Beim 0:0 gegen TSG Hoffenheim

Hinten makellos, vorne harmlos: So unterschiedlich funktionierten die Offensive und Defensive beim 1. FC Heidenheim

Der 1. FC Heidenheim zeigte beim 300. Pflichtspieleinsatz von Kevin Müller im Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim viel Stabilität in der Defensive, dafür gab es im Angriff ein Defizit. Welches das war und wie Torhüter, Trainer Frank Schmidt und Niklas Dorsch die Leistung gegen die Kraichgauer einschätzten:

Für Torhüter sei so ein Ergebnis schön, sagte Kevin Müller nach dem torlosen Remis gegen die TSG Hoffenheim am Sonntagabend. Noch schöner wäre aus Sicht des FCH-Schlussmanns natürlich ein Sieg gewesen – der den besonderen Tag des 33-Jährigen noch stärker im Gedächtnis hätte bleiben lassen. Die vierte Heimpartie in der Bundesliga war für Müller das 300. Pflichtspiel im Trikot des 1. FC Heidenheim.

„Ich freue mich, dass die Verantwortlichen, der Trainer, der Verein, die Fans und die Mannschaft mir so lange das Vertrauen geben. Das ist nicht selbstverständlich, und ich bin sehr, sehr dankbar“, sagte er gegenüber dem Streaminganbieter Dazn, trauerte aber auch den verpassten drei Punkten hinterher: „Es ist ein bisschen schade, wenn wir etwas effektiver gewesen wären, hätten wir das Spiel gewonnen“, so der 33-Jährige. Nach 90 Minuten stand aber ein 0:0, das bezeichnend für die aktuellen Unterschiede der verschiedenen Mannschaftsteile gegen die TSG und auch in den Wochen zuvor ist.

Die Stärke in dieser Saison: Die defensive Stabilität des 1. FC Heidenheim

Zwar konnten die Heidenheimer die Partie nicht gewinnen, doch wie schon beim 1:0 gegen den Pafos FC am Donnerstagabend blieb die Defensive um Müller ohne Gegentreffer. Und das ist in dieser Saison kein Einzelfall. Selbst in den Wochen mit der Doppelbelastung aus Conference League und Bundesliga stand die Abwehrreihe felsenfest. Nach den vier Auftritten im Europapokal hielt Kevin Müller sein Tor dreimal „sauber“, lediglich gegen RB Leipzig gab es eine knappe 0:1-Niederlage. Mit vier Partien ohne Gegentor steht der Heidenheimer Torhüter ligaweit hinter Péter Gulácsi (RB Leipzig, sechs Spiele) auf dem zweiten Platz.

Mal wieder ein sicherer Rückhalt: Kevin Müller zeigte auch gegen die TSG Hoffenheim einige starke Paraden. Eibner-Pressefoto/Michael Weber

Die Frage nach den Gründen für die defensive Stabilität beantwortete Frank Schmidt eindeutig: „Die Intensität, mit der man verteidigt“, sagte der 50-Jährige, „Es ist kein Zufall, wir haben gut im Verbund agiert.“ Einen ordentlichen Anteil an der Defensivstärke hat neben Kevin Müller, der auch gegen die TSG mehrfach gut parierte, der Kapitän des Tabellenzehnten. Auch auf dem Zeugnisblatt seines Cheftrainers gab es für Patrick Mainkas Leistung über die gesamte Woche die Bestnote. „Das war eine 1 mit Sternchen“, sagte Schmidt, „Er ist der einzige Spieler, der in dieser Saison durchgespielt hat, und war heute der Turm in der Schlacht.“

Das Manko gegen die TSG Hoffenheim: Die Chancenverwertung

Das Toreschießen fällt dem FCH derzeit dagegen schwerer als das Verhindern: Nach acht Toren an den ersten drei Spieltagen kamen an den folgenden fünf nur noch vier weitere Treffer hinzu. Gegen die Hoffenheimer mangelte es dabei nicht an den Gelegenheiten, sondern vielmehr an der Präzision im Abschluss, wie Niklas Dorsch bemerkte, der nach seiner abgesessenen Rot-Sperre in die Startelf zurückgekehrt war. Speziell in der zweiten Spielhälfte habe der FCH sich einige Chancen herausgespielt, diese „in letzter Konsequenz aber nicht ausgenutzt“, so der Mittelfeldspieler.

Manchmal trifft man, und manchmal nicht.

FCH-Trainer Frank Schmidt über die Chancenverwertung seines Teams.

Trainer Frank Schmidt ging ebenfalls auf die vergebenen Gelegenheiten ein, speziell auf die Großchance von Maximilian Breunig, der freistehend aus vier Metern an TSG-Keeper Oliver Baumann scheiterte. „Da muss das Tor fallen“, sagte er, „das weiß Maxi Breunig auch, dass er den reinmachen muss.“ Doch der Angreifer blieb genauso glücklos wie Leo Scienza und Sirlord Conteh, die ebenfalls aussichtsreich vor dem Hoffenheimer Tor zum Abschluss kamen. „Manchmal trifft man, und manchmal nicht“, zeigte sich Schmidt entspannt.

Starke Zwischenbilanz in der Bundesliga: Der FCH holt zehn Punkte aus acht Spielen

Zur Entspannung dürfte auch der aktuelle Punktestand beitragen: Nach acht Partien haben die Heidenheimer bereits zehn Punkte gesammelt. „Das erste Viertel der 40 Punkte ist erreicht“, sagte Kevin Müller, „Wir sind auf einem guten Weg.“

Für die nächsten Punkte auf dem Weg zum Klassenverbleib hat Frank Schmidt ein bewährtes Rezept: „Wenn du zu Null spielst, gibt es mindestens einen Punkt.“ Im DFB-Pokalspiel bei Hertha BSC am Mittwoch (Anpfiff 18 Uhr) muss jedoch auf jeden Fall ein Tor her, damit der FCH weiterhin in drei Wettbewerben vertreten ist.

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