1. FC Heidenheim indirekt betroffen

FCH-Boss Holger Sanwald zum Urteil des DFB-Sportgerichts: „Ich bewerte es als falsches Urteil“

Es schlägt hohe Wellen! Das DFB-Sportgericht hat das 1:1 zwischen dem 1. FC Union Berlin und dem VfL Bochum in einen 2:0-Sieg der Gäste umgewandelt. Deren Torhüter war bei der Partie von einem Feuerzeug getroffen worden. Am Urteil gibt es Kritik, unter anderem auch vom 1. FC Heidenheim. Was Vorstandsvorsitzender Holger Sanwald dazu sagt:

Am 14. Spieltag wurde in der Partie zwischen dem 1. FC Union Berlin und dem VfL Bochum Gästetorhüter Patrick Drewes in der zweiten Minute der Nachspielzeit von einem Feuerzeug aus dem Union-Block am Kopf getroffen. Nach einer längeren Unterbrechung wurde das Spiel fortgesetzt, allerdings ohne Drewes, dafür mit einem Feldspieler im VfL-Tor. Die Teams vereinbarten einen „Nichtangriffspakt“, die Begegnung endete 1:1.

Bochum legte gegen die Spielwertung allerdings Einspruch ein – und bekam vom DFB-Sportgericht Recht. Dieses urteilte, dass das Spiel mit 2:0 für den VfL Bochum gewertet werden soll. Richter Stephan Oberholz erklärte unter anderem: „Solche Verstöße müssen eine eindeutige spieltechnische Rechtsfolge nach sich ziehen. Dies kann nur eine Wertung zu Gunsten des geschädigten Vereins sein.“

1. FC Union Berlin legt Einspruch gegen Urteil ein

Union Berlin hat gegen dieses Urteil Einspruch eingelegt, daher ist die Bundesligatabelle auch noch nicht an das Urteil angepasst. Mit zwei Zählern mehr würde Schlusslicht Bochum nach Punkten mit dem Vorletzten, Holstein Kiel, gleichziehen (dann jeweils 8) und näher an die Nicht-Abstiegsränge kommen.  

Andere Vereine, die sich ebenfalls im Kampf um den Klassenerhalt befinden, kritisierten das Urteil deutlich. Oke Göttlich, Präsident des Tabellen-14. 1. FC St. Pauli (ein Punkt mehr als der FCH), sagte gegenüber „Sky“: „Man muss natürlich hinterfragen, inwieweit man mit dem Urteil in die Integrität des Wettbewerbs eingreift. Unbeteiligte Vereine sind selbstverständlich durch dieses Urteil betroffen.

Auch Holger Sanwald nahm in der Halbzeitpause des Heidenheimer Heimspiels gegen Union Berlin bei „Sky“ Stellung: „Als Fußballer, als Fußballfan, kann ich mit dem Urteil nichts anfangen“, erklärte der FCH-Vorstandsvorsitzende. Er könne nicht nachvollziehen, dass bei einem Spiel, das zwei Minuten vor Schluss 1:1 stand, am „Grünen Tisch“ eine andere sportliche Entscheidung herbeigeführt wird. „Mein Gefühl hätte mir gesagt, das ist das Spielergebnis. Union Berlin bekommt eine Geldstrafe oder muss ein Spiel ohne Zuschauer austragen. Eine entsprechend saftige Strafe, weil sowas nicht passieren darf.“ Zugleich betonte Sanwald: „Ich bewerte es als falsches Urteil.“

Dirk Zingler kritisierte das Urteil in der Voith-Arena erneut harsch. „Diese Wertung, die das Sportgericht jetzt vorgenommen hat, ist ja völlig an den Haaren herbeigezogen. Wir betrachten das Urteil als einen Skandal“, so der Präsident von Union Berlin, der andeutete, dass bei einem Berufungsverfahren andere Vereine (Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt) als Nebenkläger auftreten könnten.

Auf Anfrage der Heidenheimer Zeitung heißt es hierzu vom FCH: „Wir befinden uns in Gesprächen mit anderen Vereinen und sind gerade mitten in den Überlegungen, wie wir insgesamt mit dem Thema umgehen. Was Konkreteres können wir dazu nicht sagen, weil die Gespräche momentan laufen.“

Das Berufungsverfahren wird vor dem DFB-Bundesgericht verhandelt.

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