„Das war ein sensationelles Wochenende für den FCH“, freut sich Christina Studener, die für die Organisation im Heidenheimer Frauen- und Mädchenfußball zuständig ist. Denn während die Bundesliga-Herren mit dem Sieg in Darmstadt den Klassenerhalt quasi unter Dach und Fach brachten, holten die Verbandsliga-Damen mit dem 3:0 in Bellenberg die vorzeitige Meisterschaft.
Souveräne FCH-Leistung im entscheidenden Spiel
„Das haben die Mädels wirklich super erwachsen heruntergespielt“, beschreibt Studener den Auftritt beim Verfolger. Zu Beginn haperte es noch mit der Chancenverwertung, dann brachte Antonia Di Muro den FCH in Führung und holte kurz nach der Pause noch einen Elfmeter heraus, den Tigidankay Bah verwandelte. Maria Seemann sorgte für den 3:0-Endstand, die Gastgeberinnen blieben im Grunde das ganze Spiel über ohne klare Möglichkeit.
Eine erste spontane Feier gab es schon, jetzt will die Mannschaft in den ausstehenden vier Spielen die hervorragende Bilanz (bisher 14 Siege, 1 Unentschieden, 1 Niederlage) weiter ausbauen. „Wir wollen das hoch konzentriert zu Ende bringen und die Mädels sollen das jetzt genießen – vor allem die drei Heimspiele“, sagt Studener.
Meisterschaft war nicht das klare Ziel
Ein bisschen wurde im Heidenheimer Lager sicher mit der Meisterschaft spekuliert, das klare Ziel war sie aber nicht. Schließlich brachte der Übergang vom FFV zum 1. FC Heidenheim einige Umstellungen mit sich, für die Spielerinnen war es etwas ganz Neues. Zudem hatte die neue Trainerin Chantal Bachteler auch einige Spielerinnen mit nach Heidenheim gelotst, sodass sich die Truppe erst noch finden musste.
„Wir wollten erst einmal gut reinkommen, aber es lief sehr gut, alle haben voll mitgezogen“, betont Studener. Und Bachteler ergänzt: „Wir wussten schon, dass wir eine gewisse individuelle Qualität haben, aber dass sich die Mädels so schnell als Team finden, ist einfach großartig.“ Zur Stammformation zählen einige Spielerinnen, die aus Crailsheim oder Alberweiler gekommen sind, zu 60 bis 70 Prozent aber ehemalige FFVlerinnen.
Die Oberliga als große Herausforderung
In der Oberliga Baden-Württemberg, in der aktuell der VfB Stuttgart und der SC Sand II um den Titel kämpfen, werden die Herausforderungen in der kommenden Saison natürlich größer, die Fahrten weiter. Im Pokal gab es einen Vergleich mit dem Vierten dieser Spielklasse, dem FSV Waldebene Stuttgart Ost, der 0:2 verloren ging, auch in Freundschaftsspielen gab es schon Duelle mit Oberligisten.
Wenn die Heidenheimer Aufstiegsmannschaft zusammen bleibt und noch punktuell verstärkt werden kann, ist Bachteler aber überzeugt, dass sich ihr Team auch in der Oberliga gut behaupten kann. „Wir wollen uns erst einmal etablieren, streben einen Platz im sicheren Mittelfeld an. Ich denke, wenn wir von schweren Verletzungen verschont bleiben, ist das auch realistisch“, so die Einschätzung der Trainerin.
Der Fokus liegt auf jungen Spielerinnen
Erste Gespräche für die Planung zur neuen Runde gab es bereits, ebenso Probetrainings. „Der Fokus liegt auf der eigenen U17. Und wir werden sicher nicht wie der VfB gestandene Spielerinnen holen, sondern junge Talente aus der Region, die sich bei uns weiter entwickeln können“, sagt Bachteler, deren Vertrag noch für eine weitere Saison gilt. Derzeit kann sie sich durchaus eine Zusammenarbeit darüber hinaus vorstellen. „Es macht unheimlich Spaß und wir sind gut aufgenommen worden, ein vollwertiges Mitglied des 1. FC Heidenheim“, so die 36-Jährige.
Organisatorisch ist der FCH sicher für die Oberliga gerüstet, dazu in der Nachwuchsarbeit gut aufgestellt. So holten sich die B-Juniorinnen am Dienstagabend ebenfalls vorzeitig die Verbandsstaffelmeisterschaft, hier müssen vor dem Sprung in die Oberliga allerdings noch Aufstiegsspiele gegen den Sieger der Verbandsstaffel Süd überstanden werden.
„Zum Aufstieg würden wir nicht nein sagen, zumal die Oberliga ab der kommenden Saison die höchste Spielklasse bei den B-Juniorinnen ist“, erklärt Studener. Der Heidenheimer Nachwuchs würde sich dann also auch mit derzeitigen Bundesligisten messen. Eine Jugendmannschaft in einer weiteren Altersklasse zu melden ist derzeit noch nicht geplant, einige der jüngeren Mädchen spielen mit Zweitspielrecht bei den Jungs in ihren Heimatvereinen mit.
B-Juniorinnen stürmen mit 6:0 zum Titel
Da wollte der Nachwuchs nicht nachstehen: Nach den Frauen holten sich auch die B-Juniorinnen des 1. FC Heidenheim die Verbandsstaffelmeisterschaft. Und das recht eindrucksvoll, im Spiel am Dienstagabend gab es einen 6:0-Sieg gegen den FC Ellwangen. Verfolger Esslingen spielte nur 1:1, liegt nun zehn Punkte zurück und hat nur noch zwei Spiele.
Um in die Oberliga aufzusteigen, müssen sich die FCH-Mädchen allerdings in zwei Entscheidungsspielen gegen den Meister der Südstaffel durchsetzen. Hier ist die Entscheidung noch nicht gefallen, vermutlich holt Unterjesingen den Titel. Ein sicherlich starkes Team, das in dieser Saison noch ohne Niederlage ist.