Verhandlungen sind abgeschlossen

Kevin Sessa vom 1. FC Heidenheim sagt: „Ich bin ein Berliner“

Es zeichnete sich schon seit einiger Zeit ab, dass Kevin Sessa seinen auslaufenden Vertrag beim 1. FC Heidenheim nicht verlängern wird, nun ist klar, dass sich der Mittelfeldmann dem Zweitligisten Hertha BSC anschließt. Am Montag absolvierte der 23-Jährige noch den Medizincheck in Berlin, unterschrieb dann bei der „Alten Dame“ einen Kontrakt bis zum Sommer 2027. Wie ist jetzt der Stand im Kader des FCH und was für Möglichkeiten gibt es noch?

„Wir bedauern ‚Diegos‘ Entscheidung natürlich, da wir uns sehr um eine Vertragsverlängerung mit ihm bemüht haben“, erklärt der FCH-Vorstandsvorsitzende Holger Sanwald. Man akzeptiere aber seine Entscheidung und wünsche Sessa bei der Herausforderung in der Bundeshauptstadt alles erdenklich Gute.
„Ich bin dem FCH für alles sehr dankbar. Insgesamt waren es sieben wundervolle Jahre für mich auf dem Schlossberg und vor allem die letzten zwei Saisons mit dem Meistertitel in der 2. Bundesliga und dem ersten Bundesliga-Jahr des Vereins waren einfach unglaublich. Jetzt ist für mich die Zeit gekommen, einen neuen Weg zu gehen“, sagt der Spieler zu seinem Abschied.

Sessa spielte seit 2017 beim FCH

Geboren wurde Sessa, der argentinische und italienische Vorfahren hat, in Fellbach. Er spielte in der Jugend für den VfB Stuttgart, FSV Waiblingen und die Stuttgarter Kickers, schloss sich 2017 mit 15 Jahren dem FCH an. Somit war er im Bundesligakader der einzige Spieler mit nennenswerten Einsätzen, der aus der eigenen Jugend stammt.

Noch als Nachwuchsspieler gab er 2018 beim Auswärtsspiel in Kiel sein Profidebüt. Seither wurde Sessa in der 2. Liga 89 Mal (7 Tore, 9 Vorlagen) eingesetzt, absolvierte fünf DFB-Pokalpartien und zwei Einsätze in der Relegation 2020. In der Bundesliga-Premierensaison lief Sessa 30 Mal für den FCH auf und erzielte dabei drei Treffer.

Wer bisher beim FCH kam und ging

Mit Sessa verabschiedet sich der sechste Spieler aus dem aktuellen Kader des Bundesligisten. Der von Werder Bremen ausgeliehene Stürmer Eren Dinkci wechselt zum SC Freiburg, zudem wurden die Verträge von Florian Pick, Nikola Dovedan, Christian Kühlwetter und Elidon Qenaj nicht verlängert.

Als Zugänge stehen bisher fest: Leo Scienza vom SSV Ulm, Julian Nieheus vom 1. FC Kaiserslautern, Mathias Honsak vom SV Darmstadt, Luca Kerber vom 1. FC Saarbrücken, Maximilian Breunig von der zweiten Mannschaft des SC Freiburg und Sirlord Conteh vom SC Paderborn. Dazu kommt möglicherweise noch Tim Köther, dessen Leihe an den MSV Duisburg endet.

Finanziell hat sich damit noch nicht viel bewegt. Für Scienza mussten die Heidenheimer eine Ablösesumme nach Ulm überweisen, laut dem Online-Portal „transfermarkt.de“ waren es 600.000 Euro. Auch Conteh hatte noch Vertrag in Paderborn, vermutlich war ein Betrag in ähnlicher Größenordnung fällig. Alle anderen Transfers brachten weder Einnahmen noch Ausgaben.

Die Belastungen werden größer

Das könnte sich noch ändern, denn nach wie vor gibt es bei Klubs im In- und Ausland großes Interesse an Akteuren wie Niklas Beste, Tim Kleindienst oder Lennard Maloney. Alle haben noch Vertrag, alle würde der FCH gerne behalten, alle würden aber für den Fall, dass sie dennoch wechseln, einiges an Geld in die Kassen spülen. Dieses müsste dann sicher reinvestiert werden, zumal die Belastungen in der kommenden Spielzeit durch die Qualifikation für die europäische Conference League sogar noch größer werden.

Betrachtet man die Positionen, lassen sich bereits Planungen vermuten. So könnte Conteh anstelle von Dinkci spielen, Scienza und Honsak wurden in dem Bereich eingesetzt, wo bisher Pick oder Beste zu Hause sind. Kerber wäre wohl ein Ersatz für Sessa oder Dovedan, Niehues (der allerdings nach seinem Kreuzbandriss noch lange pausieren muss) für Maloney und Breunig – zumindest rein von der Position und Körpergröße her – ein Spieler für die Kleindienst-Rolle.

Aber natürlich geht es weniger um die Positionen als um die Qualität. Bisher holten die Heidenheimer einen Erstligaspieler, zwei aus der zweiten und drei aus der dritten Liga. Sollten alle weiteren Leistungsträger bleiben, wäre das wohl okay. Sollten aber doch noch mehr gehen, bleibt abzuwarten, wie der Verein reagiert.

Ist eine Rückkehr von Robert Glatzel denkbar?

Laut Gerüchteküche sind jedenfalls noch einige Kandidaten auf dem Zettel des 1. FC Heidenheim. Dazu zähle auch ein Ex-Spieler: Nachdem Robert Glatzel zuletzt zweimal mit dem Hamburger SV den Aufstieg in die Bundesliga verpasst hatte, gab der 30-Jährige den Hanseaten noch keine neue Zusage. Bei einer Ablösesumme von 2,3 Millionen Euro ist Glatzel, der von 2017 bis 2019 bereits für den FCH spielte, für Bundesligisten interessant. So wird er mit Werder Bremen, Union Berlin und eben dem FCH in Verbindung gebracht.

Ab 1. Juli wird wieder trainiert

Während es auf dem Transfermarkt derzeit heiß hergeht, dürfen sich die Spieler noch eine Weile ausruhen. Am Montag, 1. Juli, starten die Profis des FCH dann in die Vorbereitung auf die nächste Bundesligasaison. Nach sportärztlicher Untersuchung, Leistungsdiagnostik und Fotoshootings geht es dann bereits am dritten Tag der Vorbereitung ins erste Trainingslager nach Natz (Südtirol). Dort wird eine Woche lang vor allem an der Athletik gearbeitet.

Am 13. und 14. Juli sind die ersten beiden Testspiele gegen Schwäbisch Hall und Esslingen geplant. Am folgenden Wochenendes treten die FCHler gegen Glött und die TSG Schnaitheim an, am 26. Juli dann gegen Normannia Gmünd.

Zwei Tage später wird der FCH in ein weiteres einwöchiges Trainingslager nach Mils in Tirol aufbrechen, dort auch zwei weitere Testspiele bestreiten – die Gegner stehen noch nicht fest. Und eine Woche nach der Rückkehr aus dem Trainingslager wird wie immer der Max-Liebhaber-Pokal zur offiziellen Saisoneröffnung ausgetragen.

undefinedundefined
Jetzt einfach weiterlesen
Jetzt einfach weiterlesen mit HZ
- Alle HZ+ Artikel lesen und hören
- Exklusive Bilder und Videos aus der Region
- Volle Flexibilität: monatlich kündbar