Derzeit fragt sich vielleicht doch der ein oder andere Spieler des 1. FC Heidenheim, ob Fußballprofi wirklich ein Traumberuf ist. Denn mit dem Konditionstrainingslager in Südtirol ist die Zeit der besonders anstrengenden Einheiten noch nicht vorbei, an manchen Tagen zweimal lässt Trainer Frank Schmidt seine Truppe antreten, heftige Berg-Sprints inklusive. Doch die FCHler nehmen es locker, so auch Mathias Honsak, einer der neun Neuen im Kader des Bundesligisten.
„Es geht schon zur Sache“
Der 27-Jährige wechselte von Absteiger SV Darmstadt auf den Schlossberg, kannte den FCH schon von einigen Duellen in der 1. und 2. Liga. Nun weiß er auch, wie bei Frank Schmidt Vorbereitung definiert wird. „Es ist vielleicht noch ein Ticken Unterschied zu Darmstadt, jeder Trainer hat seine Herangehensweise. So eine große Umstellung ist es nicht, aber ich kann schon sagen, dass es zur Sache geht“, umschreibt Honsak das derzeitige Pensum der Heidenheimer.
Den Österreicher hatte der FCH schon länger im Visier. Nachdem sich Darmstadts Abstieg seit einiger Zeit abzeichnete und Honsaks Vertrag bei den Hessen auslief, ging der Wechsel schon Anfang Mai über die Bühne und der Spieler unterschrieb in Heidenheim einen Vertrag bis 2027. Das lief dann laut Honsak ziemlich unkompliziert. Sein Berater informierte ihn, es folgte ein „sehr gutes Gespräch“ und auch sein damaliger Mitspieler Tim Skarke, der den FCH ja bestens kennt, bestärkte Honsak. „Als ich erfahren habe, dass Interesse da ist, hab ich noch mit einem Einheimischen gesprochen“, erklärt der Spieler schmunzelnd.
Auch Tim Skarke bestärkte ihn
Um Heidenheim kennenzulernen, fehlte bisher die Zeit, aber eines kann „Honsi“, der mit seiner Verlobten hergezogen ist, schon sagen: „Hier hat es drumherum viel Natur, das ist perfekt für mich und meinen Hund.“ Wichtiger ist aber erst einmal die Aufnahme im Team und die verlief nach seiner Aussage bestens. „Ich wurde gut aufgenommen, es ist eine sehr lebhafte, ausgesprochen fleißige Mannschaft“, so Honsaks Einschätzung.
Mit Darmstadt den Abstieg hinnehmen zu müssen, war dagegen keine so schöne Erfahrung. „Es ist immer schwer zu sagen, wo die Fehler waren“, sagt Honsak im Rückblick. Schon der Start mit dem 0:1 gegen Frankfurt und dem Ausscheiden im DFB-Pokal war unglücklich. „Irgendwie sind wir nie so richtig in einen Lauf gekommen, das Selbstvertrauen hat gefehlt und im Endeffekt ist die Bundesliga noch einmal etwas anderes, Fehler werden da knallhart bestraft. Nichtsdestoweniger hat mir mein erstes Jahr in der Bundesliga extrem viel Spaß gemacht“, erklärt der Offensivspieler, der in der vergangenen Saison auf 23 Einsätze und ein Tor kam.
Noch einmal in der Bundesliga beweisen
Aber der Blick geht ohnehin nach vorn. „Mit Darmstadt habe ich vieles erlebt, von hinten drin in der 2. Liga bis zum Aufstieg. Es waren fünf schöne Jahre, die ich nicht missen möchte. Aber jetzt war schon klar, dass ich einen neuen Schritt gehen, mich noch einmal in der Bundesliga beweisen will“, sagt Honsak. Wie sieht er den Umbruch bei seinem neuen Verein? „Der ist schon groß, gerade wenn man die Offensive betrachtet, die ist ja quasi komplett weg. Es gibt viele Neuzugänge, aber dafür ist ja jetzt die Vorbereitung da, dass man sich kennenlernt. Dass man die Abläufe und die Routine auf dem Platz hineinbekommt“, so Honsak.
Und er hat keine Zweifel, dass dies gelingt. „Ich denke mal, der Trainer kennt sich bestens aus. Mit Frank Schmidt hat Heidenheim wirklich einen super Trainer, der schon jahrelang zeigt, was er mit der Mannschaft vorhat.“ Dass dies dann auch immer aufgehe, zeuge eben von Schmidts Qualität. Also gibt es keine Angst, nochmals aus der Bundesliga abzusteigen? „Nein, so denke ich gar nicht.“
Auch Ralf Rangnick rief schon an
Von der Position her ist Honsak vielseitig einsetzbar, spielte in der Vorbereitung sogar einmal Linksverteidiger. „Das ist nichts Neues für mich, ich bin ja variabel einsetzbar, aber offensiv fühle ich mich dann doch wohler“, erklärt der 1,88-Meter-Mann, der am liebsten auf der linken Seite im Mittelfeld oder Sturm aufläuft.
Honsak zeigt seit Jahren seine Qualitäten und war auch schon ein Kandidat für die österreichische Nationalmannschaft. Nach dem Anruf von Ralf Rangnick ereilte ihn aber ein ähnliches Schicksal wie Niklas Beste, den er nun als Mitspieler sozusagen knapp verpasst hat. „Ich musste leider wegen einer Verletzung absagen, seither gab es keinen Kontakt mehr“, berichtet Honsak, der das Thema aber noch nicht abgeschrieben hat und versuchen will, als Spieler des FCH wieder auf sich aufmerksam zu machen: „Das wäre nun auch wieder ein Ziel.“
Von Wien bis Kiel und wieder Richtung Süden
Mathias Honsak wurde in Wien geboren und begann seine fußballerische Karriere beim Floridsdorfer AC im 21. Gemeindebezirk. Nach mehreren Stationen in Österreich, unter anderem bei RB Salzburg, kam er 2018 nach Deutschland, spielte hier zunächst ganz im Norden für Holstein Kiel. Von 2019 bis 2024 war Honsak dann für den SV Darmstadt am Ball. Zudem bestritt er sieben Spiele für die österreichische U-17-Auswahl und 17 Partien für die U21.