Mike Tullberg hat in Heidenheim Geschichte geschrieben. Unter dem Interimscoach gelang Borussia Dortmund beim 1. FC Heidenheim der erste Auswärtssieg der laufenden Bundesligasaison (2:1). Und Tullberg sorgte mit seinem Siegesjubel nach Schlusspfiff für Diskussionen: Der 39-Jährige lief schreiend Richtung Gästeblock in der Voith-Arena – flippte dabei regelrecht aus. Er ballte die Faust und schlug sich auf die Brust.
Darf man das? Zwei ehemalige Fußballprofis, die jetzt als TV-Experten auftreten, finden das nicht. „Sky“-Experte Dietmar Hamann (einst unter anderem bei Bayern München und Liverpool) fand das peinlich, Erik Meijer (unter anderem Bayer Leverkusen und Alemannia Aachen), ebenfalls Experte bei „Sky“, empfand die Szene als übertrieben.
Tullberg selbst ging nicht konkret auf seinen Jubel in der Heidenheimer Voith-Arena ein, ließ aber durchblicken, dass er sich über den „Turnaround“, den der BVB unter ihm geschafft hat, sehr freue. Drei Spiele lang durfte der Däne, der eigentlich U-19-Trainer ist, die Profis betreuen. Sein Auftrag: „Energie reinzubekommen – und das haben wir geschafft.“
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Nun sei er froh, dass er seine drei Kinder wieder öfter in den Arm nehmen darf (ab Sonntag trainiert Niko Kovač den BVB). „In den letzten zehn Tagen habe ich sie kaum gesehen. Das ist der wichtigste Job für mich: Papa zu sein“, betonte Tullberg in Heidenheim der Pressekonferenz.
Erst mal kann ich ja Frank fragen, ob ich hier hospitieren darf.
Mike Tullberg Richtung Frank Schmidt
Natürlich freue er sich über das Lob, das er bekomme. „Aber man muss auch die Kirche im Dorf lassen, sagt man, glaube ich, auf Deutsch“, so der Däne, der Richtung Frank Schmidt anfügte: „Erst mal kann ich ja Frank fragen, ob ich hier hospitieren darf. Da sitzt ein Trainer neben mir, der hier seit über 17 Jahren tätig ist. Wenn ich hier auf die Bilder gucke, die ganzen Erfolge sehe, ziehe ich davor meinen Hut. Ich werde oft gefragt, ob ich Vorbilder als Trainer habe. Ich sage immer nein. Aber wenn man so lange im Amt ist und Mensch bleibt, wie Frank, hat man etwas richtig gemacht.“
Der FCH-Trainer selbst konterte mit einem Scherz auf die Lobeshymne: „Wir sollten auch mal wieder gewinnen.“