Fußball-Bundesliga

FCH-Chef Holger Sanwald schließt Verstärkungen in der Winterpause nicht aus

Nach der enttäuschenden Niederlage bei Basaksehir Istanbul steht der 1. FC Heidenheim vor dem schweren Bundesliga-Heimspiel gegen den VfB Stuttgart am Sonntag (15.30 Uhr). Zur aktuellen Lage äußern sich Cheftrainer Frank Schmidt und der Vorstandsvorsitzende Holger Sanwald, der auch personelle Konsequenzen nicht ausschließt.

Das 1:3 in der Türkei war die sechste Pflichtspielniederlage des FCH in Serie, in der Bundesliga reichte es nur zu einem Punkte aus den jüngsten acht Begegnungen. Eine Entwicklung, die auch Holger Sanwald nicht kaltlässt. „Wir haben momentan eine wirklich schwierige Phase. Ich kann mich auch nicht erinnern, dass wir so viele Spiele in Folge nicht gewonnen oder sogar verloren haben“, sagt der Vorstandsboss, sieht aber noch die Chance, in den drei Spielen gegen den VfB Stuttgart, St. Gallen und in Bochum bis zur Winterpause das Blatt zu wenden.

Entscheidung nach dem Bochum-Spiel?

„Da will ich totale Bereitschaft und Hingabe für unseren Verein sehen. Wenn das beim ein oder anderen nicht der Fall sein sollte, wenn die Spieler nicht dazu in der Lage sind, dann ist klar, dass wir uns damit beschäftigen müssen, ob wir uns in der Transferperiode nochmals verstärken“, so Sanwald. Vom 1. bis zum 31. Januar 2025 wäre das möglich und laut Sanwald gibt es schon den „ein oder anderen Gedanken“. Final soll die Entscheidung aber erst nach den drei Spielen fallen. Dabei gehe es nicht um Drohungen, aber um Konsequenz. „Wir haben nach dem Augsburg-Spiel zu Hause nur noch ein Tor geschossen, so kann es nicht weitergehen“, macht Sanwald klar.

Ebenfalls noch offen sind die möglichen Vertragsverlängerungen. „Die Gespräche sind am Laufen“, berichtet Sanwald und schließt von einem ruhigen bis zu einem sehr turbulenten Weihnachten nichts aus. „Das hängt von vielen Faktoren ab, aber eines ist klar: Wir sitzen nicht da und legen die Hände in den Schoß. Falls es mit der Mannschaft so nicht geht, falls neue Impulse gebraucht werden, ist es auch meine Aufgabe alles auszuloten, was möglich ist, um entsprechend reagieren zu können.“

Fans stehen weiter hinter der Mannschaft

Trotz der schwierigen Phase spürt Sanwald keine schlechte Stimmung im Umfeld oder bei den Fans. „Ich habe gegen Frankfurt beim 0:4 kaum einen Zuschauer gesehen, der vorzeitig gegangen ist und jetzt fahren 600 Fans mit nach Istanbul und unterstützen die Mannschaft trotz der schlechten Leistung von der ersten bis zur letzten Minute“, sagt Sanwald. Man können auch nur gemeinsam aus der Situation herauskommen und dass dies gelingt, davon ist er „hundertprozentig überzeugt“.

Optimistisch bleibt auch Schmidt, obwohl ihn der Auftritt in Istanbul sehr enttäuscht hat. „Natürlich haben wir uns jetzt keinen Gefallen getan, bis auf drei, vier Spieler hat keiner sein Potenzial abgerufen, hat keiner die Körpersprache gezeigt, die wir gefordert haben“, sagt der FCH-Trainer und sieht derzeit „mehr Baustellen, als wir es aus der Vergangenheit gewohnt waren“.

Wer geht voran?

Eine davon ist wohl der Mangel an Führungsspielern in der Mannschaft. „In dem Moment, wo der Wind von vorne bläst, muss es Spieler geben, die die Richtung vorgeben. In Istanbul war das nicht der Fall“, erklärt Schmidt und lässt auch das Fehlen von Patrick Mainka und Kevin Müller nicht gelten. „Da haben auch die anderen gespielt, die im Mannschaftsrat sind, die Vizekapitäne sind. Da hätte ich mir schon gewünscht, dass die älteren Spieler die unerfahrenen an die Hand nehmen“, so die Kritik des Trainers.

Gleichzeitig sieht er die nächste Chance: „Wir spielen jetzt gegen Stuttgart, das ist ein besonderes Spiel. Wir haben vergangene Saison vier Punkte gegen sie geholt, haben sie hier geschlagen. Das war so eine Art Trendwende und es ist die Aufgabe, dass nun jeder alles dafür tut, dass uns das wieder gelingt.“

Sechs Spieler sind fraglich

Allerdings geht der FCH aus mit personellen Sorgen in das Württemberg-Derby: Marvin Pieringer und Mikkel Kaufmann waren schon vor dem Spiel in Istanbul verletzt, dort bekam nun noch Paul Wanner einen Schlag auf den Fuß und Lennard Maloney erwischte es am Kopf. Zudem sind Denis Thomalla und Sirlord Conteh krank. Ganz ausgeschlossen ist ein Einsatz bei keinem dieser Spieler, zumindest bei Maloney aber sehr unwahrscheinlich.

Zudem wartet mit dem VfB erneut ein Hochkaräter. Schmidt spricht von einer Mannschaft, die technisch sehr guten Fußball spielt, aber auch in der Lage ist, über den ganz Platz Eins-gegen-Eins zu pressen. „Sie werden versuchen, unsere Verunsicherung auszunützen, die wir am besten ab Sonntag,15.30 Uhr, ablegen, um selbst wieder zu überraschen. Der VfB hat von sechs Auswärtsspielen auch nur eines gewonnen, das ist schon der erste Ansatzpunkt für uns, daran zu glauben, dass wir etwas holen können. Hier gibt keiner auf, hier darf keiner aufgeben und die Fans sollten uns auch nicht aufgeben“, so Schmidt.

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