Es gibt sicherlich leichtere Starts in ein Spiel: Minutenlang war der 1. FC Heidenheim bei seinem 2:0-Sieg gegen Union Berlin in Unterzahl, weil Leo Scienza behandelt werden musste. Sirlord Conteh machte sich nur kurz richtig warm – und wurde in der 28. Minute für Scienza eingewechselt. „Ich bin ja nicht aus dem Kalten gekommen. Wir Ersatzspieler hatten uns bereits vorher warmgemacht“, erklärte der 28-Jährige.
Beim Stand von 1:0 (Tor durch Frans Krätzig, 17. Minute) ereignete sich in der 37. Minute eine der spielentscheidenden Szenen: Conteh, der den Spitznamen „Sissi“ trägt, enteilte dem Berliner Tom Rothe, der den Heidenheimer zu Fall brachte – und zwar als letzter Mann.
Schiedsrichter Robert Hartmann entschied ohne zu zögern auf Rote Karte gegen den Berliner, der auch nicht reklamierte. „Wenn er dann ins Laufen kommt mit seinem Antritt, dann kann er einen Abwehrspieler auch überraschen“, erklärte FCH-Trainer Frank Schmidt zur Szene.
Natürlich wäre auch lieber aufs Tor gegangen
Sirlord Conteh
Conteh selbst sah es so: „Ich spekuliere darauf, dass der Ball durchrutscht. Dann war klar, dass er (Rothe) mich entweder foult oder ich alleine aufs Tor gehe.“ Und was wäre ihm lieber gewesen? „Natürlich wäre auch lieber aufs Tor gegangen“, betonte der schnelle Offensivspieler, der scherzend anfügte: „Ob ich ihn reinmache, ist eine andere Sache.“
Nach dem Trainingslager in Algorfa habe man gemerkt, dass viele Spieler des FCH wieder ihr Selbstvertrauen gewonnen hätten, sagte Conteh. Der erste Sieg nach langer Zeit habe gutgetan und sei auch für die Fans wichtig gewesen.
„Denen haben wir etwas geschuldet“, so Conteh, der zurückhaltend betonte, dass er froh sei, dass er der Mannschaft helfen konnte. Sein Trainer hatte aber ein Sonderlob parat: Conteh habe „nicht nur die Rote Karte herausgeholt, sondern auch viel Betrieb in der Offensive gemacht“, so Frank Schmidt.