Ach, könnte nicht immer Europa sein? Nach dem mitreißenden Sieg in Kopenhagen wollte der 1. FC Heidenheim auch in der Bundesliga zum Höhenflug ansetzen, wurde am kalten Sonntagabend durch ein 0:2 gegen den FSV Mainz aber brutal auf den Boden geholt. Es war die fünfte Niederlage in Folge für den FCH und alle hatten ein ähnliches Drehbuch. Die Heidenheimer halten mit, verteidigen eine gewisse Zeit gut, kommen auch ein paar Mal halbwegs gefährlich in Richtung gegnerischen Strafraum. Doch es fehlt einfach die Klarheit in den Aktionen und irgendwann kommt hinten der Aussetzer.
Sicherlich zeigte Mainz eine starke Leistung, hinten abgeklärt und mit einem bärenstarken Torhüter, vorne mit einem richtigen Torjäger. Jonathan Burkardt war beim Startelfdebüt nach Verletzungspause mit dem 0:1 und der Vorlage zum 0:2 der Mann des Spiels. Im zweiten Bundesligajahr macht auch kein Gegner mehr den Fehler, gegen den FCH nur mit Schönspielerei erfolgreich sein zu wollen. Alle Kontrahenten treten bissig auf, halten in Sachen Zweikampfhärte, Lauf- und Sprintleistung voll dagegen.
Engagement stimmt beim FCH, nur die Leistung genügt nicht
Und wie es dann so ist, wenn man unten steht, dann trifft auch der Gegner mit der ersten Chance, landet gefühlt kein Abpraller in den eigenen Reihen und kommt kein Videoassistent auf die Idee, strittige Szenen, die für den FCH sprechen könnten, nochmals zu überprüfen. Aber es besteht keinerlei Anlass, die Schuld irgendwo anders zu suchen. Zu groß sind immer wieder die Defizite am Ball, zu wenig Torgefahr entwickelt der FCH. Winter-Zugang Budu Zivzivadze ist hier noch gar kein Faktor, schafft es weder, Bälle festzumachen, noch irgendwann mal den freien Raum zu besetzen.
Jeder wollte, aber die Leistung reichte nicht, um etwas gegen Mainz heute mitzunehmen.
FCH-Trainer Frank Schmidt
So fiel auch die Analyse des Trainers ernüchternd aus. Nach guter Anfangsphase habe das Gegentor seinem Team ein Stück weit den Stecker gezogen, meinte Frank Schmidt und konstatierte: „Alle haben es probiert, aber wir müssen ehrlich sein und sagen, dass wir heute zu keinen klaren Torchancen gekommen sind.“ Das zweite Mainzer Tor war dann ein weiterer Tiefschlag, trotzdem gab der FCH nicht auf. Schmidt machte seiner Truppe im Hinblick auf das Engagement keinen Vorwurf, sagt aber auch: „Jeder wollte, aber die Leistung reichte nicht, um etwas gegen Mainz heute mitzunehmen.“
Rückstand auf Nichtabstiegszone wächst durch Sieg der TSG Hoffenheim
So erfreulich der jüngste Auftritt in der Conference League war, er war wohl nicht zuletzt auf die Leistung des Gegners zurückzuführen. „Es macht keinen Sinn, da zu vergleichen. Die Bundesliga ist schwierig, mit allen Begleitumständen, die wir dieses Jahr haben, stark“, sagt Schmidt. Zu allem Überfluss siegten am Wochenende überraschend die direkten Konkurrenten aus Hoffenheim und Bochum. Damit hat der FCH nun sieben Punkte Rückstand aufs rettende Ufer und wenn der Sieg des VfL am „grünen Tisch“ gegen Union Berlin bestätigt wird, woran es kaum Zweifel gibt, stehen die Heidenheimer sogar schon auf einem direkten Abstiegsplatz.
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Aufgeben ist keine Option und das werden die FCHler auch nicht. Aber im Moment ist es schwer zu sehen, wie die Wende gelingen kann, zumal die Aufgaben nicht einfacher werden, diese Woche folgt am Donnerstag das Rückspiel gegen Kopenhagen und am Sonntag gastiert der FCH beim Tabellenvierten RB Leipzig. Eine Idee hätte Schmidt ja: „Wir müssen den Schalter finden, um auch mal in der Anfangsphase in Führung zu gehen, um nicht immer verdammt viel Aufwand betreiben zu müssen.“ Na dann…