Späte Tore fallen nicht nur in der Bundesliga häufig. Wenn aber selbst der gegnerische Trainer einen Lobgesang auf den Torschützen abgibt, muss der Treffer doch ein besonderer gewesen sein. Das spielentscheidende Tor von Mathias Honsak im Auswärtsspiel gegen den VfB Stuttgart war so eins. „Es war eine unglaubliche Einzelaktion“, sagte VfB-Trainer Sebastian Hoeneß im Nachlauf der Partie und griff zu einem Vergleich mit einem prominenten Vorgänger in der Bundesliga. „Es war so ähnlich, wie Arjen Robben seine Tore gemacht hat“, lauteten die Worte über den fünften Saisontreffer des Österreichers.
Der Torschütze selbst erklärte seinen Treffer zum 1:0 in der 89. Minute etwas pragmatischer. „Ich hatte freie Bahn und habe gewusst: Honsi, nimm jetzt volles Risiko“, erinnerte sich der 28-Jährige, „entweder er geht über das Stadiondach oder nicht, zum Glück war es die zweite Option, unbeschreiblich.“
Der Einsatz des Siegtorschützen stand vor der Partie noch auf der Kippe
Die Begeisterung über den technisch feinen Schuss aus gut 20 Metern bildete schon ein eigenes Kapitel in der kleinen Fußball-Geschichte, die der FCH am Freitagabend in der MHP-Arena geschrieben hatte. Auch über den daraus resultierenden Sieg, den sich der FCH in den 88 Minuten zuvor hart erkämpft hatte, dürfte noch in einigen Jahren nicht nur in Fankreisen begeistert gesprochen werden.
Bei seinen Mitspielern schwang nach dem Spiel zudem eine große Freude darüber mit, dass genau er den Treffer erzielt hatte. Denn zu Beginn der Trainingswoche hatte hinter dem Einsatz des Angreifers noch ein großes Fragezeichen gestanden. „Er ist nach einer fünfwöchigen Verletzungspause wieder eingestiegen und hat gut trainiert“, sagte Frank Schmidt, der die Entscheidung über einen Einsatz seinem Spieler selbst überließ. Vor der Partie habe er ihn gefragt, ob er ihn dazunehmen könne, so der FCH-Trainer. Mathias Honsak fühlte sich gut und hob den Daumen: „Ich habe nichts gemerkt“, sagte er.
Comeback sorgt für emotionale Worte von FCH-Keeper Kevin Müller
Weil Honsak schon gegen die Topteams FC Bayern München, Bayer Leverkusen, Borussia Dortmund und RB Leipzig getroffen hatte, wuchs bei Frans Krätzig mit Blick auf den Rückkehrer bereits vor der Partie ein gutes Gefühl. „Gegen die Großen macht er es ganz gut“, sagt der Außenverteidiger, „Ich habe ihm gesagt, dass er das heute auch machen kann.“

Und Mathias Honsak machte es und löste damit Glücksgefühle bei Kevin Müller aus. „Es freut mich unglaublich für ihn, nach dem Spiel in Leipzig dachte man, er ist wieder da und hat ein schönes Tor gemacht, dann verletzt er sich im Training und ist wieder mehrere Wochen raus“, blickte der Torhüter auf die Leidensgeschichte des Sommerneuzugangs, der in dieser Saison bereits 13 Spiele verletzungsbedingt verpasst hatte. „Jetzt ist er wieder im Kader, kommt rein und schießt fünf Minuten später das Siegtor“, sagte Müller und fügte seufzend an: „Das ist Romantik, Fußballromantik.“
Kehrt Budu Zivzivadze im Heimspiel gegen den VfB Bochum zurück?
Und vielleicht hat der Treffer, den Schmidt als stellvertretend für die Leistung der gesamten Mannschaft bezeichnete, neben den drei Punkten noch eine heilende Wirkung. Vor der Partie in Stuttgart hatte der Heidenheimer Trainer auch auf ein Comeback von Angreifer Budu Zivzivadze gehofft. „Wir haben schon vor ein, zwei Wochen mit ihm gerechnet“, so der 51-Jährige. Ganz so schnell wie gewünscht ging es mit der Genesung aber nicht voran, Probleme am verletzten Fußgelenk verhinderten die Rückkehr ins Mannschaftstraining. „Es ist in der Woche aber besser geworden“, verriet Schmidt, „Und ich bin mir sicher, dass der Sieg heute den Heilungsprozess beschleunigen wird.“
Ich bin mir sicher, dass der Sieg heute den Heilungsprozess beschleunigen wird.
FCH-Trainer Frank Schmidt über den verletzten Budu Zivzivadze
Wenn es weiter so fußballromantisch bleibt, gelingt dem Georgier bei seiner Rückkehr im wichtigen Heimspiel gegen den VfL Bochum an diesem Freitag, 2. Mai, auch prompt ein Treffer.