So schnell kann’s gehen. Ende 2024 sah es so aus, als ob drei Teams die beiden direkten Abstiegsplätze und die Relegation unter sich ausmachen. Nach zwei Spieltagen im neuen Jahr sind zumindest die letzten Sechs der Tabelle wieder eng zusammengerückt.
Mittendrin stecken der 1. FC Heidenheim und der FC St. Pauli, die nun beide bei 14 Punkten stehen. Der Aufsteiger aus dem hohen Norden schien Ende des Jahres auf gutem Weg zum Klassenerhalt zu sein, befindet sich nach den jüngsten Niederlagen (0:1 gegen Frankfurt und 0:1 in Bochum) aber wieder im Keller.
Duell der direkten Konkurrenten
Schon von daher ist klar, welche Bedeutung die Partie am Samstag hat. Ob man es jetzt Sechs-Punkte-Spiel nennen will, ist Schmidt egal: „Es ist auf jeden Fall ein ganz wichtiges Spiel. Wir treffen auf einen Konkurrenten um den Klassenerhalt, da ist es schon besser, wenn man gewinnt.“
Und wie könnte der Schlüssel zu einem Sieg aussehen? „Es wird schon ein Spiel, in dem es um die kämpferischen Eigenschaften geht“, sagt der Heidenheimer Trainer und warnt vor dem starken Umschaltspiel der Hamburger. Gefragt sei deshalb ein guter Mix. Seine Mannschaft müsse Druck auf den Ball ausüben, dürfe aber auch nicht zu hoch stehen, weil die Kiezkicker sich immer wieder mit langen Bällen schnell hinter die gegnerische Abwehrkette spielen.
Bei St. Pauli fällt zum einen der Minimalismus auf, so hat das Team von Alexander Blessin zweitwenigsten Gegentore, aber eben auch die wenigsten eigenen Treffer. Zum anderen überzeugte die sehr international besetzte Truppe aus der Hansestadt oft gegen spielstarke Gegner und hatte Probleme mit kampfstarken Teams.
Was zählt der Heimvorteil?
„Am Ende geht’s darum, Zweikämpfe zu gewinnen, St. Pauli gar nicht ins Spiel kommen zu lassen. Wir wollen zu Hause mit unseren Zuschauern den Fight durchziehen, dann haben wir gute Chancen“, sagt Schmidt. Dabei könnte man meinen, dass der Heimvorteil in diesem Jahr gar nicht so die große Rolle spielt. Beispielsweise hat der FCH bisher die Hälfte seiner Punkte auf fremden Plätzen geholt, St. Pauli ergatterte sogar neun von 14 Zählern auswärts.
Schmidt setzt dennoch auf die Heimstärke. „Die ganzen Jahre war es schwer, hier Punkte mitzunehmen. Das ist unser Ansatz, im eigenen Stadion müssen wir die Mehrzahl unserer Punkte holen, weil das einfach auch zu unserer DNA gehört, dass der Gegner nicht einfach hier so die Punkte mitnimmt“, betont der Heidenheimer Coach.
Dorsch droht längere Pause
Nicht so gut sind allerdings die personellen Voraussetzungen, denn die beiden in Bremen ausgefallenen Spieler sind aller Voraussicht nach noch nicht wieder einsatzbereit. „Bei Jonas Föhrenbach müssen wir schauen, wie schwer die Muskelverletzung ist. Ich denke, er wird eher nicht zur Verfügung stehen. Niklas Dorsch hat leider eine Innenbandverletzung im Knie, er wird erst einmal auf unbestimmte Zeit ausfallen“, bedauert Schmidt.
Weiterhin verletzt sind Julian Niehues und Mathias Honsak, dazu kommen nun die Abgänge von Mikkel Kaufmann und Denis Thomalla, zudem ist nicht zu erwarten, dass der wohl abwanderungswillige Lennard Maloney wieder im Kader steht.
Alternativen tun sich auf
So wird es schon ein wenig enger, immerhin taten sich zuletzt auch gute Alternativen auf. So machte der für Dorsch eingewechselte Luca Kerber ein gutes Spiel, dass er am Ende wieder ausgewechselt wurde, hatte rein taktische Gründe. Gekrönt wurde der Auftritt des 22-Jährigen vom ersten Bundesligatreffer. „Gegen Union traf Frans Krätzig zum ersten Mal, jetzt Kerber. Ich muss mal schauen, wer noch kein Tor hat, den sollte ich auf jeden Fall spielen lassen“, so Schmidt schmunzelnd.
Theoretisch könnte der FCH bis zum Ende der Winter-Transferperiode auch noch nachlegen. Ganz ausschließen will das Schmidt wohl nicht: „Man muss letztendlich sehen, was noch passiert, jetzt fällt schon mal Dorsch aus“, sagt der Heidenheimer Trainer, weist gleichzeitig darauf hin, dass Thomas Keller nach seiner langen Pause wieder dabei ist und in Bochum auch eine gute Leistung gezeigt hat. Zudem könnte bald die lange Leidenszeit von Julian Niehues, der sich ja noch in der Endphase der vergangenen Saison das Kreuzband gerissen hatte, so langsam zu Ende gehen.
Harmonie und Teamgeist
Unabhängig von den Personalien stellt Schmidt aber eines heraus: „Wichtig ist immer eine gewisse Harmonie in der Mannschaft. Das hat man deutlich gespürt, mit der Pause, mit dem Trainingslager, mit den zwei Neuzugängen, die frische Energie und Zuversicht gegeben haben. Aber zwei Spiele reichen nicht, es muss so weitergehen. Ich glaube, die Mannschaft hat selbst gemerkt, dass es so schöner ist als vor Weihnachten.“
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