Kuriosität in der Voith-Arena

Der Maulwurf in Heidenheim? So fallen die Reaktionen auf das „Kacktor“ gegen Eintracht Frankfurt aus

Ein Platzfehler geht in die Geschichte ein: Das kuriose Eigentor des 1. FC Heidenheim zum 0:1 gegen Eintracht Frankfurt sorgt deutschlandweit für große Aufmerksamkeit. Mit welchem Video die Frankfurter reagierten, wie Unglücksrabe Kevin Müller damit umgeht und wieso ein Preis von Moderator Arnd Zeigler droht:

Slapstick-Gegentor, Eiertor und ein Maulwurf-Video. Das kuriose 0:1 des 1. FC Heidenheim gegen Eintracht Frankfurt beherrscht die Schlagzeilen der deutschen Medienlandschaft. Und auch Arnd Zeigler reibt sich womöglich bereits die Hände. Schließlich sucht der Moderator in seiner Fernsehsendung „Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs“ unter anderem das „Kacktor des Monats“. Und am Ende des Jahres auch das „Kacktor des Jahres“. Dafür hat der 1. FC Heidenheim im Spiel gegen Eintracht Frankfurt eine Bewerbung abgegeben. Wie das bei „Kacktoren“ üblich ist: unfreiwillig.

Während des Heimspiels des 1. FC Heidenheim gegen Eintracht Frankfurt nach einem Rückpass von Benedikt Gimber sprang der Ball aufgrund eines Platzfehlers kurz vor Kevin Müller derart hoch, dass der Torhüter am Ball vorbei schlug – und dieser ins Tor ging (39. Minute).  „Man sieht auf dem Platz gar nichts, kein Stück Rasenfetzen, das da liegt oder sowas“, erklärte Müller, der nach dem Spiel ein äußerst begehrter Interviewpartner war. „Es war so etwas wie eine Kuhle, als ob einer mit seinem Knie drin hing“, beschrieb der FCH-Torhüter die betreffende Stelle im Rasen.

Wie konnte das passieren? Kevin Müller versucht, mit einem Lächeln auf das 0:1 zu reagieren. Foto: Eibner/Sascha Walther

Bereits nach Ende der ersten Halbzeit wurde die Heidenheimer Nummer eins beim Gang in die Kabine, mit „Kevin-Müller“-Sprechchören seitens der FCH-Fans begleitet. Auch nach dem Spiel, als sich die Mannschaft wie üblich vor der Osttribüne der Voith-Arena versammelte, hallten die Müller-Sprechchöre durchs Stadion. „Natürlich freue mich über den Rückhalt der Fans. Auch, wenn ich die Situation gerne vermieden hätte“, sagte Müller.

Das „Eiertor“ beschrieb der 32-Jährige so: „Im ersten Moment habe ich gedacht: Was ist da jetzt eigentlich passiert? Habe ich den Ball so falsch eingeschätzt, dass ich an der Seite vorbei geschlagen habe?“ Ein weiterer Gedanke sei gewesen: „Du bist der erste Mensch, der gegen den Ball tritt.“ Er wüsste nicht, dass ihm so etwas schon einmal passiert ist. Und Müller ist genug Profi, um zu wissen: „In jedem Saisonrückblick wird diese Szene dabei sein. Ich bin gespannt, wie lange mich dieses Tor verfolgen wird.“ Zugleich scherzte der FCH-Keeper, dass er gerne wissen würde, „wie zukünftige Generationen darüber reden werden“. Müller sagte aber auch: „Es sieht genauso aus, wie es sich anfühlt.“

Patrick Mainka, Kapitän des 1. FC Heidenheim, nach dem Tor zum 0:2 im Spiel gegen Eintracht Frankfurt. Foto: Eibner/Sascha Walther

Benedikt Gimber, von dem der normal geschossene Rückpass kam und dem der Treffer als Eigentor angerechnet wird, sprach von Slapstick. „Man konnte es im ersten Moment nicht fassen. Was soll man zu so einer Szene sagen? Da kann Mü nichts machen.“ Und Patrick Mainka wunderte sich darüber, „dass ein so langsamer Ball so hoch springen kann“. Der FCH-Kapitän habe so etwas noch nie gesehen und erklärte: „Wir haben den einzigen Schuss der ersten Halbzeit auf unser eigenes Tor gebracht.“

Marvin Pieringer sah den Treffer, der medial für Furore sorgt und weiter sorgen wird, von der Bank aus wie folgt: gar nicht. „Ich habe schon wieder nach vorne geguckt, wo vielleicht der Ball hingehen könnte, und dann lag der Ball auf einmal im Tor. Das ist bitter. Aber Mü ist erfahren genug, um damit umzugehen. Er hat uns schon einiges gerettet und wird uns die nächsten Wochen wieder einiges retten“, so der Torschütze des 1:2.

Doch Sprüche wegen des kuriosen Treffers wird sich Müller noch genug anhören dürfen. Das weiß auch der Keeper. „Mit ein bisschen Abstand musst du auch über dich selbst lachen können. Das gehört auch dazu“, so Müller. „Löschen kann ich es ja auch nicht mehr. Man muss Möglichkeiten finden, mit eigenen Fehlern umzugehen. Du kannst dich nicht nur für coole Aktionen feiern lassen, sondern musst auch halt mal dazu stehen, wenn etwas passiert, das du dir nicht so ausmalst. Das wirft mich, das wirft uns, nicht aus der Bahn.“

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Eintracht Frankfurt machte bereits den Anfang, was Sprüche angeht. Der Verein postete auf X (ehemals Twitter): „Im Sommer haben wir dich auf die Reise geschickt. Nun hast du deine Aufgabe in Heidenheim erledigt.“ Dazu wurde ein kurzer Clip veröffentlicht, in dem gezeigt wird, wie Trainer Dino Toppmöller einen Maulwurf aus Räumlichkeiten der SGE befreit und diesen draußen auf dem Rasen freilässt.

Schwer zu glauben, dass die Rasenpflege-Abteilung darüber lachen wird können. Bei Kevin Müller hat man allerdings bereits kurz nach dem Gegentreffer, der in die Vereinsgeschichte eingehen wird, ein leichtes Lächeln gesehen. „Es geht ja weiter und man versucht es schnell abzuschütteln. Und das vielleicht auch mit einem Stück weit Galgenhumor“, so der Torwart, der eine leise Hoffnung äußerte, es doch nicht in die Kategorie „Kacktor des Jahres“ zu schaffen. Da hat aber Arnd Zeigler ein Wörtchen mitzureden.

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