Vor dem Spiel am Samstag

1. FC Heidenheim: Stolz auf Niklas Beste, Fokus auf Borussia Mönchengladbach

Auch einen Tag danach ist die Nominierung von Niklas Beste für die deutsche Nationalmannschaft das große Thema beim 1. FC Heidenheim und in der bundesweiten Medienlandschaft. Das noch größere – so macht Trainer Frank Schmidt klar – muss aber das Spiel am Samstag (15.30 Uhr) gegen Borussia Mönchengladbach sein.

Bundestrainer Julian Nagelsmann hat den FCH-Spieler Niklas Beste ins Aufgebot für die beiden Länderspiele gegen Frankreich (23. März) und die Niederlande (26. März) berufen. Dass Beste von Bundestrainer Julian Nagelsmann ins Aufgebot für die beiden Länderspiele gegen Frankreich (23. März) und die Niederlande (26. März) berufen hat, beschäftigt bundesweit die Medienlandschaft – und natürlich auch seinen Heimtrainer: „Das macht uns sehr stolz, weil es etwas Besonderes ist. Er hat er sich das verdient. Er ist ein Wettkampftyp, der es schafft, immer wenn es um etwas geht, voll da zu sein. Zuletzt wurde er – was vielleicht gar nicht so schlimm ist – auf Standards reduziert. Er kann aber viel mehr, kann unheimlich giftig im Zweikampf sein, Situationen auf engem Raum lösen“, sagt Frank Schmidt über seinen Schützling.

Schmidt: „Das hat er sich verdient“

Vor der Nominierung am Donnerstag hatte Heidenheims Trainer einen Anruf von Nagelsmann erhalten. „ Es gab im Vorfeld ein Gespräch, ich wurde informiert, Nikki wurde informiert – das muss dann auch reichen“, sagt Schmidt, der charakterlich ebenfalls sehr viel von seinem nun berufenen Akteur hält. „Er ist einer, der nicht viel spricht, der macht, auf den man sich verlassen kann.“ Dazu komme Bestes „kreativer Input“ und natürlich der „herausragend linke Fuß“. Schmidt sagt aber auch: „Trotzdem hat er für mich immer noch Potenzial, sich weiterzuentwickeln, noch besser zu werden. Das hat er in den anderthalb Jahren bei uns gezeigt. Er ist noch ein relativ junger Spieler und seine Entwicklung ist noch längst nicht abgeschlossen.“

Verständlicherweise will sich der FCH-Trainer nicht zu lange mit diesem Thema aufhalten. „Was mich interessiert, ist nur das Spiel morgen. Das weiß der Nikki und ich mache mir keine Sorgen. Er wird morgen alles geben für die Mannschaft, wird keine Rücksicht nehmen, auf das, was da kommt. Wenn dann das Spiel abgepfiffen ist, bin ich mir sicher, ist die ultimative Freude bei ihm da“, sagt Schmidt bei der Pressekonferenz am Freitag.

Auch die Mannschaft habe die Nominierung schnell abgehakt. „Diese Woche war das einmal kurz Thema, als wir das mitgeteilt haben. Aber seither gab es nur Pressing, Zweikämpfe, schnelles Umschalten, Vorbereitung auf Gladbach – zumindest wenn ich dabei war“, sagt der Trainer mit einem Schmunzeln.

Gladbach als „angeschlagener Boxer“?

Und was erwartet den FCH in diesem Spiel? Sicherlich ein Gegner, der sich die Saison ganz anders vorgestellt hat. Kaum jemand hätte wohl gedacht, dass die Gladbacher nach 25 Spieltagen einen Platz hinter Heidenheim stehen, dazu kam nun noch am Dienstag das blamable Aus im DFB-Pokal beim Drittligisten Saarbrücken. Das macht die Aufgabe für den FCH aber sicher nicht leichter, denn die mit vielen Topspielern besetzte Borussia ist in der Wiedergutmachungspflicht.

„Natürlich kann ich mir vorstellen, dass es in Gladbach nicht für Begeisterung gesorgt hat, aber wir dürfen jetzt nicht davon ausgehen, dass der Gegner nicht das größte Selbstvertrauen hat. Gladbach kann mit seinen schnellen Spielern in der Offensive jedem Gegner weh tun“, betont Schmidt und warnt erneut vor den Standardsituationen: „Sie haben die meisten Tore nach Eckbällen“. Für seine Mannschaft gelte es, eine gewisse Leichtigkeit und Zielstrebigkeit in der Offensive zurückbekommen, vor allem aber im Pressing, im individuellen Zweikampfverhalten wieder einen Schritt nach vorn machen.

Schlechte Erfahrungen in der Hinrunde

Und da waren ja noch die Spiele in der Hinrunde, als der FCH gleich zweimal innerhalb von drei Tagen – und jeweils nach frühen Gegentoren – in Mönchengladbach verlor: 1:2 in der Liga und 1:3 im Pokal. Damit beschäftigt sich Schmidt nicht mehr. „Im Fußball ist es immer gut, kein frühes Gegentor zu bekommen, am besten gar kein Gegentor zu bekommen. Aber jetzt ist eine andere Situation, wir spielen zu Hause, wir wollen alles daran setzen, jetzt vor der Länderspielpause einen Sieg einzufahren. Das würde der Mannschaft guttun, das würde dem ganzen Verein guttun“, sagt der Coach.

Ob die Belastung für Gladbach durch das Pokalspiel eine Rolle spielt, bleibt abzuwarten. „Das gehört dazu, wir haben diese Woche auch intensiv trainiert“, sagt Schmidt und will nicht darüber spekulieren, ob Gladbach am Ende vielleicht ein paar Körner fehlen: „Das ist nur dann der Fall, wenn wir es schaffen, bis zur letzten Sekunde intensiv zu agieren."

Natürlich will jede Mannschaft mit einem Erfolgserlebnis in die Länderspielpause gehen, aber auch darüber hinaus ist es eine wichtige Phase. Wie viele Punkte am Ende für den Klassenerhalt nötig sind, lässt sich noch nicht sagen, die oft zitierten 40 werden es wohl nicht sein. Schmidt: „Es geht jetzt darum, über die 30 zu kommen und wenn du das schaffst, könnte es mit dem nächsten Sieg eventuell schon reichen. Insofern ist es ist einfach eine große Chance.“

Wichtige Spieler fehlen

Allerdings fehlen dem FCH dabei wichtige Spieler: Unter anderem müssen Lennard Maloney und Adrian Beck erneut passen und Benedikt Gimber ist nach der fünften gelben Karte gesperrt. Für ihn, so viel verriet Schmidt dieses Mal schon, wird Tim Siersleben in der Innenverteidigung beginnen. Kurioserweise hatte der 25-Jährige nach dem Pokalspiel in Gladbach seinen Stammplatz an Gimber verloren, jetzt schließt sich in gewissem Sinn der Kreis. „Er ist ein wichtiger Spieler für uns, war ganz wichtig im Aufstiegsjahr. Er hatte in der Hinrunde ein paar Spiele, in denen es nicht für ihn gelaufen ist. Aber ich habe da vollstes Vertrauen“, macht Schmidt klar.

Bisher schlechte Bilanz

Das Spiel am Samstag ist das vierte des 1. FC Heidenheim gegen Borussia Mönchengladbach – dabei gab es bisher nur Niederlagen. Zweimal scheiterte der FCH im DFB-Pokal (2011 mit 3:4 im Elfmeterschießen und vergangenen Oktober mit 1:3), dazu kommt das 1:2 im ersten Bundesligaduell. Auch sonst sammelt das in den 1970er Jahren als „Fohlenelf“ bekannt Team vom Rhein aus Heidenheimer Sicht nicht gerade Pluspunkte. Denn gegen die Haupt-Konkurrenz im Kampf um den Klassenerhalt, also die auf den letzten Plätzen liegenden Mannschaften aus Köln, Mainz und Darmstadt, gewann Gladbach in dieser Saison kein einziges Spiel (5 Unentschieden, eine Niederlage). Höchste Zeit also für ein Erfolgserlebnis gegen die Borussia.

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