Auf den Bildern, die die Spieler des 1. FC Heidenheim rund um die Feiertage auf ihren Profilen in den sozialen Netzwerken veröffentlicht haben, waren viele lachende Gesichter zu sehen. Neben der festlichen Freude wird wohl auch der starke Schlussspurt in der Fußball-Bundesliga seinen Anteil daran gehabt haben. Mit drei Siegen in Serie im Dezember stürmte der FCH in der Tabelle in die erste Hälfte und schloss das Fußballjahr 2023 als Neunter ab. Aus der Ausbeute von 20 Punkten nach 16 Spielen ergibt sich damit eine durchschnittliche Punktzahl von 1,25 pro Partie. Wie groß die Leistung von Kapitän Patrick Mainka und Co im bisherigen Saisonverlauf ist, zeigt nicht nur der Vergleich mit Mitaufsteiger SV Darmstadt 98 (18., zehn Punkte), sondern auch ein Blick in die Vergangenheit und über die Grenzen der Bundesliga hinaus.
Nur der UD Las Palmas punktet besser als der 1. FC Heidenheim
In den Top-Fünf-Ligen Europas - Deutschland, England, Spanien, Italien, Frankreich - zeigt sich der große Unterschied zwischen erster und zweiter Liga deutlich. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Aufsteiger für die ganz große Sensation sorgen kann, ist in den vergangenen Jahren immer kleiner geworden. Das Wunder des 1. FC Kaiserslautern, der als Bundesliga-Rückkehrer 1998 deutscher Meister wurde, wird sich so schnell wohl nicht wiederholen.
Deshalb bietet der Vergleich mit dem bisherigen Abschneiden der Aufsteiger aus diesen fünf Ligen eine bessere Orientierung. So gelang es nur dem spanischen Klub UD Las Palmas, wie der FCH einen Platz in der oberen Tabellenhälfte zu erreichen. Der Aufsteiger von der Insel Gran Canaria ist mit 25 Punkten aus 18 Spielen ebenfalls Neunter und weist mit einem Punkteschnitt von 1,39 pro Partie einen höheren auf als die Heidenheimer. Das Abschneiden aller 13 Top-5-Ligen-Aufsteiger lässt den FCH ebenfalls gut dastehen, durchschnittlich sammelten die Teams 0,89 Punkte pro Spiel und belegen den 15. Tabellenplatz. Beide Werte übertrifft die Schmidt-Elf deutlich.
In den vergangenen zehn Saisons: Als Liga-Neuling startete nur RB Leipzig besser
Ein Rückblick auf die vergangenen zehn Jahre in der Bundesliga stützt die Vergleichswerte der aktuellen Spielzeit. Von den 21 Aufsteigern sammelten in diesem Zeitraum nur fünf Teams mehr Punkte als die Heidenheimer aktuell nach 16 Spielen. Als Liganeuling gelang es nur RB Leipzig einen besseren Start hinzulegen, in der Saison 2016/17 holten die mit vielen Investor-Millionen verstärkten Leipziger satte 36 Zähler. Mit Hertha BSC (25, 13/14), dem SC Freiburg (23, 16/17), Hannover 96 (22, 17/18) und dem VfB Stuttgart (22, 20/21) waren nur vier weitere Aufsteiger erfolgreicher, die aber bereits reichlich Bundesliga-Erfahrung aufzuweisen hatten.
Die Positionierung in den beiden Vergleichsgruppen zeigt deutlich auf, dass der FCH nicht nur gefühlt eine überdurchschnittliche Saison als Aufsteiger spielt. Bewahren die Heidenheimer auch im neuen Jahr ihre Form, werden sie Schritt für Schritt dem Ziel Klassenverbleib immer näher kommen und diesen als Liganeuling auch erreichen. Ein Blick zurück könnte auch dabei als Mutmacher dienen: 16 der 21 Bundesliga-Aufsteiger in den vergangenen zehn Saisons blieben drin und durften ein weiteres Jahr Erstligaluft schnuppern.