Frank Schmidt ist ein Typ, der normalerweise bei allem gleich wieder nach vorn blickt. Das unrühmliche Ende des Pokalspiels in Berlin beschäftigte den Heidenheimer Trainer aber auch noch am Tag danach. „Fakt ist, dass wir ein reguläres Tor zum 2:2-Ausgleich gemacht haben“, ärgert sich der 50-Jährige. Der FCH hielt – wie in solchen Fällen üblich – Rücksprache mit den Schiedsrichtern des Deutschen Fußballbundes und sah sich danach darin bestätigt, zu Unrecht um die Verlängerung gebracht worden zu sein.
„Jetzt ist es vorbei“
Es ging letztlich um eine Szene schon vor der Flanke Leo Scienzas auf Paul Wanner, der in der Nachspielzeit zum vermeintlichen 2:2 ein köpfte. Dabei hatte sich Stefan Schimmer Platz verschafft, aber sein Gegenspieler Marton Dardai stand sofort wieder auf den Beinen. „Wenn, dann muss in dieser Situation eingegriffen werden. Danach kommt es zu einem regulären Tor. Der Schiedsrichter zeigt auch vier Sekunden zum Anspielpunkt, der Linienrichter geht auch Richtung Mittellinie. Erst als Toni Leistner beim Schiedsrichter ist, gerät das Ganze in Wanken“, sagt Schmidt. Letztlich nahm Schiedsrichter Robert Kampka das Tor nach einigen Worten mit seinem Linienrichter zurück. Nicht nur aus Sicht des FCH war diese Entscheidung nicht nachzuvollziehen, dennoch betont Schmidt: „Wir sind keine schlechten Verlierer. Jetzt ist es vorbei. Für mich war wichtig, dass eine klare Aussage kam. Wenn Fehler passieren, können wir das akzeptieren, weil wir selbst genug machen.“
Überhaupt nicht einverstanden ist der Trainer dagegen mit Kritik an der Aufstellung. „Wir haben jetzt viermal in einer englischen Woche gewonnen, da heiß es nie, wir haben den Sieg rein rotiert. In dem Moment, wo du das erste Mal verlierst, da heißt es, wir haben den Sieg raus rotiert. Das ist völliger Blödsinn, weil wir alles nach bestem Wissen und Gewissen entschieden haben und das genau der richtige Weg für uns ist. Ich würde genauso noch einmal aufstellen“, betont Schmidt nach der Niederlage in Berlin.
Nicht nur 45 Minuten zählen
Heidenheims oberster Übungsleiter zeigt sich mit seinem Kader weiter voll zufrieden und sagt: „Wir wollen jedes Spiel gewinnen und die Mannschaft, die ich aufstelle, hat immer das vollste Vertrauen.“ Dabei will er das Pokalspiel nicht auf die ersten 45 Minuten reduzieren. „Die Leistung in der ersten Halbzeit war nicht gut, aber Hertha war dafür sehr gut, spielte laut eigener Halbzeit die beste Halbzeit der ganzen Saison. Aber ein Spiel zählt meines Wissens doch über die komplette Spielzeit“, so der FCH-Coach. Und in der zweiten Halbzeit habe sein Team die Partie in allen Bereichen komplett gedreht und letztlich auch den eigentlich korrekten Ausgleich erzielt.
Schmidt sagt aber auch, dass die Bundesliga Priorität hat. „Deshalb ist es ja auch richtig, dass wir den Fokus schon ein Stück weit auf Kiel gerichtet haben.“ Denn dort erwartet er wie immer ein stürmisches Spiel – nicht nur wegen der klimatischen Bedingungen. Dass der Aufsteiger bisher noch nicht gewann, und mit nur zwei Punkten auf dem vorletzten Tabellenplatz steht, zu Hause alle vier Partien verloren hat, ist für ihn kein Maßstab. „Da sieht man mal, wie schwer es ist, in der Bundesliga zu punkten. Kiel hat beileibe keine schlechte Leistung gebracht, war spielerisch teilweise sehr gut, hat nicht umsonst in Leverkusen ein 2:2 geholt“, so Schmidt.
FCH stellt sich auf stürmisches Kiel ein
Für den Heidenheimer Trainer ist klar, dass Holstein mit aller Macht auf den ersten Heimsieg drängen wird. „Sie haben sicher schon etwas Druck, aber auch für uns ist es wichtig, mal wieder ein Bundesligaspiel zu gewinnen“, analysiert Schmidt, dessen Truppe in der Liga aus den jüngsten drei Begegnungen nur einen Zähler holte.
Welche Spieler ihm am Samstag zur Verfügung stehen, ist noch nicht ganz klar. Norman Theuerkauf hat in Berlin einen Tritt auf den Fuß bekommen, Lennard Maloney einen Pferdekuss. „Da müssen wir im Training schauen, ob es in der Kürze der Zeit reicht“, sagt Schmidt, der zudem um den Einsatz von Sirlord Conteh bangt, den eine Mittelohrentzündung plagt.
Insgesamt treffe seine Mannschaft auf einen Gegner mit hoher Qualität in der Offensive, aber auch Anfälligkeit bei Kontern. Kiel ist gefährlich bei Standards, hat aber auch schon einige Tore nach Eckbällen kassiert. „Wir stellen uns auf ein stürmisches Spiel ein und am besten, wir fangen da an, wo wir in Berlin aufgehört haben“, so Schmidt abschließend.