Während die Spieler des 1. FC Heidenheim erholt aus der neuntägigen Weihnachtspause auf den Trainingsplatz zurückkehrten, war die erste Einheit im neuen Jahr für Holger Sanwald ein Termin von vielen seit dem Auswärtsspiel in Bochum am 22. Dezember. „Ich habe durchgearbeitet“, sagt der Vorstandschef des Fußball-Bundesligisten. Die Früchte der Feiertagsarbeit sollen bald geerntet werden: mit neuen Gesichtern im Kader. Wie Sanwald bereits angekündigt hatte, wird sich der FCH in der Wintertransferphase personell verstärken. Und das soll schnell passieren.
Ideal wäre es, wenn schon im Trainingslager der eine oder andere mit dazukommen könnte.
Holger Sanwald, FCH-Vorstandsvorsitzender
„Je früher, desto besser. Ideal wäre es, wenn schon im Trainingslager der eine oder andere mit dazukommen könnte“, sagt der 57-Jährige und deutet einen baldigen Vollzug an: „Es sind einige spannende Optionen, die wir aufgebaut haben.“ Den Verpflichtungen dürften auch Abgänge gegenüberstehen. Und somit werden die Arbeitstage des FCH-Vorstandsvorsitzenden bis zum Pflichtspielauftakt gegen den 1. FC Union Berlin am Samstag, 11. Januar, nicht kürzer werden.
Das Trainingslager als Startpunkt für die sportliche Wende
Besonders arbeitsintensiv wird wohl die Woche in Algorfa werden. Das Quartier unweit der spanischen Mittelmeerküste soll nicht nur gute Trainingsbedingungen liefern, sondern auch als Startpunkt für die sportliche Wende dienen. Letztlich werden Trainingsleistungen und auch Gespräche neben dem Rasen darüber Aufschluss geben, wer den schwierigen Weg vom Relegationsplatz 16, den der FCH aktuell belegt, hin in die Nicht-Abstiegszone mitmachen kann und will. „Wir schauen ganz genau hin, da sind wir alle gefordert“, so Sanwald.
Das Vertrauen in die Mannschaft ist da.
Holger Sanwald, FCH-Vorstandsvorsitzender
Gefordert wird vor allem der aktuelle Kader sein. „Das Vertrauen in die Mannschaft ist da“, betont Holger Sanwald. Das im Sommer zusammengestellte Team sei nicht so schwach, wie es zuletzt gespielt hat, fügt er an. „Mit der Pause, in der man den Kopf freibekommen hat, wird aus der Mannschaft mit neuer Energie etwas kommen“, sagt Sanwald, der sich auf das bloße Vertrauen aber nicht verlassen will – und darf.
Holger Sanwald schaut sich nach Verstärkungen auf allen Positionen um
In diesem Punkt ist sich der Vorstandschef mit Trainer Frank Schmidt einig: „Unsere Mannschaft braucht einen zusätzlichen Impuls. Wir werden die Mannschaft aber nicht vollkommen umkrempeln.“ Schmidt verspricht sich einen Effekt für den gesamten Kader. „Mit zusätzlicher Energie und Qualität schaffen wir eine neue Konkurrenzsituation“, sagt er.
Auf welcher Position genau gesucht wird, behält Sanwald weiter für sich. Die zurückliegenden Monate, die in der Bundesliga ohne Punktgewinn verliefen, legten die Schwächen im Kader aber offen. Bereits in der Sommerpause hatte sich Trainer Frank Schmidt einen weiteren Abwehrspieler gewünscht, dieser kam aber nicht. Das Thema Defensive wird in den Transferplanungen erneut auf den Tisch kommen.
Während der sieben Spiele andauernden Niederlagenserie kassierte der FCH 22 Gegentore und offenbarte deutliche Defizite. Auch die zu Saisonbeginn starke Torquote der Offensivkräfte sank rapide ab. Entsprechend weit geht auch der Blick bei der Spielersuche für das Wintertransferfenster, das am Montag, 3. Februar, endet.
Auch Abgänge sind in der Transferphase ein Thema
„Wir denken über alle Positionen nach“, stellt Sanwald klar, einzelne Personalien kommentiert er aber nicht. Sogar einen Neuzugang im Tor schließt Sanwald nicht aus, betont aber, dass ein vorzeitiger Abschied von Stammkeeper Kevin Müller kein Thema ist. „Es wird im Trainingslager ein Gespräch mit Mü geben, davon hängt auch ab, ob wir auf der Torhüterposition aktiv werden oder nicht“, so Sanwald.
Müller hatte ein erstes Angebot für eine Verlängerung seines bis Sommer gültigen Vertrags abgelehnt. Bleibt er dabei, wäre ein Vorgriff auf die darauffolgende Transferphase möglich.
Das Wechsel-Veto gilt aber nicht für alle Spieler. Mit den Neuzugängen werden die Einsatzchancen einzelner Profis weiter sinken. „Wir werden niemanden wegschicken“, betont Holger Sanwald, öffnet aber die Tür für Abgänge: „Wenn sich jemand mehr Spielzeit erhofft oder gute Angebote vorliegen, sind wir gesprächsbereit.“
Auftaktprogramm in der Bundesliga sorgt für Druck
Wie groß die Zahl der Ab- und Zugänge letztlich sein wird, ändert nichts an der Größe der Aufgabe für den Kader, der die kommenden 19 Spiele in der Bundesliga bestreiten wird. Und der Druck wird sich mit dem Anfangsprogramm, im Zuge dessen es in acht Tagen gegen die Berliner (12. Platz), Werder Bremen (7.) und den FC St. Pauli (14.) geht, schnell erhöhen. Passt das neue Personalpuzzle und die Punkteausbeute, würde sich der Druck womöglich ebenso schnell in Rückenwind verwandeln.
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