Für Rekordsumme zu Benfica Lissabon

Komplettumbau in der Offensive: Was der Abgang von Niklas Beste für den 1. FC Heidenheim bedeutet

Der Verkauf von Niklas Beste an Benfica Lissabon sorgt beim 1. FC Heidenheim für satte Einnahmen. Mit dem Abgang des Außenstürmers ist die erfolgreiche Offensivreihe der Vorsaison nun aber Geschichte. Beim Neuaufbau der Mannschaft für die zweite Bundesligasaison stellen sich beim FCH jetzt diese drei Fragen:

Frank Schmidt formulierte zu Beginn der Vorbereitung auf die zweite Bundesligasaison des 1. FC Heidenheim ein klares Ziel für die Wochen bis zum ersten Pflichtspiel: „Wir müssen eine neue Mannschaft formen.“ Diese Herausforderung ist jetzt noch etwas größer geworden.

Nach Informationen unserer Zeitung verlässt mit Niklas Beste der nächste Leistungsträger den Tabellenachten der Vorsaison und wechselt zum portugiesischen Vizemeister Benfica Lissabon. Bei dem Champions-League-Teilnehmer soll Beste einen Vertrag bis zum Sommer 2029 erhalten. Eine offizielle Bestätigung des Transfers von Seiten der Vereine lag zum Redaktionsschluss am Donnerstagabend nicht vor.

Mit dem Abgang von Niklas Beste nach Lissabon fließt zwar eine größere Millionensumme – die laut „Sky“ bei zehn Millionen Euro liegen soll – auf das Konto des 1. FC Heidenheim. Die Reihe an Abgängen wirft aber einige Fragen auf, auf die Antworten gefunden werden müssen.

Wer ersetzt Niklas Beste beim 1. FC Heidenheim?

Die Reaktion auf den Abgang von Tim Kleindienst folgte prompt, sieben Tage später stand mit Mikkel Kaufmann der Nachfolger bereit. Der zuvor schon verpflichtete Maximilian Breunig traf im ersten Testspiel fünfmal. Bei Beste könnte dieser Prozess etwas länger dauern. Denn: Der 25-Jährige war in der Vorsaison der Dreh- und Angelpunkt der Heidenheimer Offensive. Einen Eins-zu-eins-Ersatz zu finden, ist quasi unmöglich. Seine Abschlussstärke gepaart mit seinen gefährlich getretenen Freistößen und Eckbällen brachten ihn in den Kreis der deutschen Nationalmannschaft. Für einen Spieler mit diesen fußballerischen Fähigkeiten müsste der FCH wohl die Einnahmen komplett reinvestieren – oder sogar mehr.

Glänzte in der 3. Liga als Vorlagengeber und Torschütze: Léo Scienza. Foto: Eibner-Pressefoto/Sascha Walther

Realistisch? Eher nicht und ganz und gar untypisch für den Heidenheimer Weg. Zudem finden sich unter den Neuzugängen Spieler, die die Qualitäten des gebürtigen Hammers bereits gezeigt haben. Leo Scienza glänzte wie Beste in der Vorsaison als Vorbereiter und Torschütze. Seine 27 Torbeteiligungen – und damit sechs mehr als Niklas Beste – erreichte er aber in der 3. Liga und nicht in der Bundesliga. Dafür überzeugte der Brasilianer ebenfalls mit guten Standardsituationen. Eckbälle und Freistöße trat auch Mathias Honsak im Trikot des SV Darmstadt 98. Wie bei Scienza wird sich auch bei Paul Wanner – wie Beste Linksfuß und technisch beschlagen – die Frage stellen, ob und wie schnell er sich an die Gegebenheiten in der Bundesliga anpassen kann. Klar ist: Den Wegfall der Stärken von Niklas Beste müssen wohl gleich mehrere Spieler aus dem aktuellen Kader auffangen – und vielleicht kommt noch ein neuer hinzu.

Wer schießt in der Bundesliga jetzt die Tore beim 1. FC Heidenheim?

Gleiches gilt für das Toreschießen: Niklas Beste, Tim Kleindienst, Eren Dinkci und Kevin Sessa bildeten in Schlussphase der Vorsaison die Offensivreihe beim FCH. Gemeinsam erzielte das mittlerweile in Gänze abgewanderte Quartett 33 der 50 Heidenheimer Saisontreffer. Nachfolger sind in der bloßen Anzahl genügend vorhanden. Neben den genannten Scienza, Honsak, Wanner, Kaufmann und Breunig werden sich auch Außenstürmer Sirlord Conteh und Talent Christopher Negele für die Positionen in der Offensive bewerben. Wie die sieben Neuzugänge haben aber auch die schon länger dem Kader angehörenden Spieler ihre Treffsicherheit in der Bundesliga noch nicht nachhaltig bewiesen.

FCH-Vorstandschef Holger Sanwald musste zahlreiche Spieler verpflichten, die Frank Schmidt nun zu einem Team formen muss. Eibner-Pressefoto/Sascha Walther

Marvin Pieringer erzielte drei Treffer, dahinter folgen die Defensivkräfte Patrick Mainka und Jan Schöppner (je zwei Tore). So müssen die Fans – wie in den Jahren zuvor schon – darauf vertrauen, dass Holger Sanwald wieder eine gute Trefferquote bei den Transfers hat und Frank Schmidt ein Team bastelt, das auch in dieser Saison für Überraschungen sorgen kann. Dass die beiden Verantwortlichen derart knifflige Aufgaben lösen können, haben sie in der Vergangenheit mehrfach mit Bravour bewiesen.

Ist die Welle der Abgänge abgeebbt?

Der FCH hat Spieler abgegeben, die er gerne behalten hätte. Einen großen Vorteil in dieser Situation stellt der Umstand dar, dass Sanwald und Co. sich auf die Abgänge vorbereiten und entsprechend auch schon nach Ersatz Ausschau halten konnten.

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So sind die potenziellen Nachfolger bereits vor dem Wechsel von Niklas Beste – mit dessen Abschied schon länger gerechnet wurde – verpflichtet worden. Auszuschließen sind weitere Abgänge zwar nicht, ein kleines Fragezeichen steht aber eigentlich nur hinter der Zukunft von Lennard Maloney. Der Vertrag des defensiven Mittelfeldspielers läuft – wie es bei Beste ebenfalls der Fall war – noch bis zum Ende dieser Saison. Abwanderungsgedanken hat der amerikanische Nationalspieler bisher aber noch nicht formuliert.

Wahrscheinlicher ist derweil, dass sich noch etwas auf der Seite der Neuzugänge tut. Mit dem Transfer von Niklas Beste könnte noch ein weiterer Offensiver kommen, zudem hatte Frank Schmidt seinen Wunsch nach der Verstärkung der Abwehrkette klar geäußert.

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