HZ-Heimspiel-Orakel

Der Fan-Chauffeur: So erlebt Shuttlebus-Fahrer Steffen Kraft die Heimspiele des 1. FC Heidenheim

Bei jedem Heimspiel des 1. FC Heidenheim müssen bis zu 15.000 Fußballfans auf den Schlossberg gelangen. Der Shuttlebus-Fahrer Steffen Kraft trägt dazu bei. Wie der Steinheimer seine Arbeit am Spieltag erlebt, warum er immer wieder FCH-Tore verpasst und wie er die Partie gegen den VfL Wolfsburg am Samstag um 15.30 Uhr tippt:

Die meisten Bundesliga-Stadien sind mit dem Zug, der U-Bahn oder S-Bahn problemlos zu erreichen. In Heidenheim geht das nicht. Wer nicht zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Pkw zur Voith-Arena kommt, hat jedoch noch eine andere Möglichkeit – die Shuttlebusse. Am Steuer eines dieser kostenlosen Fantransporte sitzt der Steinheimer Steffen Kraft. Seit gut drei Jahren bringt er Heimspiel für Heimspiel hunderte FCH-Fans vom Park&Ride West auf den Schlossberg und danach wieder zurück.

Unter der Woche ist der 49-Jährige als „ganz normaler“ Busfahrer für die Heidenheimer Verkehrsgesellschaft (HVG) auf der Straße und auch immer wieder im Reiseverkehr unterwegs. Dass er auch am Wochenende nicht genug von seiner Arbeit bekommt, hat zwei Gründe: „Der Kontakt mit den Menschen und natürlich der Fußball“, sagt Kraft, der gesteht: „Der FCH ist nur meine zweite Liebe. Meine Nummer eins ist der VfB Stuttgart.

Shuttlebus-Fahrer Steffen Kraft: „Schon viele Tore verpasst“

Trotzdem fiebert Kraft im Bereich der Busfahrer auf der Südtribüne fast 90 Minuten mit. Fast 90? „Ich kann das Spiel immer nur bis zur 85. Minute verfolgen, dann muss ich zum Bus.“ Das ist wohl gerade bei den Spielen des FCH immer wieder frustrierend: „Ich habe schon viele Tore in der Schlussphase verpasst“, erzählt der Fan-Chauffeur.

Er muss alles unter Kontrolle haben: Uli Jocham ist bei der HVG unter anderem für die Planung des Shuttlebus-Verkehrs zuständig. Jan Beigelbeck

Über die Heidenheimer Fans kann nicht nur Kraft, sondern auch sein Vorgesetzter Uli Jocham, der bei der HVG seit über zehn Jahren für die Shuttlebus-Planung zuständig ist, nur Positives berichten: „Mit den FCH-Fans haben wir eigentlich nur gute Erfahrungen“, sagt er. Wie Jocham berichtet, gehe es darum, bei Fußballfans auch mal Fünfe gerade sein zu lassen. „Ich vertraue dem Fan dann einfach, dass er sein Bier in der Hand halten kann.“ Der stellvertretende Betriebsleiter schätzt, dass die elf Shuttlebusse, die aus allen vier Himmelsrichtungen zum Stadion fahren, rund 2000 Fans pro Spieltag zum Stadion bringen.

In der dritten und zweiten Liga brachte Kraft bei einigen Heimspielen auch Gästeanhänger vom Bahnhof auf den Schlossberg. „Wenn uns die Polizei in der Sicherheitsbesprechung vorwarnt, dass die extremsten Fans kommen, wollte ich sie natürlich so zügig wie möglich abliefern und dann schnell weg“, erzählt er. Dabei ist zügig angesichts des großen Verkehrsaufkommens an Heimspieltagen leichter gesagt als getan. „Es hilft ja nichts, man muss gelassen bleiben“, sind sich Kraft und Jocham einig.

Kraft tippt im HZ-Heimspiel-Orakel

Zum Rückrundenauftakt trifft der 1. FC Heidenheim am Samstag, 20. Januar, um 15.30 Uhr auf den VfL Wolfsburg. Kraft ist zuversichtlich und tippt in der neunten Folge des HZ-Heimspiel-Orakels einen 2:1-Sieg. Dabei hat er jedoch eine Bitte an Tim Kleindienst, Patrick Mainka und Co.

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