Dabei sein beim großen Spiel an diesem Donnerstag, 28. November, gegen den FC Chelsea – diesen Traum haben viele Fans des 1. FC Heidenheim. Und es sind weitaus mehr, als Tickets für das vierte Spiel in der Ligaphase der Conference League zur Verfügung stehen. Deshalb folgte nach dem ersten Ansturm auf die Conference-League-Tickets, die vom FCH im Dreierpack für alle Heimspiele verkauft wurden, in den vergangenen Wochen ein zweiter. Viele Anhänger, die im Vorverkauf leer ausgegangen waren, versuchten emsig – und je näher der Spieltermin rückte, zunehmend verzweifelt – auf anderen Wegen noch an Karten zu kommen.
Diese Begeisterung nutzen einige Karteninhaber und Online-Portale im Vorfeld der Partie aus und bieten Tickets für ein Vielfaches des regulären Kaufpreises an. Auf welche Punkte die Fans beim Kauf von Karten für bereits ausverkaufte Spiele achten müssen und wie der Verein mit dem Schwarzmarkthandel umgeht, verrät FCH-Vorstandsmitglied Petra Saretz.
Überteuert und gefälscht: FCH-Vorstandsmitglied Petra Saretz warnt vor Kauf auf anderen Platzformen
„Ich gebe nicht auf und versuche mein Glück. Wer hat noch eine Karte für das Chelsea-Spiel?“ So oder so ähnlich klingen unzählige Gesuche nach Tickets für das anstehende Heimspiel auf Facebook-Seiten rund um den FCH. Der großen Nachfrage stehen in den Foren nur noch vereinzelte Ticketinhaber gegenüber, die ihre Karten zum Tausch oder zum Originalpreis anbieten. Angesichts dieses Missverhältnisses warnt Petra Saretz vor dem Kauf auf nichtoffiziellem Weg. „Karten sollten bitte immer einzig und allein über den FCH-Ticket-Onlineshop erworben werden“, sagt die FCH-Verantwortliche, in deren Aufgabenbereich das Ticketing fällt. „Ein Erwerb beispielsweise über Ebay-Kleinanzeigen oder Viagogo hat meistens zur Folge, dass Karten unberechtigt überteuert oder gefälscht veräußert werden.“
Von solchen Angeboten schreiben auch einige Fans in FCH-nahen Foren. So berichtet ein Betroffener über die Preise der Tickets auf der Verkaufsplattform Kleinanzeigen, die nicht mit einem Festpreis, sondern mit der Option „Verhandlungsbasis“ angeboten werden. In einem entsprechenden Fall wurde für zwei Stehplatztickets, die regulär 17 Euro pro Stück kosten, ein Preis von 400 Euro aufgerufen. Ein satter Preis, den aber wohl einige Suchende bereit sind zu bezahlen.
Auf der Plattform des Zwischenhändlers Viagogo wird für Stehplätze ein Betrag in ähnlichen Größenordnungen verlangt. Die Tickets werden wie in regulären Online-Shops in einer Blockübersicht angeboten. Inhaber können dort ihre Tickets anbieten und der Betreiber kassiert als Vermittler zudem eine satte Provision. Und verkauft wird dort aktuell fleißig: Wie die Übersicht zeigt, werden derzeit rund 30 Karten für die Partie angeboten.
Keine Handhabe gegenüber Portalen wie Viagogo
Dem FCH sind bei diesem überteuerten Weiterverkauf jedoch die Hände gebunden. „Viagogo hat seinen Sitz in der Schweiz“, erklärt Saretz die Problematik. „Viagogo ist deshalb nicht auskunftspflichtig. Daher haben wir bei dieser Plattform keine Handhabe gegen die Verkäufer.“
Damit kann auch die Dauerkarte nicht verlängert werden.
Petra Saretz über mögliche Konsequenzen beim Verkauf auf dem Schwarzmarkt.
Kann der Verein den Verkäufer aber ausfindig machen, reagieren die Heidenheimer mit einem zweistufigen Verfahren. „Im ersten Schritt werden sie von uns kontaktiert, um ihr Verkaufsangebot zu löschen und stattdessen über den Zweitmarkt einzustellen. Geschieht dies nicht, werden die Karten sowie der Kundenaccount gesperrt“, beschreibt das Vorstandsmitglied die Vorgehensweise. Und das hat für den Fan weitreichende Folgen: Mit der Sperrung sind keine Käufe und Verkäufe mehr möglich. „Damit kann auch die Dauerkarte nicht verlängert werden“, präzisiert Saretz.
Neben dem Verkauf von überteuerten Tickets berichten Nutzer auch davon, dass Verkäufer mitunter vehement auf die Zahlung per Vorkasse beharren würden und nach Geldeingang keine oder gefälschte Karten auf digitalem Weg verschicken. Um den Schwarzmarkt noch besser eindämmen zu können, bittet der FCH seine Fans zur Nutzung des Zweitmarkts. „Jeder Karteninhaber kann seine Karten im Ticket-Zweitmarkt mithilfe seines persönlichen Accounts bei uns zurückgeben. Über den Online-Ticketshop können diese dann von FCH-Mitgliedern im Zweitmarkt gekauft werden“, so Petra Saretz. Nach dem Verkauf erhält der Karteninhaber den Preis des Tickets erstattet. Pro Spieltag würden auf diese Weise mehrere Hundert Karten weiterverkauft, sagt die FCH-Verantwortliche. „Der Ticket-Zweitmarkt ermöglicht es vielen weiteren Mitgliedern, zu Spielen unseres FCH zu kommen“, fügt sie an.
Schwarzmarkt am Stadion „weniger ein Problem“
Während der Online-Verkauf überteuerter und gefälschter Tickets zunimmt, sei der Schwarzmarkthandel um die Voith-Arena „weniger ein Problem“, so Saretz. Wird ein Verkäufer auf frischer Tat am Stadion ertappt, hat das Konsequenzen. „Sofern wir dies feststellen, lassen wir die Personen entfernen und ziehen die Karten sofort ein“, führt sie aus.
Für die Suchenden bleibt somit wohl nur eine kleine Resthoffnung: Vielleicht ist ja der ein oder andere Ticketbesitzer am Donnerstag kurzfristig verhindert und stellt sein Ticket im Sinne des Fandaseins auf dem Zweitmarkt ein.
Wegen Weiterverkauf von Tickets: FCH bittet um Mithilfe
Damit der 1. FC Heidenheim sich gegen den überteuerten Weiterverkauf wehren kann, bittet der Verein um die Mithilfe seiner Anhängerschaft. Bekommen Fans überteuerte Tickets angeboten oder wittern eine betrügerische Verkaufsmasche, sollen sie sich an den FCH wenden. „Über Hinweise auf solche Schwarzmarkttätigkeiten sind wir sehr dankbar, um diesen entsprechend nachgehen zu können“, sagt Vorstandsmitglied Petra Saretz, „In solchen Fällen können FCH Fans uns gerne eine E-Mail an tickets@fc-heidenheim.de senden, damit wir reagieren können.“
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