Die Tabellensituation: Als Neunter mit sechs Punkten und fünf Zählern Vorsprung auf den Abstiegsrelegationsplatz kann der FCH nach vier Spieltagen zufrieden sein. In der Bundesliga-Premierensaison waren es zu diesem Zeitpunkt vier Punkte und drei Zähler Vorsprung auf Rang 16. Mit acht erzielten Toren ist die Offensivleistung genau gleich, während die Heidenheimer vor einem Jahr neun Gegentreffer hatten, sind es nun sieben.
Mainz ist mit fünf Punkten Tabellennachbar, hat erst ein Spiel verloren, aber auch erst eines gewonnen. Vier ihrer fünf Zähler holten die Rheinhessen übrigens auswärts. Alles in allem eine deutliche Verbesserung zum Vorjahr, als der FSV nach vier Spieltagen mit nur einem Punkt Schlusslicht war.
Der Trend: Spricht für Mainz, das zuletzt in Augsburg seinen ersten Sieg feierte, dabei sogar einen Platzverweis (Nadiem Amiri sah in der 35. Minute Gelb-Rot) wegsteckte. Allerdings hielt die Unterzahl nur bis zur 70. Minute, dann sorgte Augsburgs Samuel Essende durch seine Tätlichkeit für numerischen Gleichstand.
Die Heidenheimer kassierten dagegen nach zwei Siegen zwei Niederlagen, wobei das 0:3 gegen Freiburg vor heimischer Kulisse vor allem wegen der Art und Weise schmerzt. Drei Gegentore in nur elf Minuten und zu passives Abwehrverhalten lassen die Alarmglocken schrillen. Vergleichbares passierte dem FCH vergangene Runde eigentlich nur im Heimspiel gegen Augsburg, als binnen 13 Minuten aus einem 2:0 ein 2:3 wurde. Es war der Start in einen „schwarzen Oktober“ mit Niederlagen gegen Frankfurt, Augsburg, zweimal Gladbach (Pokal und Liga) sowie Fürth (Freundschaftsspiel).
Die Bilanz: Die Spiele in der vergangenen Bundesligasaison waren die ersten zwischen Mainz und Heidenheim und sie liefen gut für die Truppe von Frank Schmidt. Am 16. Dezember 2023 feierte der FCH seinen ersten Auswärtssieg im Oberhaus, Marvin Pieringer traf nach zwölf Minuten, in einem Spiel, in dem die Gäste allerdings auch sehr viele Situationen mit Glück und Dank eines starken Torhüters Kevin Müller überstanden. 19:6 Torschüsse und 8:1 Eckbälle für Mainz untermauern dies. Im Rückspiel gab es dann in der Voith-Arena ein 1:1.
Die personelle Lage: Die Sperre von Amiri, der auch schon fünf Länderspiele für Deutschland bestritten hat, wiegt sicher schwer. Ansonsten gibt es wohl Wackelkandidaten, zuletzt mussten wichtige Spieler wie Jae-sung Lee verletzt vom Platz, Andreas Hanche-Olsen trainierte nicht mit der Mannschaft. Wer letztlich spielen kann, ist aber offen.
Beim FCH kann Trainer Frank Schmidt voraussichtlich weiter aus dem Vollen schöpfen, die Frage ist, ob das 0:3 gegen Freiburg auch zu personellen Konsequenzen führt. Zuletzt hatte Schmidt, obwohl keine „englische Woche“ anstand, auf drei Positionen gewechselt, die Hereinnahmen von Marnon Busch, Mathias Honsak und Maximilian Breunig zeigten aber eher nicht die erhoffte Wirkung.
Die Clubs: Auch wenn Mainz vergangene Spielzeit erst kurz vor Schluss aus den Abstiegsplätzen heraus kam und der FCH sogar die Qualifikation zur Conference League erreichte, sind die „Nullfünfer“ den Ostälblern noch ein gutes Stück voraus. Der FSV bestreitet seine 19. Bundesligasaison, die 16. in Folge. Der Mainzer Kader hat laut „transfermarkt.de“ einen Marktwert von 90 Millionen Euro, teuerster Spieler ist Burkardt mit 12 Millionen. Beim FCH summieren sich 50 Millionen, davon wird Paul Wanner auf 8 Millionen geschätzt. In Sachen Bundesligaerfahrung sind die Mainzer weit voraus.
Die Trainer: Als Frank Schmidt im Herbst 2007 Chefcoach beim 1. FC Heidenheim wurde, stand bei Mainz noch ein gewisser Jürgen Klopp an der Seitenlinie. Danach folgten bis heute elf weitere Trainer, darunter mit Thomas Tuchel ein weiterer inzwischen weltbekannter Coach. Aktuell leitet Bo Henriksen die Mannschaft und hat sich in kurzer Zeit in Mainz schon einen ganz besonderen Status erarbeitet. Der als herausragender Motivator geltende Däne übernahm die 05er in der Rückrunde der vergangenen Saison auf einem Abstiegsplatz. Unter ihm verloren die Mainzer nur noch zwei Ligaspiele, holten aus den verbleibenden 13 Partien 23 Punkte und hielten die Klasse.
Die Verbindungen: Hier gibt es zwischen Mainz und Heidenheim tatsächlich sehr wenige. Michael Thurk, zwischen 2012 und 2014 Stürmer beim FCH, ist zurück bei den Mainzern, mit denen er seine größten Erfolge feierte. Mittlerweile ist der 48-Jährige Scout des FSV. Zudem spielte Florian Niederlechner nach seiner Zeit in Heidenheim eine Saison in Mainz, Robert Glatzel war sechs Monate an den Verein aus der Gutenbergstadt ausgeliehen.
Kein Extra-Zug für die Fans
Wie viele Fans den 1. FC Heidenheim an diesem Samstag in Mainz unterstützen werden, ist noch unklar, auf jeden Fall müssen die ihre Anreise selbst organisieren. Der ursprünglich geplante Entlastungszug fällt aus.
Der Grund ist eine kurzfristige Absage der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg sowie der Schienenverkehrsgesellschaft (SVG), die diese Sonderzüge einsetzt. Wie der FCH mitteilt, hat die SVG die für den Entlastungszug notwendige Buchung der Schienentrasse ohne weitere Rücksprache storniert.