War der Sieg vom vergangenen Wochenende der „Brustlöser“ für den FCH, hat sich die Stimmung spürbar verändert? „Die Stimmung war schon am 1.1. anders, weil eine Pause dazwischen war und jeder mit frischem Elan angegriffen hat. Aber natürlich war das eine Befreiung nach so vielen Spielen ohne Sieg“, beschreibt Frank Schmidt den gelungenen Jahresauftakt seines Teams, der noch dadurch veredelt wurde, dass sämtliche der direkten Konkurrenten leer ausgingen.
Gleichzeitig mahnt der Heidenheimer Trainer: „Aber jeder weiß, und ich habe das auch direkt nach dem Spiel gesagt, dass das nur ein Startschuss für die nächsten Wochen gewesen sein kann.“ Und Schmidt ist klar, dass seine Mannschaft am Mittwoch eine ungleich schwerere Aufgabe erwartet. „Bremen spielt eine sehr gute Saison, spielt mit viel Selbstvertrauen und ist sehr gefährlich nach Balleroberungen“, sagt der FCH-Coach und lobt seinen Trainerkollegen: „Kompliment an Ole Werner, wie er die Mannschaft auch weiterentwickelt hat.“
Viele Torschützen bei Bremen
Zudem ist Werder schwer auszurechnen, wechselt immer wieder das System, hat sehr viele torgefährliche Spieler. Führend ist der Däne Jens Stage mit sieben Treffern, insgesamt verteilen sich die 28 Tore auf elf verschiedene Schützen. Vergangenen Sonntag endete für Bremen mit dem 2:4 bei RB Leipzig zwar eine Serie von drei Siegen, aber auch beim Champions-League-Anwärter zeigten die Norddeutschen eine couragierte Leistung und setzten den Gegner mit hohem Pressing unter Druck. Als Tabellenneunter mit 25 Punkten hat der SV direkten Kontakt zu den Startplätzen fürs internationale Geschäft.
Dieses hatten die Kicker aus der Hansestadt in der vergangenen Saison hauchdünn verpasst, bei Punktgleichheit entschied das um einen Treffer bessere Torverhältnis zugunsten des FCH. Überhaupt haben die Heidenheimer gute Erinnerungen, Bremen war neben Darmstadt das einzige Team, gegen das in der Bundesliga-Premierensaison zweimal gewonnen wurde. Dem spektakulären 4:2 zu Hause, dem ersten Bundesligasieg der Mannen vom Schlossberg, folgte auswärts ein 2:1 – auch noch im Jubiläumsspiel zum 125-jährigen Bestehen von Werder Bremen.
Gute Bilanz gegen Werder
In dieser Spielzeit traut Schmidt den Bremern wieder den Sprung in einen europäischen Wettbewerb zu und das ist sicher auch das Ziel der Mannschaft, die gegen Heidenheim in der Favoritenrolle ist. „Wir wollen die Hinrunde mit 28 Punkten abschließen – das ist das Ziel“, sagt Ole Werner vor der Partie, warnt aber auch vor den Heidenheimer Stärken.
Die Belastungen von drei Spielen in acht Tagen dürften in dieser Saison die FCHler eher gewohnt sein, laut Schmidt spielt das aber keine Rolle: „Die englische Woche kommt direkt nach einer Pause, da haben alle Lust, viel zu spielen.“ Auch personell sind bei beiden Mannschaften die Voraussetzungen gut, auch wenn Bremen mit Marco Friedl (5. gelbe Karte) einen wichtigen Verteidiger ersetzen muss.
Beim FCH ist – zumindest teilweise – auch wieder mit den beiden Winterzugängen zu rechnen. „Frans (Krätzig) hat das wichtige 1:0 gemacht, bis zu seiner Auswechslung gut gespielt. Man hat natürlich auch gemerkt, dass er über 90 Minuten noch nicht ganz so weit ist. Wenn man bei Budu (Zivzivadze) genau hingeschaut hat, hat man gesehen: Er hat die Innenverteidiger ständig beschäftigt. Er hat ein Tor und die rote Karte vorbereitet, von daher war ich auch mit ihm sehr zufrieden. Aber das war eben auch nur der Startschuss, beide können sich noch steigern“, so Schmidt.
Auswärts stärker als zu Hause
Bei Werder fällt auf, dass die Mannschaft auswärts fast doppelt so viele Punkte (16) geholt hat wie im heimischen Stadion (9), allerdings wurden die beiden jüngsten Heimspiele gewonnen. Ein möglicher Ansatzpunkt für den FCH? „Bremen ist eine Mannschaft, die gerade nach Balleroberung sehr gut ist. Zu Hause müssen sie vielleicht ein bisschen mehr das Spiel machen“, erklärt Schmidt. Daraus lässt sich allerdings auch nur ein Vorteil ziehen, wenn die eigene Defensive sattelfest agiert. „Wir müssen jetzt einfach schauen, dass wir diese Kompaktheit, die wir mit Ausnahme der Anfangsphase gegen Berlin gezeigt haben, auch auswärts auf den Platz bringen“, so der Heidenheimer Trainer.