Da staunten Kapitän Patrick Mainka und Co nicht schlecht: Das 10-Uhr-Training hatte gerade begonnen, als zwei schwer beladene Fans des 1. FC Heidenheim grinsend das Trainingsgelände im sonnigen Inntal betraten. Im Gepäck: Eine Kiste Käpsele-Bier, das sich auch die FCH-Profis nach Siegen schmecken lassen, über zehn FCH-Trinkbecher und eine große Kühltruhe. Einige Spieler und Trainer Frank Schmidt konnten sich ein Grinsen nicht verkneifen und auch die anderen Fans und Verantwortlichen zeigten sich amüsiert. Was zunächst nach großem Bierdurst und einem Bärenhunger während der Trainingseinheit aussah, stellte sich jedoch schnell als Vorbereitungen für ein Grillfest am Abend heraus.
Die beiden Schwerbepackten sind in FCH-Kreisen keine Unbekannten: Der eine – Bierträger Rudi Neidlein – ist nicht nur dem Club vom Schlossberg, sondern als langjähriger Stadtrat auch der Stadt Heidenheim seit Jahren verbunden. Der andere – Kühltruhenschlepper Severin Neher – ist Betreiber von Liko's Kiosk in der Voith-Arena und seit über 20 Jahren bei jedem FCH-Heimspiel dabei.
So ist das Grillfest entstanden
Das Duo Neidlein/Neher hatte sich für den Abend mit der Mannschaft, den Trainern und den Verantwortlichen des FC Raika Volders verabredet. Warum? „Wir sind total eng verbunden“, sagt Michael Streiter, früherer österreichischer Nationalspieler und Trainer des Viertligisten. Im inzwischen dritten Sommer nutzt der FCH die Fußballplätze in der Tiroler Gemeinde, um sich auf die anstehende Saison vorzubereiten. „Wir haben uns im ersten Jahr kennengelernt“, erzählt Neidlein, der schon zu vielen FCH-Trainingslagern, teilweise im Bus mit den Spielern, gereist ist. Spätestens als eine Delegation aus Volders im Dezember 2022 zu einem FCH-Spiel nach Heidenheim reiste, war das Grillfest geboren. Dabei besonders wichtig: Feuerwurst. „Das haben die wohl nicht hier, deshalb bringen wir immer Feuerwurst mit“, erzählt Neidlein und lacht.
In Volders sind sie stolz und glücklich über die Freundschaft, die in kurzer Zeit zum 1. FC Heidenheim entstanden ist. „Es hat ab der ersten Sekunde gefunkt“, sagt Streiter. Das gemeinsame Grillfest gibt ihm recht. Das i-Tüpfelchen: Weil Neidlein und Neher dem FC Volders einen kleineren Betrag gespendet haben, wurden sie auf der Sponsorentafel am Trainingsplatz in knallgelb als „Rudi und Sever, Heidenheim“ verewigt.
Ein paar Meter am Spielfeldrand ist gegen Ende der Einheit dann aber doch „Severs“ Stimme zu hören, die treue Kiosk-Block-Gänger in- und auswendig kennen: „Eins geht immer.“ Im nächsten Moment lassen Gastgeber und Besucher die Flaschen klirren. Ein Prost auf die Freundschaft.
window.cleverpushEmailConfig = { channelId: 'j9tYYWsZJ3TsW2Pk4' };