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„Frank Schmidt ist Sting“: Warum Arnd Zeigler dem 1. FC Heidenheim ein weiteres Jahr in der Bundesliga wünscht

Wenn der 1. FC Heidenheim an diesem Samstag, 10. Februar, zum Auswärtsspiel beim SV Werder Bremen antritt, wird auch Arnd Zeigler als Stadionsprecher dabei sein. Wie er sich an frühere Partien zwischen beiden Klubs erinnert, welchen Ex-Bremer beim FCH er gerne wieder im Werder-Trikot sehen würde und mit welcher Band er den 1. FC Heidenheim vergleicht.

Arnd Zeigler darf ohne Weiteres als einer der großen Fußballromantiker dieser Zeit bezeichnet werden. Als Podcaster und Moderator blickt er aus verschiedenen Winkeln auf seine Herzenssportart. Beim Auswärtsspiel des 1. FC Heidenheim bei Werder Bremen im Weserstadion an diesem Samstag, 10. Februar, wird Zeigler hautnah dabei sein – in seiner Funktion als Stadionsprecher der Grün-Weißen. Im Interview spricht der gebürtige Bremer über ehemalige Werder-Spieler im FCH-Trikot, die Relegationsspiele zwischen beiden Vereinen im Jahr 2020 und die Eigenheiten von Trainern, die lange im Amt sind.

Ihr Verein Werder Bremen und der 1. FC Heidenheim haben sich im gesicherten Mittelfeld festgesetzt. Was erwarten Sie für eine Partie, ein Spiel auf Augenhöhe?

Ja, darauf läuft es hinaus. Werder hat in den letzten Monaten zu einer großen Stabilität und Geschlossenheit gefunden. Und der FCH beeindruckt ja schon seit vielen Jahren durch ähnliche Tugenden. Ich freue mich drauf und erwarte ein spannendes Spiel.

Die Bundesligaduelle sind nicht die ersten Partien zwischen beiden Klubs. Welche Erinnerungen haben Sie an die Spiele in der Vergangenheit?

Das Hinspiel klammere ich gerne mal aus. Das war neben unserer Niederlage in Darmstadt so etwas wie der Saisontiefpunkt. Die Relegationsspiele waren unfassbar nervenaufreibend. Es waren bekanntlich Geisterspiele während der Corona-Pandemie. Es war sehr viel Gift drin und es war wahnsinnig eng. Am Tag des Rückspiels habe ich mit ein paar Freunden in meinen Geburtstag hineingefeiert. Nachdem es für uns gut ausgegangen ist, war hier anschließend das gesamte Viertel auf den Beinen und alle haben sich in den Armen gelegen. Das alles ist allerdings keine durchweg schöne Erinnerung, weil Werder dann in der Saison darauf doch noch abgestiegen ist.

Mit Marnon Busch, Norman Theuerkauf, Patrick Mainka sowie Niklas Beste und Eren Dinkci spielen gleich fünf Spieler mit Bremer Vergangenheit beim FCH. Warum klappt das so gut mit den Wechseln aus dem Norden in den Süden?

Es sind fünf sehr unterschiedliche Spieler mit sehr unterschiedlichen Hintergründen. Ich glaube, dass sich beide Vereine auf unterschiedliche Weise etwas sehr Familiäres bewahrt haben. Alle genannten Spieler haben in sehr komplizierten Zeiten das Werder-Trikot getragen, wobei Norman und Patrick nicht ganz so dicht am Profikader dran waren wie die anderen drei. Um Niklas Beste beneidet Heidenheim die gesamte Liga, und es ist schade, dass es mit ihm in Bremen nicht geklappt hat. Auf Eren freuen wir uns, seine Zeit beim 1. FC Heidenheim ist ein Musterbeispiel für eine perfekte Leihe. Als er uns vor der Saison verließ, war er noch nicht ganz in der Bundesliga angekommen. Jetzt ist er ein Spieler, dessen Auftritte man bei vielen Vereinen in Europa zur Kenntnis genommen haben dürfte.

Eren Dinkci (links, hier gegen Christian Groß) traf beim 4:2-Erfolg des FCH im Hinspiel doppelt gegen seinen Stammverein Werder Bremen. Arnd Zeigler freut sich schon auf die Rückkehr des Leihspielers an die Weser. Eibner-Pressefoto/Sascha Walther

Blicken Sie auch mit etwas Wehmut auf die starken Leistungen von einigen ihrer Ex-Bremer in dieser Saison?

Bei Eren Dinkci muss ich nicht wehmütig sein, mit der Leihe wurde alles richtig gemacht. Und ich bin sicher, er wird als echter Bremer noch tolle Jahre bei Werder erleben. Niklas Bestes Werdegang tut natürlich weh. Es hat nie so recht gepasst, ihm in Bremen eine kontinuierliche Chance auf Spielpraxis anzubieten. Und in seinem Fall haben auch mehrere zurückliegende Leihen nicht so gut funktioniert.

Der Aufstieg des 1. FC Heidenheim wurde ob der fehlenden Größe und Strahlkraft des Vereins auch kritisch gesehen. Steckt für Sie als bekennender Fußballromantiker in dem Erfolg des FCH auch etwas Hoffnung, dass es in Zukunft ähnliche Geschichten noch geben kann?

Ich habe das nie kritisch gesehen. Heidenheim ist ja kein Retortenverein, sondern ein Verein, der für jahrzehntelange gute Arbeit steht. Ich habe es immer schön und gerecht empfunden, dass so ein Aufstieg möglich ist.

Frank Schmidt ist wie Otto Rehhagel, Thomas Schaaf und Christian Streich einer im Klub der Langzeittrainer. Was ist das Geheimnis dieser Trainer, dass sie so lange im Amt geblieben sind, und was zeichnet aus Ihrer Sicht Frank Schmidt aus?

Alle genannten Persönlichkeiten nutzen sich nach außen hin nicht ab. Sie sind authentisch und vor allem empathisch. Sie sind keine Blender und sie haben allesamt die Gabe, unterschiedlichste Charaktere auf der menschlichen Ebene zu erreichen. Frank Schmidt würde ich ähnliche Stärken unterstellen wie den anderen Namen: Er besitzt eine natürliche Autorität. Er ist menschlich greifbar und verbindlich. Und aus der Entfernung vermute ich, dass man bei ihm jederzeit weiß, dass ich mich als Spieler auf ihn verlassen kann, aber ihm besser nicht auf der Nase herumtanzen sollte.

In seinem Bühnenprogramm blickt Arnd Zeigler wie in seiner TV-Sendung auf die Eigenheiten und Kuriositäten des Fußballs. Max Hartmann

Fußball und Musik liegen bei Ihnen nah beieinander. Wenn der 1. FC Heidenheim eine Band wäre, welche wäre das?

Das ist eine spannende Frage. Vielleicht so etwas wie „The Police“ zu Beginn ihrer Karriere. Die waren immer nur zu dritt, aber man hat nie das Gefühl gehabt, dass da etwas fehlt. Sie haben es zu dritt geschafft, einen dichten, präsenten Sound hinzubekommen, mit dem sie sich in die großen Stadien gespielt haben. Und Frank Schmidt ist Sting.

Was wünschen Sie dem FCH für diese Saison und für die Zukunft?

Ich wünsche dem FCH, dass die Bundesliga keine Episode bleibt, sondern zur Normalität wird. Und ich kann mir gut vorstellen, dass das gelingen kann.

Ein Sportsmann mit Rhythmusgefühl

Der berufliche Weg des 1965 in Bremen geborene Arnd Zeigler ist eng mit seiner Leidenschaft für Fußball und Musik verbunden. Den Einstieg in die Medien machte er im Radio als Moderator bei Bremen 4. Nach Bundesliga-Wochenenden moderiert er am Sonntagabend im WDR-Fernsehen die Sendung „Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs“. In zwei Podcasts setzt sich der 58-Jährige mit seiner kritisch-humorvollen Art als Gastgeber mit den Eigenheiten des Fußballs auseinander.

Mit seinen Fußball-Bühnenprogrammen tourt er zudem regelmäßig durch die gesamte Republik. Seit 2001 ist der Unterhaltungs-Künstler Stadionsprecher bei Werder Bremen, für den er mehrere Lieder komponiert hat. Zudem tritt Zeigler als Musiker, Buchautor und Kolumnist in Erscheinung. Neben der Auszeichnung „Bremer des Jahres“ wurde er 2011 zum „Sportjournalist des Jahres“ gewählt.

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