Nach dem 2:0 im Schwabenduell

Der 1. FC Heidenheim bezwingt den VfB Stuttgart - was war der Schlüssel zum Erfolg?

Der 2:0-Sieg im württembergischen Derby gegen den VfB Stuttgart tat dem 1. FC Heidenheim in vielerlei Hinsicht gut. In aller Munde waren die beiden erfolgreichen Startelf-Debütanten Jan Schöppner und Benedikt Gimber. Der eine machte ein Tor, der andere verhinderte Gegentreffer. Der Schlüssel zum Sieg war aber letztlich etwas anderes.

Der 1. FC Heidenheim bezwingt den VfB Stuttgart - was war der Schlüssel zum Erfolg?

Es war schon ein kleiner Befreiungsschlag für den 1. FC Heidenheim: Nach drei Niederlagen in der Liga und einer im Pokal sowie vielen „zu einfach gefressenen“ Gegentoren schlug die Mannschaft von Trainer Frank Schmidt den so glänzend gestarteten VfB Stuttgart, sammelte durch den Sieg im Schwabenduell auch ein paar Prestigepunkte. Vor allem aber wurde der Abstand zur Abstiegszone gewahrt – was gerade vor der nun anstehenden Aufgabe bei Bayern München extrem gut tut. Ihren Anteil am überraschenden 2:0 gegen den VfB hatten auch zwei Startelf-Neulinge.

Der eine Neue verhindert Tore

Der im Sommer von Jahn Regensburg nach Heidenheim gewechselte Benedikt Gimber lief am Sonntag in der Innenverteidigung auf. Es war das erste Bundesligaspiel für den 26-Jährigen, der eigentlich im zentralen Mittelfeld zu Hause ist, und mit Sieg im württembergischen Derby gleich ein ganz besonderes. Dass es mit einem Einsatz bis zum zehnten Spieltag dauerte, ist für Gimber normal: „Es war nicht einfach für mich, aber ich bin auch in eine funktionierende Mannschaft gekommen, von daher war es klar, dass man etwas Anlaufzeit braucht.“

Gimber war giftig in den Zweikämpfen, überzeugt mit gutem Stellungsspiel und verhinderte großartig einen frühen Rückstand, als Silas Mvumpa bereits an FCH-Torhüter Kevin Müller vorbei war. Der Schlüssel war für den Defensivmann dennoch die Mannschaftsleistung: „Dann haben wir mit Mann und Maus verteidigt, alle elf zusammen, das hatten wir uns vorgenommen.

Der andere Neue erzielt eines

Für Jan Schöppner war es der dritte Einsatz, aber der erste von Anfang an. Auch er fügte sich gut ein und leitete mit seinem Kopfballtreffer zum 1:0 den Sieg ein. „So erträumt man sich das“, sagt der 24-Jährige und fügt selbstkritisch an: „Ich muss schon in der ersten Halbzeit eine Bude machen, hatte zwei Chancen. Umso erleichternder war es dann, in Führung zu gehen.“ Der Sieg sei unheimlich wichtig gewesen, um aus dem kleinen Negativtrend heraus zu kommen, meint Schöppner und sah den Schlüssel dabei ebenfalls im Zusammenhalt: „Hier zu Hause ist es immer der Teamgeist, die Willenskraft.“

"Wenn jeder für den anderen da ist"

Mit zehn Punkten ist der Aufsteiger besser als erwartet in die Saison gekommen, dennoch ist allen klar wie schwierig der Weg zum Klassenerhalt bleibt. „Es wird auch wieder Rückschläge geben, aber heute haben wir wieder gesehen, was möglich ist, wenn jeder für den anderen da ist und sich in jeden Ball schmeißt“, sagt Mannschaftskapitän Patrick Mainka, der den Sieg im „El Schwabico“ in vollen Zügen genoss: „Ich will nicht sagen, dass wir die beste Mannschaft in Württemberg sind, aber für heute Abend fühlt es sich sehr gut an.“
In Euphorie verfallen wird deshalb beim 1. FC Heidenheim keiner und so groß die Freude ist, dieses Mal kein Gegentor kassiert zu haben, Chancen hatten die Stuttgarter zur Genüge. Da ist zuerst natürlich der von Silas vergebene Strafstoß nach Mainkas Trikotzupfer gegen Waldemar Anton zu nennen. „Gezogen habe ich ihn, ich weiß nicht, ob es zu lange war. Aber wenn, dann kann man dauernd Elfmeter pfeifen“, erklärt Mainka. In Gladbach wurde nach eine ähnlichen Aktion gegen Eren Dinkci nicht geahndet.

Was Frank Schmidt dennoch ärgerte

Davon unabhängig ist für Trainer Frank Schmidt nach dem siebten Strafstoß gegen sein Team klar: „Wir müssen schon schauen, dass wir das insgesamt reduzieren.“ Mehr geärgert hat ihn freilich die Entstehung zur letzten großen Chance für den VfB. „Da waren wir das erste Mal anscheinend sorglos, da hätte ein Spieler das bereinigen können und fast wäre die Mannschaft bestraft worden.“ Neben den Neuen in seiner Startelf lobte der Trainer vor allem Niklas Beste für die „unfassbare Qualität“ seiner Eckbälle und Tim Kleindienst, der sich in vielen Zweikämpfen aufgerieben hat und in der letzten Szene noch die Kraft für das Tor hatte. „Am Ende haben wir uns das durch unfassbar viel Leidenschaft erarbeitet. Und ich finde am Ende ist es nicht ganz unverdient.“

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