„Er ist ein Ruhrgebietler durch und durch und zudem ist er noch sehr geerdet und authentisch geblieben“, sagt Dirk Blumenkemper, Abteilungsleiter der Fußballer der Hammer Spielvereinigung. Gemeint ist Niklas Beste, der an diesem Freitag, 2. Februar, um 20.30 Uhr mit dem 1. FC Heidenheim Borussia Dortmund auf dem Schlossberg empfängt. Für den offensiven Mittelfeldspieler des FCH geht es damit gegen den Verein, bei dem er mehr als die Hälfte seines Fußballerlebens verbracht hat. Elf Jahre reifte Beste im Nachwuchsleistungszentrum der Schwarz-Gelben, ehe er 2018 den BVB in Richtung Werder Bremen verließ. Deshalb wird es für den gebürtigen Hammer am Freitag ein freudiges Wiedersehen mit bekannten Gesichtern geben. Einen Sieg werden ihm seine ehemaligen Wegbegleiter dann aber wohl trotzdem nicht gönnen. Ganz anders ist das natürlich im Fanlager des FCH, aber auch bei der erwähnten Hammer Spvg drückt man die Daumen – obwohl viele es in dem Verein mit den Dortmundern halten. „Die Jungs, die bei uns gekickt haben, verlieren wir natürlich nicht aus den Augen“, sagt Blumenkemper.
Beste wechselte als Achtjähriger zu Borussia Dortmund
Als Niklas Beste in seiner Heimatstadt gekickt hat, war er ein Bub von sieben, acht Jahren. Schon damals blitzte sein Talent aber derart auf, dass die Dortmunder den Nachwuchskicker in ihre F-Jugend holten. „Man hat schon früh gesehen, dass er eine richtig gute Technik hat“, blickt Robin Berghaus zurück, der damals wie heute für den Nachwuchsbereich der Hammer verantwortlich zeichnet.
Und diese Technik hat Beste im Laufe der Jahre derart verfeinert, dass er zu einem der besten Schützen von Freistößen und Eckbällen in der gesamten Bundesliga geworden ist. Diese bestaunen sie Woche für Woche aus der Ferne und das mit einer ordentlichen Portion Stolz. „Man fiebert da schon richtig mit“, verrät Berghaus.
Einige deutsche Nationalspieler trugen bereits das Trikot der Hammer Spvg
Niklas Beste ist nicht der erste HSVler, der von sich reden machte. Mit Angreifer Mike Hanke und Verteidiger Frank Fahrenhorst reiften zwei spätere deutsche Nationalspieler bei der Spielvereinigung heran. Auch Horst Hrubesch, einst Bundesliga-Torschützenkönig und heute Trainer der deutschen Frauen-Nationalmannschaft, trug einst das Trikot der Hammer. „Wir sind im Raum Hamm und Unna im Nachwuchsbereich die Nummer eins“, sagt Dirk Blumenkemper, „wir haben einige Talente in der Westfalenauswahl.“
Deshalb schauen regelmäßig die Talentspäher der Traditionsvereine aus Dortmund, Bochum und Gelsenkirchen bei den Jugendspielen der Hammer vorbei und locken die jungen Fußballer in ihre Nachwuchsleistungszentren. Der letzte Rohdiamant, der die Spielvereinigung verlassen hat, spielte sich im vergangenen Dezember in die Herzen der deutschen Fußballfans. Außenverteidiger Almugera Kabar, der wie Beste aus Hamm zum BVB wechselte, wurde mit der deutschen U-17-Nationalmannschaft in Indonesien Weltmeister. „Das war schon eine große Sache“, sagt Robin Berghaus, „Wir hoffen, dass er den Sprung zu den Profis schafft.“
Bruder Hendrik spielt immer noch im Hamm
Und obwohl Niklas Beste Hamm und die Spielvereinigung längst verlassen hat, spielt der Name Beste immer noch eine Rolle im Verein. Sein jüngerer Bruder Hendrik hat das Fußballspielen ebenfalls bei der HSV gelernt und kickt immer noch dort – für die U-23-Mannschaft in der Kreisliga. Beim Auftritt des FCH-Profis jüngst in der ZDF-Sportsendung „Das aktuelle Sportstudio“ war der jüngere Beste als Überraschungsgast dabei und gewährte einen Einblick in die fußballerische Vergangenheit der Brüder.
Eingeschaltet und gebannt zugeschaut hatten damals auch die Mitglieder und Verantwortlichen der Hammer Spvg. Das werden viele auch an diesem Freitag tun, wenn ihr Kicker aus Hamm es mit dem BVB aufnimmt. Eine erneute Überraschung – wie beim 2:2 im Hinspiel – trauen sie Niklas Beste und dem FCH dabei durchaus zu. „Es wird wieder auf die Standards ankommen, aber ein Unentschieden halte ich für möglich“, sagt Dirk Blumenkemper. Mit einem Tor von Niklas Beste? „Das wäre doch was“, fügt er an.
Im Abstiegskampf in der Westfalenliga
Als Gegenleistung für die Unterstützung aus der Heimat wird Niklas Beste der Hammer Spielvereinigung wohl auch die Daumen drücken. Der Traditionsverein steckt in der sechstklassigen Westfalenliga als Schlusslicht im Tabellenkeller fest. „Wir hatten schon bessere Jahre, wir haben einen wichtigen Geldgeber verloren“, erklärt Abteilungsleiter Dirk Blumenkemper, „jetzt braucht es eine starke Rückrunde.“ Sportlich standen die Hammer in ihrer Historie schon deutlich besser da: Zweimal waren sie Westfalenmeister und spielten in der Saison 1966/67 in der zweitklassigen Regionalliga West.
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