Conference League

Siersleben und Keller treffen: Der FCH erfüllt in Kopenhagen zwei Wünsche und tankt Selbstvertrauen für die Bundesliga

Aus 0:1 mach 2:1: Mit dem Sieg im Hinspiel der Achtelfinal-Playoffs in der Conference League beim FC Kopenhagen bringt sich der 1. FC Heidenheim nicht nur in eine gute Ausgangssituation für das Rückspiel. Die Heidenheimer um die Torschützen Tim Siersleben und Thomas Keller sammelten fleißig Selbstvertrauen für die Bundesliga.

Das Fangnetz zwischen Spielfeld und Heidenheimer Auswärtsblock wackelte, die Spieler mischten sich mit den mitgereisten Fans, und auch alle Auswechselspieler stürmten in die Jubeltraube. Da musste einfach etwas raus: Der 2:1-Siegtreffer war der emotionale Höhepunkt eines wechselhaften Playoff-Hinspiels des FCH in der Conference League beim FC Kopenhagen. „Die erste Halbzeit war zäh, aber die Reaktion in der zweiten Halbzeit war klasse“, sagte FCH-Trainer Frank Schmidt am RTL-Mikrofon. Nach einer mäßigen ersten Hälfte spielten sich einige Akteure in den Vordergrund und schickten ein Empfehlungsschreiben für Einsatzzeiten im kommenden Heimspiel gegen den FSV Mainz 05 an diesem Sonntag, 16. Februar.

Frank Feller überzeugt als Vertreter von Stammtorhüter Kevin Müller

In der ersten Spielhälfte konnte von den elf Spielern auf dem Rasen nur einer Eigenwerbung machen. Torhüter Frank Feller, der einer von zehn Neuen in der Startformation war, zeigte über 90 Minuten eine konzentrierte Leistung. In der 21. Minute lenkte er einen Kopfball von Kopenhagens Rodrigo Huescas noch an die Latte, den Nachschuss klärte Norman Theuerkauf auf der Torlinie. „Es war eine gesunde Nervosität, ich bin froh, dass es so geklappt hat mit den zwei, drei Paraden“, sagte Feller zu seiner starken Vorstellung.

FCH-Torhüter Frank Feller brachte die Angreifer des FC Kopenhagen mehrfach zur Verzweiflung. Foto: Eibner-Pressefoto/Marcel von Fehrn

Beim Gegentreffer durch Jordan Larsson in der Nachspielzeit der ersten Hälfte war der 21-Jährige machtlos. Keine weitere Abschlusschance ließ Feller hingegen Elias Achouri, als dieser frei vor ihm auftauchte (77.), im Eins-gegen-eins aber das Nachsehen hatte. „Da kommt er sehr gut raus, hat super mitgespielt und uns im Spiel gehalten“, lobte Frank Schmidt.

Ich weiß gar nicht, wie ich da nach vorne geraten bin.

Siegtorschütze Tim Siersleben

Den Titel des Matchwinners teilte sich Feller mit einem weiteren Defensivspieler. Tim Siersleben entdeckte seine Offensivqualitäten und wurde zum entscheidenden Faktor. Den Ausgleichstreffer von Thomas Keller legte er zunächst per Kopf auf. In der 85. Minute packte ihn die Angriffslust vollends: Mit großen Schritten eilte er durchs Mittelfeld, legte den Ball auf Mathias Honsak ab und schob nach dem Rückpass in Stürmer-Manier zum umjubelten 2:1 ein. „Ich weiß gar nicht, wie ich da nach vorne geraten bin“, sagte Siersleben. „Es war etwas Glück, dass der Ball direkt vor meinen Füßen landete. Es ist einfach ein schönes Gefühl.“

Abheben nach dem Premierentreffer für den FCH: Thomas Keller gelang der wichtige Ausgleich gegen den FCH Kopenhagen. Foto: Eibner-Pressefoto/Marcel von Fehrn

Die größte Erkenntnis für Trainer Frank Schmidt war aber nicht, dass der eine oder andere aus der Elf gegen den FC Kopenhagen besonders überzeugte, sondern dass die gesamte Mannschaft vor allem in den zweiten 45 Minuten funktionierte – offensiv wie defensiv. Auch die zuletzt weniger auffälligen Paul Wanner und Leo Scienza sprühten wieder vor Spielfreude.

„Haben uns bedingungslos unterstützt“: Fans feiern große Europapokal-Party in Kopenhagen

Mit dem ersten Conference-League-Erfolg nach zuvor drei sieglosen Spielen in dem Wettbewerb schaffte sich der FCH eine gute Ausgangslage für das Rückspiel am kommenden Donnerstag, 20. Februar (Spielbeginn um 18.45 Uhr), und erfüllte die Wünsche des Trainers und des Kapitäns. Patrick Mainka hatte vor der Partie die Hoffnung formuliert, dass sich der FCH endlich für seine engagierten Auftritte mit einem Erfolg belohnt. Schmidt wollte mit einer guten Leistung einen „Push“ für die Bundesliga erreichen. Beides hakte der FCH ab.

Die Fans des 1. FC Heidenheim waren im Kopenhagener Stadion zwar in der Unterzahl, feierten aber eine 90-minütige Party. Foto: Fiana Kummer

Und mit dem dramatischen Spielverlauf sorgte die FCH-Elf außerdem dafür, dass die mehr als 800 mitgereisten Fans die eisigen Temperaturen in der dänischen Hauptstadt vergaßen. In Dauerschleife feierte der Heidenheimer Anhang sein Team bis lange nach dem Abpfiff. „Unsere Fans hatten es in den letzten Wochen nicht einfach und haben uns trotzdem bedingungslos unterstützt“, sagte Tim Siersleben. „Deswegen war es schön, ihnen etwas zurückzugeben.“

So waren die 90 Minuten in Kopenhagen für Spieler, Trainer und Fans ein echtes Wohlfühlprogramm und ein lohnender Tankstopp für das Selbstvertrauen mit Blick auf das Heimspiel gegen die Mainzer und das Rückspiel.

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