Nach 2:5-Niederlage in Leverkusen

Entschlossen trotz Negativserie: FCH-Trainer Frank Schmidt stellt klare Forderungen an seine Spieler und gibt dieses Siegversprechen ab

Ein Punkt aus den vergangenen sechs Partien: Der 1. FC Heidenheim steckt nach der 2:5-Niederlage bei Bayer Leverkusen in der Bundesliga in einer Ergebniskrise. Was nach dem starken Beginn der Kipppunkt des Auswärtsspiels war, wo die aktuell die Probleme der Heidenheimer liegen und wie der FCH wieder gewinnen will, darüber sprachen Trainer Frank Schmidt und seine Spieler nach dem Abpfiff:

Wäre ein Spiel auch mal nach 30 Minuten vorbei, hätten sich Frank Schmidt und seine Spieler in Leverkusen in den Armen gelegen und einen 2:0-Erfolg bejubelt. Doch wie es der ehemalige Bundestrainer Sepp Herberger einst feststellte und das Regelwerk festlegt: Eine Partie dauert auch in der Bundesliga 90 Minuten. Deshalb war die Ernüchterung beim 1. FC Heidenheim groß nach der 2:5-Niederlage, durch die sich die Sieglos-Serie auf nun sechs Spiele verlängert. Wie der Verlauf des Auswärtsspiels in der ausverkauften BayArena, waren auch die Reaktionen der Beteiligten zweigeteilt.

Abschluss, Einwurf, Balleroberung – und dann auf einmal das 1:0.

Frank Schmidts einfache Erklärung des Führungstreffers.

„Man kann schon sagen, dass wir den perfekten Start in das Spiel erwischt haben. Wir waren von Anfang an konzentriert und haben das umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben“, sagte FCH-Trainer Frank Schmidt über die wohl stärksten ersten 30 Minuten der Saison. Auch die zuletzt fehlende Effektivität rief die Offensive der Gäste sofort ab. „Abschluss, Einwurf, Balleroberung – und dann auf einmal das 1:0“, beschrieb Schmidt den Führungstreffer in der 10. Minute von Niklas Dorsch mit einfachen Worten. Ähnlich simpel lautete die Analyse von Mathias Honsak: „Wir haben unsere Chancen effizient genutzt und sind mit 2:0 in Führung gegangen“, sagte der Angreifer, der beim zweiten Treffer die Leverkusener Abwehrspieler wie Slalomstangen umkurvte und überlegt einschoss.

Dreierkette sorgen für Stabilität, Ballgewinne für zwei schnelle Heidenheimer Tore

Den Plan, den Frank Schmidt ausgearbeitet hatte, habe der FCH ganz gut umgesetzt, sagte Torschütze Niklas Dorsch. „Und dann verletzt sich Piere“, fügte der Mittelfeldspieler an und machte darin den Wendepunkt der Partie aus. Zuvor hatte eine defensive Ausrichtung mit einer Dreierkette, in die Lennard Maloney gerückt war, das gefährliche Offensivspiel der Leverkusener meist im Keim erstickt. Dank der Ballgewinne nach Leverkusener Fehlern fielen die beiden Tore – quasi wie auf der Taktiktafel vorher aufgezeichnet.

Zwischen Freude, Enttäuschung und Entschlossenheit: Frank Schmidt erlebte in Leverkusen ein Wechselbad der Emotionen. Foto: Eibner-Pressefoto/Thomas Thienel

Doch dann legte sich bei den Gästen ein Schalter im Kopf um, wie auch Frank Schmidt unterstrich. „Ich glaube, die Pause von zwei, drei Minuten bei der Verletzung von Marvin Pieringer hat mein Kollege genutzt und gesagt: Jetzt fangen wir von vorne an“, sagte der 50-Jährige. „Und wir hatten plötzlich etwas zu verlieren.“

Glaube und Punkte weg: Verletzung von Marvin Pieringer bringt Bruch im Spiel des FCH

Es folgten zwei Treffer binnen zwei Minuten, wodurch der FCH die Führung und auch den Glauben an den Sieg verlor – und eine zweite Halbzeit, in der die Heidenheimer, abgesehen von einem Abschluss von Sirlord Conteh, chancenlos waren. „Wir hatten eigentlich, und das muss man so klipp und klar sagen, gar nichts mehr anzumelden“, fasste Kapitän Patrick Mainka den weiteren Spielverlauf zusammen und nahm seine Mannschaft in die Kritik, indem er wiederkehrende Probleme ansprach. Sein Team habe in jedem Spiel der Saison gute Phasen gehabt, so der 30-Jährige. „Wir dürfen nicht den Fehler machen und sagen, wir können immer mithalten“, sagte Mainka. „Mithalten ist gut und schön, aber am Ende ist es ein Ergebnissport, und da spiele ich lieber schlecht und hole ein paar Punkte.“

Mithalten ist gut und schön, aber am Ende ist es ein Ergebnissport, und da spiele ich lieber schlecht und hole ein paar Punkte.
FCH-Kapitän Patrick Mainka über die Ergebniskrise des FCH.

Angesichts des Negativtrends der vergangenen Wochen in der Bundesliga stellt der Abwehrchef eine klare Forderung. Er und seine Mitspieler müssten eine „Siegermentalität“ und eine gewisse „Gier“ entwickeln, sagte der Abwehrchef. „Wir wollen uns nicht an Phasen erfreuen, die gut sind, sondern uns nach dem Spiel freuen.“ Bestenfalls mal wieder über drei Punkte.

Schmidts Siegesplan: Weiterentwicklung und bedingungsloser Einsatz

Und die Umstellung zur größeren Widerstandsfähigkeit muss schnell geschehen. Bereits am Donnerstag wartet mit der Conference-League-Partie gegen den FC Chelsea London die nächste große Aufgabe. Drei Tage später ist in der Bundesliga der Tabellenzweite aus Frankfurt zu Gast. Wie es gegen die beiden fußballerischen Schwergewichte funktionieren kann, dafür hatte Frank Schmidt schon einen Plan parat. „Es gilt, die Dinge wieder aufzunehmen, die wir am Anfang richtig gut gemacht haben“, sagt Schmidt. „Da war es ein Spiel mit unseren Mitteln auf Augenhöhe, und da setze ich an.“

Damit der Plan über 90 statt nur über 30 Minuten funktioniert, stellte Schmidt eine Forderung an sein Team, gab aber auch eine mutige Vorhersage ab: „Wenn wir es schaffen, in jedem Spiel ein Stück weiter voranzukommen und jeder alles, was er hat, daran setzt, ein Spiel zu gewinnen, dann werden wir auch wieder Spiele gewinnen“, sagte der FCH-Trainer mit entschlossener Stimme und setzte noch ein verbales Ausrufezeichen: „Ich verspreche es.“

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