Ein FCHler im Nationaldress?
Wenn man Eren Dinkci nach seinen Zielen für die Zeit beim 1. FC Heidenheim fragt, kommt als erstes die Antwort: “Mit dem FCH den Klassenerhalt schaffen.” Ein gutes Zeichen, denn der 21-Jährige kommt zunächst einmal nur für ein Jahr vom Bundesliga-Konkurrenten Werder Bremen und für solche Leihspieler geht es naturgemäß in erster Linie darum, auf sich aufmerksam zu machen und Spielpraxis zu sammeln.
Auch diese Punkte stehen natürlich auf Dinkcis Agenda und dennoch sagt der junge Spieler: “Tore und Vorlagen wären ein Bonus für mich, das Wichtigste ist aber, die Klasse zu halten und möglichst viel dazu beizutragen.” Dabei hat er große Ziele, will nicht nur in der Bundesliga auf sich aufmerksam machen. Dinkci bestritt bereits ein Spiel für die türkische U-19-Nationalmannschaft sowie drei für die deutsche U-20-Auswahl und würde zu gerne auch bei den Aktiven das Nationaltrikot tragen.
Klassenerhalt ist das Wichtigste
Bisher wäre das noch für beide Nationen möglich, erst mit einem Pflicht-Länderspiel im Aktivenbereich legen sich Fußballer mit doppelter Staatsbürgerschaft fest. “Fest steht noch gar nichts, aber die Tendenz geht eher in Richtung Türkei. Bei mir zu Hause wird auch nur türkisch gesprochen, das Herz schlägt eher türkisch. Es wäre ein Traum, das Trikot tragen zu dürfen – es hat ja auch dieselbe Farbe wie das Heidenheimer”, sagt Dinkci lachend mit Blick auf das rote Heimtrikot des FCH. Und es ist wohl auch die wahrscheinlichere Variante, zumindest hat der türkische Trainer schon bei ihm angerufen. Der kommt im übrigen aus Deutschland und heißt Stefan Kuntz – zumindest im Moment.
Der Nationaltrainer rief schon an
So oder so ist eine mögliche Berufung für Dinkci nur ein Randthema. “Ich mache mir da keinen Stress, mein voller Fokus liegt auf Heidenheim und dem Klassenerhalt”, sagt der 1,88-Meter-Mann, der sich so langsam in seiner neuen Umgebung einlebt. Inzwischen hat er auch eine Wohnung gefunden. Obwohl es für den gebürtigen Bremer, der bisher immer in der Hansestadt lebte, natürlich eine ordentliche Umstellung ist, fühlt er sich auf der Ostalb wohl. “Es ist schon anders, auch von der Sprache her, aber ich denke nicht, dass ich Probleme damit bekomme.”
Viel Zeit bleibt einem Fußballprofi ohnehin nicht, aber Dinkci würde sich freuen, etwas Zeit für sein noch neues Hobby Billard zu finden. Er hat sich gleich die anspruchsvollste Poolvariante Snooker herausgesucht und wird da in Heidenheim schwerlich zum Zug kommen. “Vielleicht muss ich mir noch einen Tisch in die Wohnung stellen”, sagt Dinkci lachend.
Zwei Trainingslager im Sommer habe ich auch noch nicht erlebt
Eren Dinkci
Sportlich funktioniert das Einleben noch besser, in den bisherigen Testspielen kam Dinkci im rechten Mittelfeld zum Einsatz und hatte einige auffällige Szenen. “Die bisherigen Spiele waren ganz ordentlich, auf der Außenbahn kann ich gut meine Schnelligkeit ausspielen. Wenn ich viel nach hinten arbeiten muss, ist das für mich auch kein Problem.” Dass er nur für ein Jahr ausgeliehen ist, steht für Dinkci nicht im Vordergrund. “Im Fußball geht es so schnell, es kann sein, dass man nach einem Jahr wieder woanders ist, es kann auch sein, dass man hier bleibt.
Beim Trainingslager in Mils ist es schon an der Zeit, den Wechsel zu beurteilen. “Bisher sind meine Eindrücke super, die Jungs haben mich gut aufgenommen”, sagt Dinkci und erklärt gleichzeitig: “Es ist vom Umfang her anders als in Bremen, zwei Trainingslager im Sommer hatte ich bisher auch noch nicht erlebt.” Ganz überraschend kam das nicht. “Ich habe ja schon gegen Heidenheim gespielt und von daher war mir klar, dass das intensiv wird. Ein Problem ist das nicht, ich hatte es in der Jugend ja auch nicht anders und kann gut damit arbeiten.”
“Ich glaube an uns”
Wie sieht der nach Erstliga-Einsätzen erfahrenste Spieler die Chancen auf den Klassenerhalt? “Jetzt in der Vorbereitung lässt sich noch nicht viel sagen. Es wird nicht einfach, das ist es aber nie im Fußball. Aufzusteigen ist auch nicht einfach. Ich glaube an uns und denke schon, dass wir es schaffen können. Dann muss aber auch jeder mitziehen – auch wenn wir mal vier Spiele hintereinander nicht gewinnen sollten.” Dabei ist eines klar: Das Mannschaftsgefüge muss stimmen. “Das haben wir hier im Verein extrem gut, dass sich jeder mit jedem unterhalten kann, dass es keine Einzel-Show gibt.”
Tickets für den Pokal erhältlich
Noch vier Testspiele, dann wird es für den 1. FC Heidenheim ernst und die Schmidt-Truppe kämpft zunächst ums Weiterkommen im DFB-Pokal. Für das Spiel beim Rostocker FC am Sonntag, 13. August (Beginn 13 Uhr), gibt es nun Tickets – erhältlich sind diese ausschließlich im Online-Shop der Gastgeber. Das Spiel gegen den Landespokalsieger aus Mecklenburg-Vorpommern findet im Ostseestadion statt, dort wird es am 13. August auch eine Tageskasse geben.