1:1 beim Drittligisten Ingolstadt

FCH zeigt im ersten Härtetest zwei Gesichter

Am Samstag hatte der 1. FC Heidenheim seinen ersten ernsthaften Gegner in der Vorbereitung auf die Bundesligasaison. Das 1:1 beim Drittligisten FC Ingolstadt brachte dann auch schon einige Erkenntnisse.

FCH zeigt im ersten Härtetest zwei Gesichter

Die Aufstellung: Trainer Frank Schmidt ließ im von der Aufstiegssaison bewährten 4-1-4-1-System beginnen. Der Defensivblock mit Torwart Kevin Müller, den Verteidigern Marnon Busch, Patrick Mainka, Tim Siersleben und Jonas Föhrenbach sowie “Sechser” Lennard Maloney wirkte dabei sattelfest und eingespielt, gestattete Ingolstadt kaum Offensivaktionen. Von den Neuzugängen liefen in der ersten Halbzeit Eren Dinkci im rechten Mittelfeld und Marvin Pieringer in der Sturmspitze auf, Letzterer behauptete zumindest recht gut die Bälle und holte einen Strafstoß heraus.

Zur zweiten Halbzeit brachte Schmidt elf neue Spieler, der FCH agierte nun im 4-4-2 mit Tim Kleindienst und Stefan Schimmer im Sturm. Es waren aber auch einige Akteure auf dem Platz, die in der vergangenen Saison kaum oder gar nicht spielten.

Der Spielverlauf: Trotz der Hitze legten beide Mannschaften auf dem Trainingsplatz des FC Ingolstadt ein hohes Tempo vor. Der FCH hatte mit einem Schuss von Kevin Sessa die erste gute Aktion und kurz darauf im Anschluss an einen Eckball die nächste gute Chance. Für die Führung sorgte der stark spielende Niklas Beste, der einen schönen Angriff über Eren Dinkci und Adrian Beck mit überlegtem Schuss ins lange Eck vollendete. Ingolstadt hatte eine gute Möglichkeit durch Pascal Testroet, dessen Versuch knapp vorbeiging. Unmittelbar vor der Pause wurde Marvin Pieringer im Strafraum gefoult, Beste scheiterte aber an FCI-Keeper Marius Funk.

Nach dem Seitenwechsel sahen die 400 Zuschauer ein komplett anderes Spiel. Zwar hatte der FCH die erste Chance – Tim Kleindienst setzte den Kopfball nach Flanke von Omar Traoré knapp daneben – geriet dann aber mehr und mehr unter Druck. Ingolstadt erspielte sich fünf, sechs gute Chancen, dabei zeichnete sich der junge Torwart Frank Feller aus, Norman Theuerkauf rettete einmal auf der Linie. Die Heidenheimer kamen kaum noch geordnet aus der eigenen Hälfte und nach 84 Minuten belohnten sich die Gastgeber mit dem Ausgleichtreffer durch Felix Keidel.

Die Traineranalyse: „Gegen einen Drittligisten, der uns in der Vorbereitung bereits eine Woche voraus ist, war es klar, dass es heute ein Härtetest wird. Deswegen war es ein gutes Spiel, man konnte viel mitnehmen”, so Frank Schmidt. Auch er sprach von zwei komplett unterschiedlichen Hälften: “Die erste Halbzeit war richtig stark, da hatten wir den Gegner komplett im Griff. Wir haben das Tor zum 1:0 wunderschön herausgespielt, hatten noch weitere Möglichkeiten und einen Elfmeter vergeben – da war also sicher noch mehr drin. In der zweiten Halbzeit war es genau umgekehrt. Wir hatten zwar zwei, drei gute Möglichkeiten, aber Ingolstadt noch viel mehr. Im Defensivverhalten, in der Kompaktheit war es genau das Gegenteil von der ersten Halbzeit, das war nicht gut.“

Für den FCH-Cheftrainer geht es aber auch darum, diese zweite Halbzeit richtig einzuordnen. “Unsere linke Abwehrseite war sehr unerfahren, Norman Theuerkauf musste in der Innenverteidigung spielen – das kann er, aber eigentlich sollte er auf der Sechs oder links hinten spielen. Ingolstadt hat uns in der zweiten Halbzeit zu Fehlern gezwungen, da fehlte die Erfahrung, die Ruhe, teilweise auch die Qualität. Das ist ganz normal, Vorbereitung ist immer Mittel zum Zweck. Daraus können wir Erkenntnisse ziehen, um dann in drei Wochen im DFB-Pokal auf den Punkt voll da zu sein“, sagt Schmidt, der sich insgesamt mit dem bisherigen Verlauf der Vorbereitung zufrieden zeigt: “Wir haben viel trainiert, die Spieler kamen auf dem Zahnfleisch daher, deshalb war ich heute positiv überrascht, wie wir uns in der ersten Halbzeit präsentiert haben. Und vor allen Dingen: Bis auf Elidon Qenaj hätte ich heute alle Spieler einsetzen können, das ist nach zwei Wochen mit sehr viel Arbeit etwas sehr Positives.”

Das Fazit: Die Aussagekraft von Vorbereitungsspielen ist immer beschränkt. Positiv waren das Tempo, das die Heidenheimer nach zwei harten Wochen Konditionstraining schon an den Tag legten und dass Abwehrchef Patrick Mainka wieder voll einsatzfähig wirkt. Zwar wurde der FCH in der zweiten Halbzeit von einem Drittligisten ordentlich durcheinandergewirbelt, aber in dieser Formation wird die Schmidt-Truppe sicher auch nie auflaufen. Dennoch könnte eine weitere Alternative in der Abwehr – und speziell in der Innenverteidigung – sicher nicht schaden. Auch der Trainer sagt: “Wenn überhaupt, dann besteht noch Bedarf in der Defensive, das hat man heute glaub auch ich in der zweiten Halbzeit gesehen.”

FCH 1.HZ: Müller – Busch, Mainka, Siersleben, Föhrenbach – Maloney – Dinkci, Sessa, Beck, Beste – Pieringer

2. HZ: Feller – Traoré, Keller, Theuerkauf, Jarju (73. Ramusovic) – Pick, Schöppner, Gimber, Köther (73. Dovedan) – Kleindienst, Schimmer

Tore: 1:0 Beste (26.), 1:1 Keidel (86.)

Schiedsrichter: Assad Nouhoum (Fürstenfeldbruck)

Zuschauer: 400 

Nächste Tests im Trainingslager

Am Dienstag reist der 1. FC Heidenheim ins zweite Trainingslager der Vorbereitung nach Mils in Tirol. Dort stehen auch Testspiele gegen den FC Empoli aus der italienischen Serie A (26. Juli um 18 Uhr in Kirchbichl) und den zyprischen Erstligisten FC Paphos (1. August um 13 Uhr in Schwaz) auf dem Programm, eine weitere Partie während des Trainingslagers ist in Planung.