Kommentar

FCH vor der Rückrunde: Nicht einen Millimeter nachlassen

20 Punkte hat der FCH bis jetzt in seiner ersten Bundesligasaison gesammelt. Zum Saisonziel Klassenerhalt gehört mehr - auch gegen die kommenden Gegner. Ein Kommentar von Thomas Jentscher.

Was für ein Fußballjahr 2023! Der Aufstieg des 1. FC Heidenheim in die Bundesliga hätte dramatischer nicht verlaufen können, Tim Kleindiensts Tor in der neunten Minute der Verlängerung beim 3:2 in Regensburg katapultierte den FCH erstmals ins Oberhaus und wird für ganz lange Zeit der große Markstein in der Geschichte des gesamten Heidenheimer Sports bleiben.

Und das zweite Halbjahr war nicht minder begeisternd: Dass die Heidenheimer, mit ihrer nur punktuell verstärkten, auf diesem Niveau noch unerfahrenen Truppe und einem im Vergleich zu manchen Konkurrenten mikroskopisch kleinen Marktwert in den ersten Spielen 20 Punkte sammeln würden, hätte wohl keiner erwartet.

So manchen Lügen gestraft

Und es strafte all die Kommentatoren Lügen, die eine „Heidenheimerisierung“ der Bundesliga bedauerten und einen Abstieg mit 34 Niederlagen prophezeiten. Für den Aufstieg zählen nun einmal Punkte und nicht die Anzahl der mitreisenden Auswärtsfans – wobei sich auch in dieser Hinsicht schon beachtliches getan hat. Von den durchweg ausverkauften Heimspielen ganz zu schweigen. Der FCH hat sich diesen Aufstieg verdient und der FCH tut dieser Liga gut.

So viel zur Euphorie, nun zur Demut. Denn erreicht haben die Kicker vom Schlossberg außer Anerkennung noch gar nichts und von der kann man sich nichts kaufen. 20 Punkte sind eine großartige Ausgangsposition, aber sie reichen natürlich bei weitem noch nicht zum Klassenerhalt. Und die Rückrunde wird für den FCH weitaus schwerer.

Die Rückrunde wird schwerer

Zum einen führt die gestiegene Anerkennung auch zu einer anderen Wahrnehmung, die Gegner kennen die Schmidt-Truppe inzwischen und werden sich anders auf die Partien einstellen. Zudem sinkt die Zahl der Gegner, die durch internationale Wettbewerbe eine Doppelbelastung haben. Vor allem aber hatten die Heidenheimer in der Hinrunde mehr Heimspiele gegen Mannschaften in ihrer „Kragenweite“.

Nun muss das Team öfters auswärts bei direkten Konkurrenten antreten, während Spiele gegen Bayern München, Leverkusen, Dortmund und Leipzig trotz aller Heimstärke enorm schwierige Aufgaben bleiben. Mit anderen Worten: Der FCH darf nicht auch nur einen Millimeter nachlassen und muss voraussichtlich in der zweiten Saisonhälfte öfters auswärts punkten.

Dass der Verein in dieser Situation komplett auf Verstärkungen in der Winterpause verzichtet, mag etwas verwundern. Schließlich kann man nicht davon ausgehen, dass in der Rückrunde alle Leistungsträger von Verletzungen verschont bleiben. Auf der anderen Seite ist der FCH immer wieder „seinen Weg“ erfolgreich gegangen und die viel beschworene Einheit ist ebenfalls ein Pfund. In diesem Sinne: Auf ins neue Fußballjahr.

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