die Reihenfolge zu verändern. Trotz des schwierigen Restprogramms braucht es Siege – und das nicht nur in den direkten Duellen gegen die Kontrahenten im Kampf um den Klassenerhalt.