Spieler des Spiels

So wertvoll ist Torwart Kevin Müller für den 1. FC Heidenheim

Beim 1:1 des 1. FC Heidenheim in Hoffenheim zeigte Kevin Müller mehrere Glanzparaden und trieb die Hoffenheimer Spieler fast zur Verzweiflung. Während er sich in Zurückhaltung versuchte, waren seine Mitspieler voll des Lobes. Und auch FCH-Trainer Frank Schmidt fällte ein ausgewogenes Urteil:

Die richtige Mischung zu finden, ist bisweilen schwierig. Kevin Müller beherrscht das aber sehr gut. Wobei der „Kicker“ den Torhüter des 1. FC Heidenheim in seiner Online-Ausgabe nicht deswegen als „Hexer“ bezeichnete.

Nach dem Spiel in Hoffenheim war Müller ein gefragter Mann. Und er mischte in seine Aussagen eine Portion Untertreibung, eine Prise Ironie und einen Schuss Schalk. Zum Beispiel, wenn er nach seiner eigenen Leistung gefragt wurde: „Wenn ich gebraucht werde, möchte ich da sein. Das war ich, bis auf einmal – beim Elfmeter“, frotzelte der 32-Jährige mit einem breiten Lächeln.

Frank Schmidt, Trainer des 1. FC Heidenheim. Foto: Eibner/Sascha Walther

Beim Elfmeter von Andrej Kramaric war der FCH-Keeper in der Tat chancenlos (er war der bereits zehnte Strafstoß gegen den Aufsteiger/Liga-Negativwert), ansonsten lieferte er ein (fast) tadelloses Spiel ab. „Die erste Großchance bockt er sich selbst ein, bügelt sie aber wieder aus“, sagte Frank Schmidt im Hinblick auf die 14. Minute, in der Müller ein Fehlpass unterlief. Ansonsten sei sein Torwart auf den Punkt dagewesen. „Mü ist jederzeit präsent und will der Mannschaft helfen, mit allem, was er hat. Das ist ihm exzellent gelungen.“ Auch Schmidts Trainerkollege, Hoffenheims Coach Pellegrino Matarazzo, attestierte Müller „eine sehr gute Torwartleistung“.

Von der Frage, ob er sich als eine Art „Spieler des Spiels“ fühle, wurde Müller überrascht. „Uh, ah“, sagte der Keeper, um offensichtlich etwas Zeit zum Überlegen zu schinden. Um dann von sich selbst etwas abzulenken. „Ich freue mich persönlich, dass ich der Mannschaft helfen konnte. Es ist ein bisschen abgedroschen, aber das ist nun mal meine Aufgabe.

Es war wieder Weltklasse, dass Mü so da war.

Jan Schöppner über die Leistung von Torwart Kevin Müller

Seine Mitspieler waren da etwas offensiver. „Mü (Müllers Spitzname/von den Fans wird er mit einem langgezogenen Müüüüü empfangen) ist auf unserer Seite der absolute Matchwinner. Er ist mit der Beste auf dem Platz gewesen, egal, ob bei Hoffenheim oder bei Heidenheim“, betonte Eren Dinkci. Jan Schöppner setzte einen obendrauf: „Es war wieder Weltklasse, dass Mü so da war.“

Besonders zwei Szenen (Hoffenheim gab insgesamt 23 Torschüsse ab) bleiben in Erinnerung. In der sechsten Minute der Nachspielzeit parierte Müller bei einem Kopfball von Robert Skov aus kurzer Distanz (der Ball ging auch ans Aluminium). Wie viel Geschick und wie viel Glück waren bei dieser Rettungstat dabei? „Ich hoffe mehr Geschick als Glück“, konterte Müller – und lachte. Er habe richtig antizipiert und den Ball „irgendwie rauskratzen“ wollen, so der Keeper, der aber auch „ein Quäntchen Glück“ dazu mixte.

Ein weiterer "Big Save" von Kevin Müller

Die zweite Szene ereignete sich in der 50. Minute durch Hoffenheims Maximilian Beier. „Ich dachte nur: Okay, das wird gefährlich. Aber es ist überragend, dass wir da Mü haben, der eine super Saison spielt“, beschrieb Jan Schöppner. Müller parierte auf dem Platz aus kurzer Distanz mit einem fantastischen Fußreflex, mischte verbal bei seiner Erklärung aber wieder „ein Quäntchen Glück“ hinzu. Zudem habe er gut antizipiert. „Es freut mich, einen Big Save zu haben. Für den Klassenerhalt muss jeder an sein Maximum gehen“, so der Keeper.

Und war‘s Weltklasse? „Hexer“ Müller (beim Fußball oder auch beim Handball werden so Torhüter bezeichnet, die den Gegner aufgrund ihrer starken Paraden „zur Verzweiflung treiben“) tat einen Tropfen Zufriedenheit dazu. „Ich freue mich von den Mitspielern so ein Lob zu bekommen. Wertschätzung ist extrem wichtig, auch für uns als Einheit.“

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