Wie zu erwarten war, zeigte sich der Mainzer Trainer Bo Henriksen mit der Ampelkarte gegen seinen Verteidiger Andreas Hanche-Olsen nicht einverstanden. „Solch eine Gelb-Rote Karte habe ich noch nie gesehen“, schimpfte der 49-jährige Däne und hätte sich vom Unparteiischen „etwas mehr Fingerspitzengefühl“ gewünscht. Dabei war Hanche-Olsens erstes Foul ziemlich eindeutig taktischer Natur, beim zweiten kam er gegen Jan Schöppner zu spät und traf diesen mit der Brust.
Zehn Karten in einem „fairen Spiel“?
Überhaupt wunderte sich Henriksen, dass der Schiedsrichter „in einem fairen Spiel“ so viele Verwarnungen verhängte. Es ging allerdings schon ruppig zu und immer wieder lagen Spieler lädiert am Boden. Auf der anderen Seite begann Exner in der zweiten Hälfte, so ziemlich für alles gelbe Karten zu verteilen, auch für Gesten oder einen etwas zu weit vorn ausgeführten Einwurf. Dafür verhängte er den Platzverweis gegen Niklas Dorsch erst nach Hinweis des VAR.
Frank Schmidt zeigte mehr Verständnis für den Unparteiischen als sein Trainerkollege. „Manchmal ist es vielleicht auch unser Verhalten, das dazu führt, dass wir dem Schiedsrichter keine andere Möglichkeit geben“, sagte Heidenheims Coach und akzeptierte auch die rote Karte: „Das hätte er anders lösen können oder müssen. Am Ende ist es unglücklich, aber vertretbar“, so Schmidt zur Szene mit Dorsch.
Böser Griff gibt nur Gelb
Bei all den Karten verwunderte es dann, dass es für die unter der Gürtellinie liegende Aktion von Dominik Kohr in der 61. Minute nur Gelb gab. Vor einem Eckball hatte der FSV-Verteidiger dem FCHler Benedikt Gimber gut sichtbar dort hin gegriffen, wo es besonders weh tut. Es war schon Kohrs vierte gelbe Karte in dieser Saison, zuletzt stand er nach einem Duell gegen den Augsburger Samuel Essende im Blickpunkt. Letzterer sah nach einer Tätlichkeit Rot, zuvor hatte der von manchen Gegenspielern „Hard-Kohr“ genannte Mainzer – aktuell der Bundesliga-Profi mit den meisten gelben Karten den Augsburger aber mit dem Ellbogen im Gesicht erwischt.
Diese Szene wollten die Trainer in der Pressekonferenz dann aber nicht mehr diskutieren. „Kein Kommentar“, sagt Henriksen und Schmidt sorgte mit einem „manchmal muss man ja von seinem Trainerkollegen lernen“ für Erheiterung bei den Journalisten.