Internationaler Fußball

Nach Aufstieg in die Süper Lig: So erlebte der Heidenheimer Burak Coban die Feier mit Bodrumspor

Weiter, immer weiter! Burak Coban hat bereits einen wahren Feier-Marathon hinter sich. Der gebürtige Heidenheimer erzählt vom Aufstieg mit Bodrumspor in die höchste türkische Spielklasse, seinem persönlichen Glücksmoment und schlaflosen Nächten:

Der Mann ist schwer zu erreichen. Seitdem Bodrumspor sich im entscheidenden Spiel der Aufstiegs-Relegation zur Süper Lig, der höchsten Fußballklasse in der Türkei, gegen Sakaryaspor mit 3:1 (nach Verlängerung) durchgesetzt hat, jagt eine Feier die nächste, auf ein Interview folgt ein anderes. Am Montag, 3. Juni, vier Tage nach dem Coup, klopfte ein türkischer Fernsehsender bei Burak Coban, dessen Trainer und anderen Mitspielern an. Auch das gehört für den gebürtigen Heidenheimer dazu.

Nach immer sagt er: „Als der Schiri abgepfiffen hat, dachte ich: Da erlaubt sich irgendeiner einen Spaß mit mir.“ Lange hatte Coban auf diesen Moment hingearbeitet. „Als ich meine Familie gesehen habe, ihre strahlenden Gesichter, war es ein unglaubliches Gefühl“, so der 29-Jährige.

Burak Coban freut sich über den Aufstieg in die Süper Lig. Und einige Unterstützer aus Heidenheim waren live dabei. Foto: bc

Denn eine Gruppe von etwa 25 Menschen, die zum engen Familienkreis gehören, hatte sich auf den Weg von Heidenheim nach Adapazari (knapp 150 Kilometer östlich von Istanbul) gemacht, der Stadt, wo das letzte Spiel ausgetragen wurde. Vor Ort ließ die Gruppe ein Banner erstellen: „Volle Unterstützung aus Heidenheim“, steht drauf, erzählt Özcan Demir. „Uns war die moralische Unterstützung wichtig“, sagt der Onkel von Burak Coban. Nach Schlusspfiff feierte die Familie mit der Mannschaft von Bodrumspor, später im Mannschaftshotel. „Man erlebt so etwas nur einmal“, ist sich Özcan Demir sicher. „Es hat einfach alles gepasst.“

Viele schlaflose Nächte für Burak Coban

Burak Coban hatte seine Familie knapp ein Jahr nicht gesehen. „Es war sehr emotional und der perfekte Abschluss“, sagt er. Die Süper Lig, in der er sich mit Bodrumspor, Cobans Vertrag läuft noch ein Jahr, gegen Vereine wie Besiktas, Fenerbahçe oder Galatasaray Istanbul messen wird, sei noch ganz weit weg. Vorher wurde und wird gefeiert. Er habe schlaflose Nächte hinter sich, so Coban am Montag, 3. Juni. In Bodrum (als Urlaubsort am Ägäischen Meer bekannt) gab es am Flughafen einen Empfang durch die Fans. Am Sonntag, 2. Juni, gab es die offizielle Feier, bei der die Mannschaft unter anderem mit einem offenen Doppeldeckerbus durch die Stadt fuhr.

Die Mannschaft von Bodrumspor fährt durch die Stadt und wird von den Fans gefeiert. Foto: Bodrumspor

Und auch einen Tag später komme er kaum durch die Stadt, ohne dass er von Bar- oder Restaurantbesitzern auf ein Bier eingeladen wird, erzählt Burak Coban, dessen Flugzeug am Dienstagmorgen, 4. Juni, nach Stuttgart geht. Von dort wird er von seiner Familie abgeholt, denn es geht für den Aufstiegshelden auf Heimaturlaub nach Heidenheim. Später fliegt er auch mit der Mannschaft für ein paar Tage in den Urlaub, ehe er die Vorbereitung auf die kommende Saison aufnehmen will, sagt Coban.

Den Traum, in der Türkei in der höchsten Spielklasse zu spielen, hat er sich nun erfüllt. In Deutschland habe er eigentlich nie eine richtige Chance bekommen. Wobei er selbstkritisch zu seiner Zeit beim VfB Stuttgart (zweite Mannschaft in der Regionalliga Südwest) anmerkt: „Zu 80 Prozent lag es an mir, ich habe meine Chancen nicht genutzt. Er sei zu dieser Zeit vom Kopf her nicht reif genug gewesen. Jetzt wolle er aber weiter voll durchstarten. „Ich hoffe, dass es weiter nach oben geht“, sagt Burak Coban.

Der Werdegang von Burak Coban

Mit dem Fußballspielen begann Burak Coban beim damaligen HSB und durchlief hier alle Jugendklassen bis zu den Aktiven. In der zweiten Mannschaft des 1. FC Heidenheim war Coban absoluter Leistungsträger, bis der FCH II zur Saison 2014/15 nicht mehr zum Spielbetrieb angemeldet wurde.

Burak Coban zog es zum SSV Ulm in die Oberliga, mit dem er in der zweiten Saison den Aufstieg in die Regionalliga feiern konnte. Danach folgte er dem Ruf des VfB Stuttgart und spielte dort in der zweiten Mannschaft (Regionalliga Südwest). Der große Durchbruch gelang ihm dort aber nicht, bereits nach einer Saison war Schluss in der Landeshauptstadt. 

Später ging es für den Heidenheimer über den FV Illertissen zurück zum SSV Ulm, mit dem ihm zwei WFV-Pokalsiege gelangen. „Im DFB-Pokal haben wir gegen den damaligen Zweitligisten Aue gewonnen und gegen den FC Schalke gespielt“, erinnert sich Coban gerne zurück.

Doch dann kam die Frage: Bleibt er in der Regionalliga – Angebote aus der 3. Liga habe es gegeben, aber keins, was ihn überzeugt habe – oder probiert er es im Ausland? Burak Coban entschied sich, in die Türkei zu gehen, wo er mit Bodrumspor in der dritten Saison den vierten Platz in der zweiten türkischen Liga belegt hat. Damit hatte sich Coban mit seinem Team für die Aufstiegs-Relegation zur Süper Lig, der höchsten Spielklasse in der Türkei, qualifiziert.

undefinedundefined
Jetzt einfach weiterlesen
Jetzt einfach weiterlesen mit HZ
- Alle HZ+ Artikel lesen und hören
- Exklusive Bilder und Videos aus der Region
- Volle Flexibilität: monatlich kündbar