Vielleicht sind es die roten Heimtrikots, vielleicht aber auch die gemeinsame Rolle als Außenseiter, vielleicht haben sie einfach nur ein gutes Auge bei der Spielersuche? Obwohl die Stadien des 1. FC Heidenheim und des FC Union Berlin rund 500 Kilometer trennen, scheinen die beiden Fußball-Bundesligisten irgendetwas gemein zu haben. Anders lässt sich kaum erklären, dass gleich sechs Spieler für beide Vereine gegen den Ball traten. Wenn der FCH an diesem Samstag, 24. Februar, bei dem diesjährigen Champions-League-Teilnehmer antritt, ist mit Lennard Maloney nur ein Spieler aus diesem Wechsel-Ping-Pong dabei. Dazu ein Blick auf das Quintett, das ebenfalls eine Berliner-schwäbische Vergangenheit hat.
Der Wertvolle: Robert Andrich (FCH: 2018/19; Union: 2019 bis 2021)
Obwohl er mit Bayer Leverkusen drei Punkte vom Schlossberg entführte, wurde Robert Andrich am vergangenen Samstag freundlich von seinem Ex-Trainer Frank Schmidt begrüßt. Beide wechselten nur ein paar Worte, die gegenseitige Wertschätzung war aber unübersehbar. „Das würde ich sofort unterschreiben“, sagte Andrich gegenüber „Sky“ zur Frage, ob der FCH den Klassenverbleib schaffen wird. Der 29-Jährige spülte dem FCH mit seinem Wechsel nach der Saison 2018/19 an den östlichen Rand Berlins rund drei Millionen Euro in die Kassen, die die Heidenheimer clever investierten.
Der Heidenheimer: Tim Skarke (FCH 2011 bis 2019; Union: seit 2022)
Genau genommen ist Tim Skarke noch ein Spieler der Unioner. Der in Heidenheim geborene Skarke ist aktuell aber von Union Berlin an Ligakonkurrent SV Darmstadt 98 ausgeliehen. Über diesen Umweg via Südhessen kam der abschlussstarke Flügelspieler im Sommer 2022 in die Bundeshauptstadt, konnte sich dort aber nicht durchsetzen. In seiner aktuell starken Form würde Skarke sicherlich beiden seiner Ex-Teams weiterhelfen. Mit sechs Treffern gehört er zu den zehn besten deutschen Torschützen in der Bundesliga.
Der Schnellstarter: Maximilian Thiel (Union Berlin: 2014 bis 2017; FCH: 2017 bis 2021)
Viel Anlaufzeit brauchte Maximilian Thiel weder bei Union noch beim FCH. In seiner Premierensaison in Köpenick 2014/15 traf der Angreifer in 16 Partien viermal, vier Tore bereite er vor. Nach seinem Wechsel zum FCH (2017) hieß es dann: neuer Verein, gleiches Bild. Thiel spielte eine starke erste Saison auf dem Schlossberg und war an zwölf Treffern der Heidenheimer beteiligt. Wie in Berlin wurden die Torbeteiligungen Jahr für Jahr aber weniger. Über einen Zwischenstopp beim SV Wehen Wiesbaden ist der Offensivspieler nun beim Drittliga-Verein Erzgebirge Aue im Einsatz.
Der Wandervogel: Andreas Voglsammer (FCH: 2015/16; Union: 2022/23)
Zweitligist Hannover 96, für den Andreas Voglsammer seit vergangenem September spielt, ist bereits der siebte Profiverein in der Karriere des gebürtigen Rosenheimers. Bei gleich mehreren seiner Stationen blieb es bei einem kurzen Intermezzo. Beim 1. FC Heidenheim wollte dem Angreifer in seinen zwölf Monaten auf dem Schlossberg (Jan. 2015 bis Jan. 2016) kein einziger Treffer gelingen. Und auch bei Union (Saison 2021/22) kam er nicht über die Rolle des Einwechselspielers hinaus, traf aber zumindest zweimal in der Bundesliga.
Der Zuverlässige: Sebastian Griesbeck (FCH: 2013 bis 2020; Union: 2020/21)
Ziemlich gegensätzlich verliefen derweil die Karriereschritte von Sebastian Griesbeck. Insgesamt sieben Jahre verbrachte der defensive Mittelfeldspieler auf dem Schlossberg und war unangefochtener Stammspieler. Der Sprung in die Bundesliga wollte ihm nach dem Wechsel an die Alte Försterei dann aber nicht dauerhaft gelingen. Die Saison 2020/21 blieb die einzige beim diesjährigen Champions-League-Teilnehmer, es folgten zwei Jahre bei der Spvgg Greuther Fürth, seit vergangenen Sommer kickt Griesbeck in Braunschweig.
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