Lustige Memes: Wie ein Giengener den 1. FC Heidenheim verzückt
Okay, der Name ist gewöhnungsbedürftig: Als „Lalpengu – David Otto Fanbusfahrer“ zeigt ein Giengener, wie witzig es auf „Twitter“ und Instagram“ zugehen kann. Der junge Mann möchte anonym bleiben. Dabei ist um seine Person – oder besser gesagt, um seinen Account, ein kleiner Hype entstanden. Und zwar aufgrund seiner Memes – aus dem ursprünglichen Kontext gerissenen Fotos, die kreativ und humoristisch eine Situation überspitzen.
Was der Twitter-User „Lalpengu“ tut
„Es geht um Verbildlichung“, sagt der 23-Jährige. „Mir kommen immer wieder Ideen. Wenn zum Beispiel ein Fußballer die Hände auf einem Foto so in die Höhe hebt, als ob er einen Rasenmäher hält, baue ich einen Rasenmäher ins Bild ein.“ Ein weiteres Beispiel: Lennard Maloney schrie auf einem Foto so, dass „Lalpengu“ dem FCH-Spieler jeweils ein Eis in die linke und rechte Hand retuschierte und im Hintergrund einen Eiswagen einfügte. In dem besagten Meme sieht es nun so aus, als ob Maloney seine Freude über das Eis geradezu in die Welt hinausschreien würde.
Den 1. FC Heidenheim beobachtet der Student genau. Und landete zuletzt im Zusammenhang mit dem Bundesliga-Aufsteiger einen Hit. Die FCHler waren während der Saisonvorbereitung Kartfahren und posteten die Fotos in ihren Sozialen Medien. „Lalpengu“ griff dies auf, „schnitt“ die Fotos von beispielsweise Tim Kleindienst oder Kevin Müller auf ihren Karts aus und fügte sie in einen Hintergrund von „Mario Kart“ ein. Letztlich schrieb er auf „Twitter“: „1. FCH, aber in Mario Kart“. Die Reaktion des Bundesliga-Aufsteigers folgte prompt: „Wir haben schon auf den Tweet gewartet“, garniert mit einem Lachsmiley.
Die Bildbearbeitung erfolgt über das (kostenlose) Programm „GIMP“ (GNU Image Manipulation Program). Auf Photoshop oder ähnliches verzichte er ganz bewusst, sagt der Giengener. „Vielleicht ist es der Charme, dass es nicht ganz so professionell ist. Stumpf ist Trumpf.“
Vor kurzem landete „Lalpengu“ einen weiteren Hit: Bei der Fußball-Weltmeisterschaft hatte die deutsche Nationalspielerin Lena Oberdorf ein Maskottchen dabei, einen Häkel-Koala, der Waru getauft wurde. Die 21-Jährige trug ihren Waru gerne in der Trainingsjacke vor sich her. „Lalpengu“ nahm so ein Foto zum Anlass und tauschte die Köpfe von Oberdorf und ihrem Maskottchen aus: „Waru“ trägt nun die Nationalspielerin. Der Twitter-Account der deutschen Frauennationalmannschaft (@DFB_Frauen) regierte mit einem: „LIEBEN WIR!!!“ und zwei lachenden Smileys sowie einem Smiley mit zwei Herzen in den Augen.
Doch dabei blieb es nicht. Das „ZDF“ fragte bei „Lalpengu“ an, ob sein Tweet/Meme in einer Sendung gezeigt werden dürfe. Ein Twitter-Nutzer griff dies auf: „@lalpengu Glückwunsch, du hast es ins Hauptprogramm geschafft!“
So viel Anerkennung – und dennoch Anonymität? Wie passt das zusammen? So manch einer würde damit vielleicht auch ein wenig prahlen. „Es wäre mir unangenehm, damit anzugeben“ sagt der Giengener. „Ich muss mich nicht damit profilieren. Ich sage immer: Lieber bissle schaffa und nicht an die große Glocke hängen.“ Und er möchte die Sache nicht größer machen, als sie sei: „Es ist nur ein Hobby von mir. Da muss ich nicht mit dem Gesicht in der Zeitung erscheinen.“ Auch sonst wüssten nur etwa ein Handvoll Menschen davon. „Ich mache das aus Jux und Dollerei und poste solche Memes etwa zwei, drei Mal die Woche.“
Bis zu einer Stunde für ein Meme
Für das Meme von den FCH-Spielern als Teilnehmer des Videospiels „Mario Kart“ habe er knapp eine Stunde gebraucht. „Das war eine Steilvorlage. Da brauchte ich nur noch einzuschieben“, wählt „Lalpengu“ einen bildlichen Vergleich aus der Fußballersprache. Das Meme über Lena Oberdorf habe er in knapp 30 Minuten erstellt. „Manche Sachen versanden mit zehn Likes, andere entwickeln eine Eigendynamik. Aber es ist schön zu sehen, dass wenn ich mal in den Wald reinrufe, zumindest etwas zurückkommt und ich nicht ins Leere sende.“
Angefangen hat er Anfang 2021 – Auslöser sei die 0:4-Niederlage „seiner“ TSG Hoffenheim beim FC Schalke 04 gewesen. „Lalpengu“ – dies setzt sich aus „Penguin“ (englisch für Pinguin/„Pinguine sind coole Tiere“) und dem Wort „Lol“ (Chat-Begriff für „Laughing out loud“/laut lachen) zusammen. Statt des O setzte der Giengener den Anfangsbuchstaben seines Vornamens, André, ein.
Zudem hat sein Account den Zusatznamen „David Otto Fanbusfahrer“. Der 23-Jährige ist nämlich nicht nur Hoffenheim-Fan, sondern auch FCH-Anhänger. Und zu dieser Zeit liehen die Heidenheimer den Stürmer David Otto von der TSG Hoffenheim aus. Auch nach dem Weggang Ottos (inzwischen beim SV Sandhausen) ließ „Lalpengu“ den Namen stehen. Zudem sei Fanbusfahrer ein geläufiger Begriff in der Fanszene.
Über die Fußball-Podcasts „50+2“ und „CALCIO Berlin“ tastete sich „Lalpengu“ an Fußballvereine heran, aber auch andere Sportarten heran, erzählt er. „Ich brauche ja Futter“, sagt er im Hinblick auf Posts von Vereinen. „Ich mache nur das kleine Zeug, die anderen haben die wirkliche Arbeit“, fügt er bescheiden an. Eine größere Reichweite erhalten seine Memes übrigens nicht durch Fußballvereine oder den DFB. Ohne die beiden Fußballpodcasts wäre sein Twitter-Account (knapp 3.700 Follower) nicht so wirklich gewachsen.
Als Fan des FCH war der Giengener André natürlich auch beim Aufstieg des 1. FC Heidenheim in Regensburg dabei. Für die kommende Saison konnte er sich eine Dauerkarte sichern. Selbst beim FCH wüsste man nicht, wer er wirklich sei, so „Lalpengu“, dessen Teams nun in einer Liga spielen. Am 2. Spieltag (Samstag, 26. August) hat der FCH die TSG Hoffenheim zu Gast. „Da bin ich aber bei einem Festival“, so „Lalpengu“. Dennoch wird er sich auf Lauer legen. Nach neuen Vorlagen für seine kleinen Kunstwerke.
„Lalpengu“ auf Twitter und Instagram
Der Giengener André ist als „Lalpengu“ auf Twitter unter dem Namen „@lalpengu“ aktiv. Auch auf Instagram ist der 23-Jährige als „lalpengu“ unterwegs.