Viertes Duell in der Bundesliga

Für Schmidt ein „Derby“: Wie der FCH-Trainer mit schmutzigen Trikots beim VfB Stuttgart gewinnen will

Nach drei Niederlagen in Serie will Frank Schmidt mit dem 1. FC Heidenheim im Auswärtsspiel beim VfB Stuttgart die Trendwende schaffen. Warum das Spiel gegen den VfB für den FCH-Coach ein Derby ist, welche Eigenschaften den Sieg bringen können und warum der Heidenheimer Zeugwart nach dem Spiel viel Arbeit haben soll:

Bei Frank Schmidt ist vor dem Auswärtsspiel gegen den VfB Stuttgart an diesem Freitag, 25. April, das Derbyfieber ausgebrochen. Dabei weiß der Trainer des 1. FC Heidenheim selbst, dass das Treffen der beiden württembergischen Bundesligisten diesen Stempel eigentlich nicht trägt. Bei den Fans des FCH steigt der Puls beim Ostalb-Derby gegen den VfR Aalen, die Stuttgarter Anhängerschaft fiebert am meisten dem Stadt-Derby gegen die Kickers entgegen. Beim ersten oder zweiten Mal wäre die Bezeichnung „ein bisschen hochgegriffen“ gewesen, sagt Schmidt. „Wir haben schon ein paar Mal in Stuttgart gespielt und die Stuttgarter bei uns, wegen der Nähe ist es für mich ein Derby“, so der 51-Jährige.

Sein Gefühl bezieht er aber nicht ausschließlich auf die überschaubare Distanz zwischen den beiden Städten. In der Partie gehe es nicht um die Konstellation Top-Team gegen eine Mannschaft, die gegen den Abstieg spielt. „Wir haben im letzten Jahr gesehen, dass in so einem Derby Dinge passieren, mit denen man anhand des Spielverlaufs gar nicht rechnet“, sagt Schmidt und verweist auf das spektakuläre 3:3 vor rund zwölf Monaten.

Seit drei Spielen ohne eigenen Treffer: Schmidt setzt auf Konfrontation

Ob das Aufeinandertreffen nun unter den Begriff Derby fällt oder nicht, spielt für Frank Schmidt aber nur eine Nebenrolle. Vielmehr setzt der Heidenheimer Trainer vor der Partie des 31. Spieltags darauf, dass der FCH wieder in die Position kommt, beim Besuch am Neckar wieder zum Torjubel anzusetzen. Daran haperte es in den vergangenen drei Spielen, in denen die Heidenheimer durchweg ohne eigenen Treffer blieben. „Wir haben von Spiel zu Spiel weniger Chancen gehabt“, blickt Schmidt auf die Niederlagen gegen die ersten Drei der Bundesliga zurück.

Wir haben schon ein paar Mal in Stuttgart gespielt und die Stuttgarter bei uns, wegen der Nähe ist es für mich ein Derby.

FCH-Trainer Frank Schmidt

Gegen Bayer Leverkusen habe sein Team die Möglichkeiten gehabt, das Spiel zu gewinnen, sagt er. „In Frankfurt können wir das ein oder andere Tor machen, aber gegen München waren es nur noch zwei Chancen“, so der Heidenheimer Trainer.

Sperre droht: Patrick Mainka und Niklas Dorsch würden bei einer weiteren Gelben Karte im wichtigen Spiel gegen den VfL Bochum fehlen. Foto: Eibner/Michael Weber

Um nicht nur dem Trend des Chancenschwunds entgegenzuwirken, setzte Schmidt im Nachgang der 0:4-Niederlage gegen den FCB auf Konfrontation. In der Spielanalyse habe er den Spielern den „Spiegel vorgehalten“ und gezeigt, wo die Probleme gelegen haben, so der FCH-Coach. „Da lagen ein paar Dinge im Argen, wir haben da kräftig mitgeholfen, dass es so ein gemütlicher Nachmittag für die Bayern war“, sagt Schmidt, „das müssen wir ändern.“

Für den Sieg: FCH-Trainer nimmt Sperren für das Spiel gegen VfL Bochum in Kauf

Welche Änderungen es gegen die Stuttgarter, die laut Schmidt „offensiv alle Möglichkeiten und Facetten haben“, geben soll, verdeutlicht der FCH-Trainer anhand einer Metapher. „Unser Zeugwart muss allen Grund haben, nach dem Spiel die Waschmaschine anzuwerfen“, so Schmidt, der die passende Deutung gleich mitliefert: „Wir brauchen Entschlossenheit, Leidenschaft und Energie.“

Selbst die Gefahr, dass bei der aggressiven Herangehensweise einer seiner Spieler eine weitere Gelbe Karte sehen könnte und damit im wichtigen Spiel gegen den VfL Bochum am Freitag, 2. Mai, gesperrt wäre, nimmt Schmidt in Kauf. „Das spielt keine Rolle, wenn sechs Spieler gegen Bochum ausfallen, kommen eben sechs neue rein“, so der Coach des FCH. Treffen könnte es gleich fünf Heidenheimer: Niklas Dorsch, Luca Kerber, Patrick Mainka und Tim Siersleben stehen bei vier Verwarnungen, Benedikt Gimber sah bereits neunmal Gelb.

Kehrt Mathias Honsak gegen den VfB Stuttgart zurück?

Mithelfen beim ersten Bundesliga-Sieg am Neckar kann eventuell Mathias Honsak. Anders als bei Angreifer Budu Zivzivadze, der weiter ausfällt, schließt Schmidt eine Rückkehr des Österreichers gegen den VfB nicht aus. „Honsi hat in dieser Woche mittrainiert, da müssen wir schauen, ob wir ihn nach der längeren Pause dazunehmen“, sagt er.

Unser Zeugwart muss allen Grund haben, nach dem Spiel die Waschmaschine anzuwerfen.

FCH-Trainer Frank Schmidt

Und vielleicht schließen sich die Fans des 1. FC Heidenheim im Falle eines Erfolgs beim VfB der Spielbezeichnung des Trainers an und feiern Frank Schmidt und seine Spieler mit einem: „Derbysieger, Derbysieger, hey, hey.“

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