Ein kleiner Satz in die Luft, die Fäuste geballt und dann umringt von feiernden Mannschaftskollegen. Nicht nur für Nikola Dovedan war der Führungstreffer am vergangenen Samstagnachmittag ein ganz besonderer. Denn: Das 1:0 in der dritten Minute war das schnellste Tor des FCH in der Bundesliga-Geschichte. Daran wird der Torschütze wohl nicht gedacht haben. Vielmehr war es für ihn persönlich ein Meilenstein in einer in den vergangenen Jahren etwas ins Schwanken geratenen Karriere. „Ich habe versucht, das Spiel so gut es geht zu genießen“, sagte Dovedan, dessen Rückkehr zum FCH im vergangenen Sommer zumindest eine kleine Überraschung war.
Der Traum des Österreichers, endlich in der Bundesliga zu spielen, schien ausgeträumt. Mit seinem Wechsel vom FCH zum 1. FC Nürnberg, der sich die Dienste des kreativen Mittelfeldspielers 2019 rund 2,5 Millionen kosten ließ, sollten die Chancen auf den Aufstieg steigen. Aus dem Wunsch wurde aber nicht Wirklichkeit: Dovedan steuerte in Nürnberg zwar in drei Spielzeiten 13 Tore und neun Vorlagen bei, „der Club“ aber nicht in Richtung erste Liga. Die Rückkehr zu seinem Heimatverein Austria Wien im Sommer 2022 brachte ihn seinem Ziel auch nicht näher. Nachdem sein Vertrag nach zehn Monaten in Wien ausgelaufen war, machte er sich auf Vereinssuche. Die dauerte an, bis in der vergangenen Sommerpause das Telefon klingelte. Am anderen Ende war FCH-Vorstandschef Holger Sanwald, der die Qualitäten des 29-Jährigen nicht vergessen hatte und Dovedan zurück auf den Schlossberg holte.
Rückkehr zum 1. FC Heidenheim als Herausforderer
Nicht mehr als Spieler in zentraler Rolle, sondern als Herausforderer. Dovedan musste sich hinten anstellen und lange auf seine Chance lauern. Die Chance eröffnete sich jüngst im Heimspiel gegen Bayer Leverkusen. „Niko hat es nach der Einwechslung gegen Leverkusen richtig gut gemacht, nicht nur wegen der Torvorbereitung“, sagte Frank Schmidt, der Dovedan in Berlin prompt für die Startelf nominierte. „Jeder, der mich kennt, weiß, dass Leistung schnell belohnt werden kann“, so der Coach der Heidenheimer.
Und der Nominierte konnte es bei seinem zweiten Saisonspiel von Beginn an gar nicht erwarten, das in ihn gesteckte Vertrauen zurückzuzahlen. Mit dem Anpfiff präsentierte er sich hellwach – auch bei der Kopfballrückgabe von Union-Verteidiger Kevin Vogt. „Ich hatte spekuliert, dass der Ball vielleicht zu kurz kommt“, so der Torschütze, der recht behalten sollte. „Ich bin dann durchgegangen und beim Eins-gegen-eins gegen den Goalie muss er dann drin sein“, blickte Dovedan auf die Situation. Sein Trainer lobte aber nicht nur die Kaltschnäuzigkeit seines Schützlings in der dritten Minute. „Er hat nicht nur mit seinem Tor dazu beigetragen, dass wir hier einen Punkt mitgenommen“, sagte Frank Schmidt.
FCH-Kapitän: „In seinen Einsatzminuten hat er gezeigt, dass er uns helfen kann“
Vielleicht noch wichtiger als der gewonnene Punkt dürfte die Gewissheit sein, dass der FCH mit Niko Dovedan eine weitere Option im Kader hat, die beim Erreichen des Ziels Ligaverbleib fleißig mitanpackt. „In seinen Einsatzminuten hat er gezeigt, dass er uns helfen kann“, sagte Abwehrchef Patrick Mainka und hob die Bedeutung des gesamten Teams für den aktuellen Erfolg heraus. „Es ist nicht wichtig, dass der nur erste, zwei, dritte Spieler im Kader da ist, sondern auch der 15., 16. und 17. da ist“, sagte er.
Die nächste Premiere nach der ersten Vorlage und dem ersten Bundesliga-Treffer könnte schon in wenigen Tage folgen. Mit dem zweiten Startelfeinsatz in Folge. „Nächste Woche erwartet uns Frankfurt zu Hause und das wird dann wieder die nächste Challenge für uns. Wir sind mittendrin in der Bundesliga“, blickte Nikola Dovedan voraus, der sich jetzt neue Ziele in der Bundesliga stecken kann - wenn die Leistung weiter stimmt.