Als ein Spieler, der aus der 3. Liga kam, steht Maximilian Breunig bei den Neuzugängen de 1. FC Heidenheim nicht gleich im Rampenlicht. Aber der 1,93-Meter-Mann hat ein klares Ziel – und durchaus Potenzial für Überraschungen.
Der aus Würzburg stammende Spieler machte schon früh auf sich aufmerksam, gab bei den Kickers bereits als 17-Jähriger in der 3. Liga sein Profi-Debüt. Weitere Stationen waren Ingolstadt und der österreichische Bundesligist Mödling, ehe Breunig 2022 in Freiburg landete. Dort spielte er weitgehend in der zweiten Mannschaft, trainierte aber oft unter Christian Streich mit dem Bundesligakader, hatte auch zwei Einsätze im Oberhaus und wurde sogar in einem Europa-League-Spiel eingewechselt.
Zeit für den nächsten Schritt
Und nun also Heidenheim. „Es war einfach so, dass ich mich wieder verändern wollte, ich habe in Freiburg nicht so gesehen, dass ich die Chance bekomme“, erklärt der knapp 24 Jahre alte Stürmer. Zudem stieg die U23 der Breisgauer ab, er hätte also in der kommenden Saison erst einmal in der Regionalliga auflaufen müssen.
„Es gehört im Fußballgeschäft einfach dazu, auch wenn es schade ist, weil ich mich in Freiburg super wohlgefühlt habe“, sagt Breunig und sieht gewisse Ähnlichkeiten zu seinem neuen Arbeitgeber: „Es ist schon ähnlich wie beim SC Freiburg, alles vielleicht einen Tick kleiner. Den FCH kennt man als familiären Verein und so ist es auch. Die Mitspieler, aber auch die Mitarbeiter sind alle sehr freundlich, das macht es einem einfacher. Deshalb habe ich mich auch entschieden, herzukommen.“
Dass er gleich eine Wohnung für sich und seine Freundin fand, hat es ebenfalls einfacher gemacht. Zudem schätzt es „Maxi“, der in seiner Freizeit gerne Darts spielt, nun wieder nahe an der Würzburger Heimat zu sein, öfters Familie und Freunde treffen zu können.
Sportlich ein großer Sprung
Rein sportlich besteht natürlich ein gewaltiger Unterschied zwischen einem Drittliga-Absteiger und einem Conference-League-Teilnehmer. „Klar ist es ein großer Sprung, aber ich habe Bundesliga in Freiburg zumindest im Training schon ein Jahr mitgemacht. Da bin ich auch selbstbewusst genug, dass ich mir das zutraue“, sagt Breunig. Auch wenn ihm völlig klar ist, dass er im Kampf um einen Stammplatz sehr starke Konkurrenz hat, zeigt er sich ambitioniert: „Ich denke, es wäre auch gelogen, wenn hier jemand sitzen und sagen würde, dass er zufrieden ist, immer auf der Tribüne zu sitzen.“
In den Testspielen lief es schon ganz ordentlich, mit zwölf Toren zählt Breunig zu den fleißigsten Torschützen. Da der FCH aber bisher nur auf Teams aus der Kreis- oder Verbandsliga traf, ist das alles noch kein Maßstab. „Klar, Tore, geben einem immer ein gutes Gefühl, aber die Gegner waren ja immer unterklassig. Da bekommt man schon mehrere Chancen, ich hätte wahrscheinlich noch zwei, drei mehr machen können“, sagt Breunig und ist durchaus selbstkritisch, was sein Kopfballspiel in diesen Partien betrifft.
Ein Typ wie Tim Kleindienst?
Dennoch sieht vielleicht der ein oder andere in ihm sogar einen Tim-Kleindienst-Nachfolger, zumindest passen Position und Erscheinungsbild. Und eines stellte Breunig schon unter Beweis: Er hat den für Offensivleute wichtigen Instinkt, steht oft da, wo der Abpraller landet.
Dennoch wäre ein Vergleich mit dem nach Gladbach abgewanderten Topstürmer sicher nicht gut und aus Sicht von Breunig vermessen. „Gehört habe ich es schon das ein oder andere Mal, vermutlich allein aufgrund der Körpergröße, aber ich vergleiche mich nicht mit Tim Kleindienst. Der ist schon ein Stück weiter als ich und länger im Geschäft. Ich versuche einfach, mich weiterzuentwickeln und das Beste aus mir herauszuholen, dann kann ich zufrieden sein“, so der Neu-FCHler.
Auch hinter den Spitzen einsetzbar
Trotz seiner Größe ist er nicht komplett auf die Mittelstürmerrolle festgelegt. „Ich bin jetzt auch technisch nicht so unbegabt, habe schon oft die Position hinter dem Stürmer gespielt“, berichtet Breunig. Dass in Heidenheim viel gelaufen wird, die Stürmer in der Abwehrarbeit gefordert sind, ist bekannt und für ihn kein Problem. „In Freiburg ist es auch so, dass die Stürmer sehr viel arbeiten müssen, von daher ist es für mich kein Neuland. Ich bin es gewohnt, auch wenn es nicht so viel Spaß macht, so viel zu rennen“, so Breunig schmunzelnd.
So freut er sich auf die Saison mit dem FCH, hat auch keine Bedenken wegen des Umbruchs im Team. Dass so wie in Heidenheim jetzt gute Spieler weggekauft werden, sei eben völlig normal. „Wir müssen uns jetzt als Mannschaft finden. Wenn wir als Team funktionieren, ist es egal, welche Leistungsträger gegangen sind“, ist sich Breunig sicher.
FCH gastiert heute bei Normannia Gmünd
Zum nächsten Spiel treten die FCH-Profis am Freitag (18 Uhr) bei Normannia Gmünd an. Karten für die Partie im WWG-Sportpark gibt es noch an der Abendkasse. Die Gastgeber feiern 120-jähriges Bestehen und es gibt vielerlei Verbindungen zwischen den Klubs, die auch Jugend-Kooperationspartner sind. Nicht zuletzt verbindet Frank Schmidt eine besondere Beziehung mit dem Stadion im Schwerzer. Dort begann vor fast 17 Jahren seine Trainerlaufbahn.
Damals war es nur für zwei Spiele angedacht, aber nach dem 2:1 im Derby und dem folgenden Sieg blieb Schmidt und ist längst einer der bekanntesten Coaches im deutschen Profifußball.
Nachdem die Auftritte seines Teams in der Vorbereitung bisher weitgehend Freundschaftsspielcharakter hatten, könnte es gegen den ambitionierten Oberligisten einen ersten kleinen Test geben. Allerdings dürfte den Gastgebern noch das WFV-Pokalspiel vom Mittwoch in den Knochen stecken. Gmünd siegte dabei erst nach Verlängerung und Elfmeterschießen bei der eine Klasse tiefer spielenden TSG Hofherrnweiler.